Ein Bild aus vergangenen Tagen – der Weg über den Neckar ist inzwischen für Lastwagen tabu. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Sanierung der bestehenden, für Lkws über 12,5 Tonnen gesperrten Querung soll erst nach dem Bau der Umgehung erfolgen.

Benningen - Der Bau der Benninger Umgehungsstraße nimmt allmählich Gestalt an. Der Spatenstich soll nach neuesten Informationen schon im Mai erfolgen. Der Zeitplan steht nun etwas genauer fest: „Es geht los mit einer Unterquerung für einen Wirtschaftsweg“, sagt Sabine Beck vom zuständigen Regierungspräsidium Stuttgart (RP).

Unklar ist jedoch, wie es mit der 1955 gebauten Neckarbrücke weitergeht. Seit dem Sommer 2013 ist die wichtige Querung ins Bottwartal für Lastwagen über 12,5 Tonnen Gewicht gesperrt. „Selbst unser Feuerwehrauto darf die Brücke nur im Alarmfall passieren“, beklagte Bürgermeister Klaus Warthon kürzlich beim Neujahrsempfang die prekäre Situation. „Heute verkehren hier über 8000 Fahrzeuge.“ Die Situation, dass mehrere Lastwagen gleichzeitig auf der Brücke standen, veranlasste das Land aber zur vorsorglichen Sperrung. Aus Warthons Sicht darf das nicht so bleiben: „Bleibt es bei diesem Zustand, müssen alle Lastwagen aus unseren Gewerbegebieten weiterhin durch die Beihinger Straße fahren. Dabei war mit dem Land von Beginn an vereinbart, von dessen Seite sogar gefordert, dass die Beihinger Straße zu einer Wohnstraße zurückgebaut wird. Es bedarf also nochmals großer Anstrengungen, das Land zur Sanierung dieser Brücke zu bewegen.“

Nachdem klar war, dass das Land die Umgehungsstraße samt neuer Brücke baut, wurde die schon anvisierte Sanierung der alten Neckarbrücke allerdings auf Eis gelegt. Die Gespräche über eine Sanierung werden wohl erst wieder aufgenommen, wenn die Umgehungsstraße vorangeschritten ist.

Aber hier geschieht immerhin nach langem Warten endlich etwas. Derzeit sind die Arbeiten ausgeschrieben. Dazu gehört auch die neue Brücke, die zwischen der Halle in der Au und den Sportplätzen den Neckar überqueren soll. „Sobald die Ergebnisse der Ausschreibung vorliegen, können wir sagen, wann mit dem Bau der Brücke begonnen wird“, so Sabine Beck vom RP. Den größten Kosten- und Bauaufwand werden dabei wohl die großen Widerlager verursachen, die sozusagen die Stützpfeiler für die neue Brücke darstellen.

Dann verläuft die Umgehungsstraße über eine frei gehaltene Trasse durchs Gewerbegebiet Krautlose und wird über einen neuen Kreisverkehr an die Landesstraße nach Marbach angeschlossen. Insgesamt sind für Brücke, Kreisverkehr und Straßenneubau acht Millionen Euro veranschlagt.

Läuft alles glatt, kann mit dem Brückenbau ebenfalls in diesem Jahr begonnen werden. Die ersten Autos werden frühestens 2017, wahrscheinlich aber erst 2018 über die neue Straße rollen. Aufatmen werden die geplagten Anwohner in der Beihinger Straße aber nur zum Teil. „Es bedeutet natürlich eine große Entlastung für uns, wenn die Umgehungsstraße schnell gebaut wird“, sagt Robert Entenmann von der Bürgerinitiative Beihinger Straße Benningen (BBB). „Aus unserer Sicht ist es schade, dass die Lastwagen nach wie vor hier durchfahren werden. Ein Rückbau der Beihinger Straße, wie ursprünglich mal angedacht, wird nicht möglich sein.“

Die BBB hätte ebenfalls ein großes Interesse an der Ertüchtigung der bestehenden Neckarbrücke, sodass schwere Lastwagen über zwölf Tonnen Gewicht hier wieder den Neckar queren können, ohne über die Beihinger Straße zur neuen Neckarbrücke fahren zu müssen. „Eine Sanierung würde aber eine Vollsperrung bedeuten, das würde den Verkehr in der ganzen Region lahmlegen“, ist sich Entenmann des Interessenskonflikts bewusst.

Der Sprecher der BBB vermutet, dass die Verantwortung für die bestehende Neckarbrücke nach der Fertigstellung vom Land an den Kreis übergehen wird. „Und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Kreis eine marode Brücke übernimmt.“

Ein Gespräch zwischen Landrat Rainer Haas und Bürgermeister Warthon hat Ende Oktober 2014 stattgefunden. „Es wurde über verschiedene Verkehrsthemen gesprochen“, sagt der Sprecher des Landrates, Andreas Fritz. „Dabei ging es auch um die Neckarbrücke, die gegebenenfalls vom Land zu sanieren wäre. Man war sich einig, dass zunächst der vom Land inzwischen zugesagte Bau der Umfahrung abzuwarten ist. Danach wollen sich die Gemeinde Benningen und der Landkreis zum Thema Neckarbrücke wieder zusammensetzen.“