Rede und Antwort hat Bürgermeister Klaus Warthon den etwa 80 Gästen in der Kelter gestanden. Foto: Werner Kuhnle

Vor allem die Anwohner der Beihinger Straße leiden unter dem zeitlichen Verzug.

Benningen - A

cht Punkte standen auf dem Programm der Einwohnerversammlung in der Kelter, zu der Bürgermeister Klaus Warthon rund 80 Besucher begrüßen konnte: der Sachstand der Umgehungsstraße, diverse Tiefbauprojekte, der geplante Kunstrasenplatz, der Neubau einer Kindertagesstätte, das Konzept für einen Bürgerbus, der Neubau für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen, der Baufortschritt der Aussegnungshalle und die anstehende Rathaussanierung.

Mit Abstand am meisten Raum nahm das Thema Umgehungsstraße ein. Mit merklichem Frust ließ der Bürgermeister die schon seit 1994 andauernde, fast unendliche Geschichte Revue passieren und erläuterte, dass zwischenzeitlich geänderte Bauvorschriften zu einer erneuten Verzögerung führten, weil neue Verhandlungen mit dem Land und der ortsansässigen Firma nötig seien. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Aufwand mittlerweile fast größer ist als vor dem Spatenstich“, sagte Warthon. Mittlerweile habe auch die Gemeinde einen Rechtsanwalt eingeschaltet. „Das bedauere ich. Eigentlich müsste man mit den Gewerbetreibenden und dem Land partnerschaftlich umgehen können.“

Offen sprach der Bürgermeister über die Auswirkungen der Bauverzögerung. Der Umbau des Kelterplatzes müsse verschoben werden, und vor allem: Die Anwohner der Beihinger Straße müssten noch weiter auf eine Entlastung warten. Das sei „eigentlich unzumutbar“, so der Rathauschef. Man habe nun wegen der Bauverzögerung den mittlerweile fünften Antrag auf eine Tempo-30-Zone gestellt, das Landratsamt könne nach neuestem Sachstand jedoch frühestens im August tätig werden.

Diesen Antrag hält Robert Entenmann von der Bürgerinitiative Beihinger Straße für nicht ausreichend. Er verwies darauf, dass ein Mitarbeiter des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur zu dem Schluss gekommen sei, dass nur bei vier Gebäuden im Kreuzungsbereich die Lärmrichtwerte überschritten würden. Tatsächlich seien es nachweislich jedoch 15 und damit mehr als ein Drittel. „Da müsste es doch einen Rechtsanspruch geben“, insistierte er. „Sie haben mit allem Recht, was Sie sagen“, räumte Klaus Warthon ein. „Aber was soll ich machen?“

Um die mögliche Verkehrsbelastung ging es auch beim Ausbau der Sportplätze auf den Schafwiesen, die zum Herbst 2018 in Betrieb gehen sollen. Hier werden weitere Parkplätze entstehen, erklärte Haupt- und Baumamtsleiter Timo Schenk. Ein Anwohner meldete Bedenken an, dass dann noch mehr Sportler auf dem Weg zum und vom Training die Straße zur Rennstrecke machen würden. „Da spielen immer Kinder, das ist sehr gefährlich.“ Seinem Vorschlag, eine verkehrsberuhigte Zone einzuführen, erteilte Warthon jedoch eine Absage: „Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass wir damit nicht durchkommen.“

Vor ihrem eigenen Zeitplan liegt die Gemeinde mit diversen Straßensanierungen. „Da haben wir die Fäden selber in der Hand“, betonte der Rathauschef. Auch der Neubau der Aussegnungshalle komme gut voran. Den Bürgerbus dagegen gebe es frühestens im nächsten Jahr, entgegnete er auf die Frage einer älteren Benningerin.

Die Ordnungsamtsleiterin Verena Wilhelm informierte darüber, dass neben dem Bauhof ein Neubau entstehen soll, in dem Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung ebenso wie Obdachlose leben sollen. Auch die Kinder bekommen mehr Platz. Bei der Gemeindehalle entsteht die Kindertagesstätte Steinlanden mit 44 Plätzen für etwa 35 Kinder. „Die ganz kleinen Kinder belegen rechnerisch zwei Plätze“, erläuterte Klaus Warthon.

Zum Schluss der zweieinhalbstündigen Versammlung informierte der Bürgermeister über die geplante Sanierung des 1972 gebauten Rathauses. Bei dem etwa 1,1 Millionen Euro teuren Projekt gehe es vor allem um barrierefreien Zugang, die Erneuerung der sanitären Anlagen und den vorbeugenden baulichen Brandschutz. Frühester Beginn sei im Mai 2018.