Sinnbildlich für die Mannschaft des TSV 1899 Benningen: Bekir Demircan lässt Foto: avanti

Nach dem 0:3 (0:1) gegen Germania Bietigheim hat der Bezirksligist keine Chance mehr.

Benningen - Es waren genau die Bilder, die man aus Sicht des TSV 1899 Benningen am Sonntagnachmittag nicht auf dem eigenen Platz sehen wollte: Während die Benninger Spieler enttäuscht auf dem Rasen saßen, feierte Gegner Germania Bietigheim, wohlgemerkt in T-Shirts mit der grammatikalisch bedenklichen Aufschrift „1 Team, 1 Ziel – Bezirksliga-Meister 2017/18“, den Aufstieg in die Fußball-Landesliga. Der TSV hingegen muss sich nach dem 0:3 (0:1) aus der Bezirksliga verabschieden. Denn da der TSV Eltingen in Höfingen mit 4:3 gewann, ist der Relegationsplatz vor dem letzten Spiel vier Punkte und damit unerreichbar entfernt.

Dabei war vieles an diesem Sonntag symptomatisch für die komplette Saison. Denn der Tabellenführer aus Bietigheim war zumindest 70 Minuten lang keineswegs die bessere Mannschaft, sondern einfach nur abgezockter und etwas glücklicher. Nachdem TSV-Keeper Jonas Gröpp-ner die erste Großchance der Gäste – aus hochgradig abseitsverdächtiger Position – entschärfte (20.), hatte Dennis Kolder in der 24. Minute die Benninger Führung auf dem Fuß. Sein Schuss überwand zwar Gäste-Schlussmann Jens Krüger, ging aber auch Zentimeter neben das Tor. Nach gut einer halben Stunde hatten die Gäste großes Glück, dass Krüger weiterspielen durfte. Seine Aktion an der Strafraumgrenze hätte so mancher Schiedsrichter wohl als Notbremse gewertet und mit Rot geahndet. In diesem Fall gab es nicht einmal Freistoß. Wesentlich harmloser war die Situation, die in der 39. Minute auf der anderen Seite zu einem Pfiff führte. Den folgenden Freistoß nutzte Germania aus 18 Metern zur Pausenführung.

Nach dem Wechsel drängten die Benninger auf den Ausgleich. Und vielleicht hätte sich Dennis Kolder in der 48. Minute nach einer deutlich hörbaren Berührung durch den Verteidiger lieber fallen lassen sollen und damit womöglich einen Strafstoß provoziert. So aber lief das Spiel weiter. Kurz darauf stand erneut Jens Krüger im Mittelpunkt, diesmal aber durch eine positive Aktion, als er nach einem Kopfball von Nico Ferrara blitzschnell abtauchte und die Kugel von der Linie kratzte.

Der große Nackenschlag für die Benninger kam schließlich in der 65. Minute: Nach einer völlig sauber wirkenden Aktion von Maximilian Moser gab der Schiedsrichter Elfmeter für Bietigheim. Der Ex-Freiberger Demir Januzi ließ sich diese Chance ebenso wenig entgehen wie fünf Minuten später einen weiteren – diesmal glasklaren – Strafstoß. Mit dem 0:3 war die Partie gelaufen, Germania spielte die Zeit bis zum Schlusspfiff und dem Aufstiegsjubel souverän herunter.

„Abgestiegen sind wir sicher nicht wegen der Niederlage gegen Bietigheim, die völlig verdient Meister geworden sind“, analysierte TSV-Trainer Ulli Stiegler anschließend. „Aber wie so oft in dieser Saison hatten wir auch heute unsere Chancen, haben sie aber nicht genutzt. Es waren Spiele wie beim TSV Grünbühl oder gegen den TSV Schwieberdingen, in denen wir letztlich die entscheidenden Punkte haben liegen lassen.“ Doppelt ärgerlich, aber auch dies bezeichnend für die Benninger Saison: Der TSV Eltingen erzielte die Treffer zum 3:3 und 4:3 in Höfingen erst in der 93. und 94. Minute.

TSV 1899 Benningen:
Gröppner – Moser, Ferrara, Lauer, Kaynar – Kolder, Hengstberger, D. Heim (75. Grau), Djurdjevic – S. Widmaier (71. Demircan), Flamm.