Das Landratsamt sagt, es halte die Straße „in einem verkehrssicheren Zustand“ – wer auf der Strecke unterwegs ist, fährt zuweilen Schlangenlinien. Foto: Werner Kuhnle

Sogar Landtagsabgeordnete fordern jetzt eine baldige Sanierung des Flickenteppichs auf der Landesstraße zwischen Benningen und Freiberg.

Benningen/Freiberg - Der Taxi-Unternehmer Jörn-Götz Dahlke führt eine Top Ten der miesesten Straßen im Landkreis Ludwigsburg. „Am meisten ruckelt es in der Erlachhofstraße beim Ludwigsburger Krankenhaus“, sagt er. Da liege immerhin die Notfallpraxis. Gleich auf Platz zwei in Dahlkes Top Ten landet die Landesstraße 1138 zwischen Benningen und Freiberg, die parallel zum Neckar verläuft. „Ich umfahre auf der Strecke schon seit Jahren die Schlaglöcher“, berichtet der Erdmannhäuser, der sich nicht daran erinnern kann, „dass diese Straße schon jemals in einem guten Zustand war“.

Nicht nur Taxi-Fahrer regen sich über den Zustand der Straße auf – der Ärger über den seit Jahren vor sich hin dümpelnden Flickenteppich zieht Kreise. Zuletzt hatte der CDU-Landtagsabgeordnete Fabian Gramling eine Sanierung angemahnt. Damit hat es die Holperpiste in hochpolitische Kreise geschafft, zumal auch der andere Abgeordnete des Wahlkreises Bietigheim-Bissingen, der Grüne Daniel Renkonen, akuten Handlungsbedarf erkennt. „Der Zustand ist katastrophal – die L 1138 ist eine der schlechtesten Landesstraßen in Baden-Württemberg.“ Sie sei immer nur notdürftig geflickt worden – auch weil die Straßenbauverwaltung wohl eine Lösung „aus einem Guss“ anstrebe. Renkonen vermutet, dass die Behörden auf die Inbetriebnahme der Benninger Ortsumfahrung warten – was nach Lage der Dinge frühestens 2018 möglich sein könnte. Renkonen will sich deshalb dafür einsetzen, dass das Land die L 1138 auf jeden Fall schon 2017 in sein Straßenbauprogramm aufnimmt.

Den Bau der Ortsumfahrung vorantreiben, aber die L 1138 schon vorher mit einer neuen Deckschicht versehen – das schlägt Klaus Warthon, Bürgermeister von Benningen, vor. Er hat sich mit seinem Freiberger Amtskollegen Dirk Schaible zusammengeschlossen, um beim Regierungspräsidium Stuttgart Gehör zu finden. „Je mehr Flicken eine Straße bekommt, desto mehr zehrt es den Untergrund der Straße aus“, sagt Warthon, der auf eine ähnlich schnelle Umsetzung hofft, wie bei den bereits sanierten Landesstraßen zwischen Freiberg und Pleidelsheim sowie Freiberg und Hoheneck vor einigen Jahren.

Die Landesstraße muss von Grund auf erneuert werden. Davon geht Thomas Trautwein, Abteilungsleiter des Freiberger Tiefbauamtes, aus. Er hat die Straße schon lange im Blick: „Das sind nicht nur oberflächliche Schäden, das geht in die Tiefe.“ Die Straße sei durch den Schwerverkehr der Industrie- und Gewerbegebiete von Freiberg und Benningen besonders stark belastet. Das Dilemma: Eine zwischenzeitliche Investition in die Oberfläche könnte laut Thomas Trautwein „falsch investiertes Geld“ sein, sollte wenig später eine umfassendere Sanierung erforderlich sein.

Aus Sicht des Landratsamtes Ludwigsburg ist die Straße in einem „verkehrssicheren Zustand“. Das teilt die Behörde auf Anfrage mit. „Im Sommer werden die schlechtesten Stellen einmal mit Heißmischgut ausgebessert.“ Das halte in der Regel ein Jahr oder länger. Im Winter müsse die Straßenmeisterei je nach Witterung, auch mehrmals die Schlaglöcher mit Kaltasphalt schließen. Das Landratsamt erkennt den schlechten Zustand der Straße an. Allerdings sei die Landesstraße  1138 auch zwischen Asperg und Markgröningen ähnlich beschädigt.