Rui Carvalho Foto: Archiv (avanti)

Winterbilanz beim TSV 1899 Benningen: Der Fußball-Bezirksligist hat sowohl gute als auch schlechte Phasen gehabt.

Benningen - Sieben Siege, vier Unentschieden und sechs Niederlagen stehen beim Fußball-Bezirksligisten TSV 1899 Benningen zur Winterpause zu Buche. Das bedeutet derzeit Platz elf, allerdings hat das Team von Trainer Marc Reinhardt noch zwei Nachholspiele zu absolvieren. Der Vorsprung auf die Abstiegs-Relegation beträgt sechs Punkte, könnte aber im besten Fall noch auf zwölf Zähler wachsen.Wenn der TSV 1899 Benningen in Bestbesetzung – oder zumindest nah dran – antreten kann, dann hat es jeder Gegner in der Liga schwer. Dafür spricht nicht zuletzt der Sieg im Derby beim FC Marbach. „Aber auch bei Tabellenführer SV Kornwestheim waren wir auf Augenhöhe“, findet Marc Reinhardt, der insgesamt eine gute Entwicklung bei seiner Mannschaft sieht.„Wir können Ausfälle von mehreren Leistungsträgern nur schlecht kompensieren. Dadurch haben wir einige Punkte liegen lassen“, analysiert der TSV-Trainer. Es gab in der Hinrunde einige Aufs und Abs. Drei Siegen zum Auftakt folgten sechs Spiele ohne Sieg. Dann gewann der TSV wieder viermal in Folge, während es aus den letzten vier Spielen vor der Winterpause nur noch zwei Punkte gab. Und meist fehlten während der Durststrecken wichtige Spieler. Daher glaubt Marc Reinhardt: „Es steckt noch mehr Potenzial in der Mannschaft, wenn wir das in den Griff bekommen.“Hier ist Marc Reinhardt voll des Lobes: „Sie haben alle das gebracht, was wir uns von ihnen erhofft hatten. Sie sind vor allemalle charakterlich einwandfrei.“ Torhüter Dennis Vorbusch ist eine wichtige Stütze der Mannschaft. „Auch Patrick Flamm, Marvin Schnalke und Lukas Möhle, die ja ebenfalls aus Marbach gekommen sind, haben sich sehr gut eingefügt. Wobei Möhle leider viel Verletzungspech und daher noch keine Einsätze hatte. Ich hoffe aber, dass er jetzt nach der Winterpause richtig in Fahrt kommt“, sagt Reinhardt, der auch mit dem aus Erdmannhausen gekommenen Stürmer Marius Heusel sowie Verteidiger Fatih Yücel (kam aus Oberstenfeld) absolut zufrieden ist. Arnaldo Malecek, der als spielender Co-Trainer zum TSV gestoßen war, habe der Defensive zusätzliche Stabilität gegeben. „Und auch als Trainerteam haben wir gut zusammengefunden.“ In diesem Punkt möchte sich Marc Reinhardt nicht festlegen, „denn es haben sich viele Spieler gut entwickelt. Und es waren auch immer wieder mal andere, die einer Begegnung den Stempel aufgedrückt haben.“ So sei natürlich Rui Carvalho mit seinen zehn Toren auffällig gewesen. Aber auch Dennis Vorbusch, Justin Hill oder Jannis Kordt hätten immer wieder sehr starke Leistungen auf den Platz gebracht.Das Spiel in Lomersheim hat Marc Reinhardt in der Hinrunde am meisten geärgert. „Natürlich hatten wir da einige Verletzte. Aber wir haben dort trotzdem eine Riesenchance verpasst. Bei diesem Spiel hat die Einstellung einfach nicht gestimmt“, urteilt er über die 1:4-Niederlage.„Wir haben einige glückliche Punkte geholt, aber auch einige unnötig liegen gelassen“, findet Marc Reinhardt. Daher könne man durchaus mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Hinrunde schauen. „Mit eher positiver Tendenz, denn das zweite Jahr nach einem Aufstieg ist ja meist schwieriger. Zumal es ja diese Saison in der Bezirksliga eine verschärfte Abstiegsregelung gibt.“ Viel hänge aber auch noch vom Ausgang der beiden Nachholspiele ab, insbesondere der Partie gegen Münchingen. „Gewinnen wir da, dann haben wir deutlich Luft auf die Abstiegszone. Verlieren wir, müssen wir wieder mehr nach unten schauen“, sagt Marc Reinhardt. Am 19. Februar ist die Nachholpartie gegen Münchingen angesetzt. „Mal sehen, ob der Platz dann bespielbar ist“, ist Reinhardt noch skeptisch. Denn bislang hat die Mannschaft noch nicht einmal mit Ball trainiert, obwohl die Vorbereitung schon eine Weile läuft. Am Sonntag ist das erste Testspiel beim SV Kornwestheim II. „Da sehen die Jungs dann das erste Mal einen Ball“, sagt der Coach. Doch die Problematik des fehlenden Kunstrasens und der dadurch eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten im Winter haben die Benninger ja schon immer. „Wir können im Training nur wenig mannschaftstaktisch arbeiten. Das müssen wir uns über die Testspiele holen“, erklärt Marc Reinhardt, für den dies aber auch nicht zwingend von Nachteil sein muss: „Vor zwei Jahren konnten wir in der Wintervorbereitung kaum einmal auf den Platz, und dann sind wir aufgestiegen.“

Der TSV 1899 Benningen wird in der Rückrunde ohne seinen bislang besten Torschützen Rui Carvalho auskommen müssen. Der Portugiese geht zu 07 Ludwigsburg in die Landesliga. Der Wechsel hatte sich bereits frühzeitig angedeutet, zog sich dann jedoch in die Länge. „Aber jetzt haben sich die Vereine geeinigt. Rui hat sich von der Mannschaft verabschiedet“, sagt Reinhardt, der dem schnellen Flügelspieler keinerlei Vorwürfe macht: „Ich kann ihn verstehen, das ist eine Chance für ihn. Ich wünsche ihm alles Gute, er ist ein feiner Junge und hat sich immer absolut korrekt verhalten.“ Sportlich sei der Verlust von Carvalho nicht eins zu eins zu ersetzen. „Wir müssen das als Mannschaft kompensieren“, fordert Reinhardt, der mit zwei Neuen in die Rückrunde geht: Routinier Thomas Lembeck soll den Defensivbereich stabilisieren und eventuell als Sechser eingesetzt werden. Und David Heim stößt aus der A-Jugend zum Kader hinzu, „er ist einer für die Außenbahn“, erklärt Marc Reinhardt, für den das Saisonziel nach wie vor realistisch ist: „Wir hatten gesagt, dass wir besser abschneiden wollen als in der Vorsaison, da waren wir Neunter. Vor allem hoffe ich aber, dass wir uns möglichst frühzeitig keine Sorgen mehr über den Klassenerhalt machen müssen.“