Gemeinsam wird der Schieber Foto:  

Ob Laub kehren oder nach Rohrbrüchen forschen: Im Bauhof gibt es viel zu tun.

Benningen - Bauhof ist nichts für Langschläfer: Punkt sieben Uhr morgens geht es los – im Winter noch viel früher. „Wir schauen schon jetzt die Geräte für den Winterdienst durch und fahren mal eine Proberunde“, sagt Bauhofchef Ralf Tonhäuser. Beim alten Kubota-Traktor, der schon viele Winter und auch eine Menge Rost auf dem Buckel hat, wird die Batterie geladen. „Der ist sonst eingemottet und muss jetzt wieder fit gemacht werden.“ Silvio Feige rückt dem betagten Gefährt mit dem Schraubenschlüssel zu Leibe.

„Im Moment hat das Laub Vorrang“, sagt Tonhäuser. 12 000 Straßenbäume gibt es in Benningen, ein großer wirft gut und gerne einen Kubikmeter bunte Blätter auf Straßen und Gehwege. „Da sind wir froh, dass wir die Kehrmaschine haben.“ Alexander Reiter dreht mit dem Gefährt seine Runden. Der „Citymaster“ leistet auch im Winterdienst mit der Schneewalze auf Gehwegen und anderen schmalen Abschnitten rund um die Gemeindehalle seinen Dienst.

Franz-Georg Buschkühle jagt mit dem Laubbläser den Blättern nach. „Den einen kann es nicht schnell und oft genug sein, die anderen beschweren sich über den Lärm und hätten gern, dass wir wieder zum Rechen greifen“, beschreibt Tonhäuser das Dilemma, in dem der Bauhof oft steckt. „Das Anspruchsdenken mancher Leute ist schon sehr hoch“, sagt der stets gelassene Bauhofleiter, der sich mitunter mehr Wertschätzung für die Arbeit und Respekt für seine Mitarbeiter wünscht.

Viel Zeit geht für Routinearbeiten drauf. Allein der regelmäßige Check der 25 Spiel- und Bolzplätze ist eine Daueraufgabe. „Das muss alles genau dokumentiert werden.“ Drei der acht Bauhofmitarbeiter sind mit dem entsprechenden Lehrgang dafür qualifiziert.

Andere Daueraufgaben sind die Sportplätze, die regelmäßig gemäht, vertikutiert und mit 50 Tonnen Quarzsand „besandet“ werden, sowie der Hochwasserschutz, für den jetzt die ständig vorrätigen 1000 Sandsäcke neu befüllt wurden, weil das Material porös geworden ist. „Leerlauf gibt es bei uns keinen“, sagt Tonhäuser.

Von der Gemeindehalle geht es in die Studionstraße. Hier wird für einen Neubau ein Hausanschluss gelegt. Wassermeister Alexander Braun und Günter Gärtner drehen den Haupthahn für die ganze Straße zu. „Die Schieber sind schon relativ alt. Die brauchen manchmal etwas länger“, meint Braun. Aus dem Hydrant sprudelt Wasser, dann schließt der Schieber doch noch.

Der Wasserverlust von über 23 Prozent hat den Wassermeister ins Schwitzen gebracht und schon manche schlaflose Nacht beschert. Mit Datenloggern geht es dem unerwünschten Rauschen auf die Spur. „Wir gehen davon aus, dass nachts zwischen 2 und 3 Uhr kein Wasser läuft“, erklärt Tonhäuser. In den kleinen Metallhülsen, die auf den Wasserrohren sitzen, sind hochsensible Mikrofone montiert. „Die registrieren jedes Geräusch.“

Wenn es also nachts irgendwo rauscht, kann man den Rohrbruch zumindest eingrenzen. Allein sieben Lecks wurden dieses Jahr schon gefunden, der Wasserverlust ist auf rund zehn Prozent gesunken. Die Mühe zahlt sich aus, ist aber auch harte Arbeit: Um die Datenlogger umzusetzen, müssen 40 Deckel mit dem Schachthaken angehoben werden.

Die Arbeit im Bauhof ist was für echte Kerle. „Wir haben Landschaftsgärtner, Schreiner und Maurer hier“, erklärt Tonhäuser. „Ich schaue immer darauf, was meine Leute können, und suche dann Herausforderungen für sie.“ Heraus kommen dabei pfiffige Ideen, wie die Bank auf rundum angebrachten Betonstützen, die in derBeethoven-Kindertagestätte Sitzplatz und Sand-Barriere gleichermaßen ist.

In Benningen übernimmt der örtliche Bauhof viele Aufgaben, die auch an Fremdfirmen vergeben werden könnten. „Wenn man weiß, dass es wertgeschätzt wird, macht man gern auch mal was zusätzlich.“ Und, das ist Tonhäuser wichtig, in Benningen ist die Wertschätzung durch Gemeinderat und Verwaltung hoch, was man auch an der guten Personal- wie Geräteausstattung merke.

Einziger Wermutstropfen ist die auch in diesem Bereich stetig steigende Bürokratie. „Ich sitze schon viel Zeit im Büro“, sagt Tonhäuser. Wir müssen alles genau dokumentieren: Wo wir wann wie viel gestreut haben, weil manchmal ein Jahr später noch Schadensersatzsprüche geltend gemacht werden wollen.“ Auch die Unfallverhütungsvorschriften werden immer komplizierter. „Ich muss für jede Leiter ein eigenes Prüfbuch führen.“

Immer wieder gibt es etwas zu reparieren. Die Heckenschere am 6,70 Meter langen Ausleger, mit der Christoph Bäuerle die Büsche und Bäume am Uferweg stutzen will, hakt aus unerfindlichen Gründen. Mit der Rohrzange hat Kollege Alexander Fink das Problem schnell gelöst.

Ein Schild wurde angefahren und steht schief, die Soleanlage für den Winterdienst wird gecheckt, Material muss bestellt werden – im Bauhof gibt es immer was zu tun. Ralf Tonhäuser ist stetig am Organisieren, damit alles läuft, wie „Bob, der Baumeister“, der seine Jungs fragt: „Können wir das schaffen?“ Und die motivierte Truppe ruft zurück: „Yo, wir schaffen das!“