Das Parkdeck am Bahnhof ist meistens schon am Morgen komplett belegt. Pendler weichen dann a Foto: Werner Kuhnle

S-Bahnfahrer stellen ihre Autos wild um den Bahnhof herum ab. Konzept schafft Platz für Anwohner.

Benningen - Die S-Bahn sei ein Segen für Benningen, so Bürgermeister Klaus Warthon in der Gemeinderatsitzung am Montagabend, aber eben auch „ein kleiner Fluch“, was das wilde Parken rund um den Bahnhof anbelangt. Mit einem neuen Konzept will man den Schilderwald jetzt vereinheitlichen und vor allem die Anwohner von Dauerparkern entlasten.

Das Problem ist das mit 98 Plätzen zu kleine Parkdeck direkt am Bahnhof, das aufgrund seines Alters nicht erweitert werden kann. „Das ist schon morgens komplett belegt“, so Warthon. Die später Kommenden suchen sich einen Parkplatz in den Straßen rund um den Bahnhof. Tagsüber sind die Stellplätze in der Garten- und die Schillerstraße zu 100 Prozent belegt, hat Wolfgang Schröder von BS Ingenieure bei einer Begehung festgestellt.

Dies sei zwar nur eine Stichprobe, der Tag aber so gewählt, dass man von einem einigermaßen repräsentativen Ergebnis ausgehen könne. Abends seien ebenfalls viele Parkplätze belegt, aber von Anwohnern, was man mit den von der Gemeinde ausgegeben Parkausweisen feststellen konnte.

Trotzdem sind in dem jetzt mit den Schildern „Anlieger frei“ gekennzeichneten Straßen rund um den Bahnhof zu den Zeitpunkten der Erhebung immer rund 100 von insgesamt 250 Stellplätzen frei gewesen. „Das ist ganz ordentlich“, meinte der Verkehrsexperte. „Wir sind ja schließlich nicht in der Großstadt. Im Stuttgarter Westen ist man froh, wenn man überhaupt einen freien Parkplatz findet.“

Die Parkzeit ist zwar auf eine bis vier Stunden beschränkt, das rechtliche Problem sei aber, so Schröder, dass die Regelung „Anlieger frei“ sehr vage sei. „Im Prinzip darf jeder hier parken, der ein berechtigtes Anliegen hat.“ Auch wer zur S-Bahn will, hat ein berechtigtes Anliegen, deshalb könne man das Parken auf öffentlichen Stellflächen nicht einfach verbieten.

Aber zumindest einschränken, was die Parkzeit anbelangt: Mit neuen Schildern könne man die zehn unterschiedlichen Regelungen vereinheitlichen. Die Parkzeit soll von Montag bis Freitag zwischen 7 und 14 Uhr auf zwei Stunden begrenzt werden. Anwohner mit Ausweis dürfen unbeschränkt parken. Die ganze Zone soll als einheitlicher Parkraum für Bewohner ausgewiesen werden, was die Kontrollmöglichkeiten verschärft. „Bewohner ist Bewohner, damit ist das Anliegerproblem vom Tisch.“

Petra Kutzschmar (SPD) war die Begrenzung auf die bisherigen Anliegerstraßen aber zu wenig. „Die fahren auch die Lange Straße und die Hermannstraße hoch und runter und parken dort.“ Harald Hausmann (FWV) bestätigte dies: „Die S-Bahnfahrer gehen sehr wohl über die Ludwigsburger Straße. Jeder Parkplatz im Umkreis von 300 Metern ist recht.“

Warthon hatte Bedenken, die Parkraumzone auszudehnen. „Da werden sicher einige auch wieder nicht glücklich darüber sein.“ Das Ingenieurbüro solle aber die Ausdehnung der Zone auf die Lange Straße bis zur Einmündung Motzerstraße und die Hermannstraße bis zum Keltenweg untersuchen. Das Parken am Dengelberg zu beschränken sei hingegen nicht sinnvoll, weil die Geschäfte dort auf frei zugängliche Stellplätze für Kunden angewiesen sind.