Eine Visualisierung zeigt, wie die Neckarbrücke der Ortsumfahrung einmal aussehen soll.Andreas Hollatz, Abteilungspräsident Straßenbau im Regierungspräsidium, Bürgermeister Klaus Warthon, Projektleiterin Eva Paulick und Epple-Geschäftsführer Karl-Georg Wentz (von links) freuen sich über die Einigung bei der Umgehungsstraße. Foto: RPS

Nach dem Abschluss eines Vertrags zwischen Land und der Firma Epple soll im Frühjahr 2019 weitergebaut werden. Die ersten Autos sollen bis Ende 2021 durch die Krautlose rollen.

Benningen - Die zwei Jahre Aufschub, so Benningens Bürgermeister Klaus Warthon gestern, könne man verschmerzen, wenn man jetzt höre: Es geht – endlich – weiter mit dem Bau der Umgehungsstraße. Warthon sprach daher „von einem historischen Tag für die Gemeinde Benningen“ und dankte neben dem Land und der Firma Epple der Bürgerinitiative Beihinger Straße (BBB) für „den guten Weg“, damit das Thema Umgehungsstraße angemessen wahrgenommen werde.

Nach der Fertigstellung der Feldwegunterführung im Jahr 2016 war erst mal Stillstand. Der Grund dafür war, dass die 195 Meter lange Neckarbrücke aufgrund veränderter Anforderungen neu geplant werden musste. Dies habe „marginale Änderungen“ am Bebauungsplan zur Folge gehabt, erläuterte Andreas Hollatz, Präsident der Abteilung Straßenbau beim Regierungspräsidium (RP) Stuttgart beim gestrigen Pressetermin auf dem Gelände Epple.

Genau an der Stelle, an der die Brücke auf der anderen Neckarseite ankommen wird, gab Hollatz zu, dass zunächst verschiedene Varianten diskutiert wurden, die stärker in das Betriebsgelände der Firma Epple eingegriffen hätten. „Das wäre nicht gegangen“, sagt Bernd Sensbach, Prokurist der Firma Epple. Man habe aber großes Interesse an der neuen Verkehrsverbindung, die den Umschlagplatz für Schüttgut aufwerte. „Wir mussten der Firma Epple da entgegen kommen“, betont Hollatz im Hinblick auf den Vertrag, in dem die Entschädigungsleistungen für die Firma Epple geregelt werden.

Die benötigten Grundstücke und die Einschränkungen durch die zweijährige Bauzeit werden entschädigt. Bei der Brücke habe man durch eine Stützwand statt des ursprünglich geplanten Walls Fläche einsparen können. Die Straße wird, durch eine Gabionenwand gesichert, parallel zum bestehenden Hochwasserdamm das Betriebsgelände queren und durch die Krautlose weiter über einen neu zu bauenden Kreisverkehr an die L1138 Richtung Marbach beziehungsweise an die dann alte Neckarbrücke nach Benningen angebunden.

Bis Ende 2021 die ersten Autos über die neue Ortsumgehung rollen, wird wohl noch einiges Wasser den Neckar runterfließen. Im Oktober wird man genauer wissen, was die Straße kosten wird. Hollatz geht aber davon aus, dass sich die bisher angenommen Baukosten von acht Millionen Euro „mindestens verdoppeln“ werden.

Darin enthalten seien aber nicht nur die schon erwähnten Entschädigungszahlungen, vor allem die Neuplanungen und die allgemeine Baukostensteigerung lassen die Zahlen nach oben schnellen. Warthon ist da froh, dass die Gemeinde Benningen nicht Bauherr ist, sondern das Land. Man habe aber mit den ersten Planungen, den zahlreichen Bebauungsplanänderungen, der Moderation der Gespräche und letztlich auch zwei Grundstücken als Ausgleichsfläche vieles dazu beigetragen, dass jetzt weiter gebaut werden kann.

Mit einem Glas Sekt stießen die Beteiligten auf die gestern auch notariell beurkundete Einigung an. Dass sich im Gewerbegebiet Krautlose an anderer Stelle ebenfalls etwas tut, sieht man durch den Baufortschritt bei einem Speditionsgebäude hinter dem Damm. Durch die Lage des Epple-Betriebsgeländes im Hochwassergebiet ist allerdings nicht zu erwarten, dass Aufwertung durch die Umgehungsstraße an der Nutzung etwas ändert. „Wir brauchen den Umschlagplatz für Schüttgut auch in Zukunft“, begegnet Sensbach etwaigen Spekulationen.