Die Bürger besichtigen die Schleusen für den Hochwasserschutz. Foto: Frank Wittmer

Ein Bürgerworkshop zum Kelterplatz hat aber gezeigt, dass beispielsweise noch ein Parkplatzkonzept fehlt. Restlos zufrieden waren die Zuhörer jedenfalls nicht.

Benningen - So richtig zufrieden waren die rund50 Zuhörer nach dem Bürgerworkshop am Montagabend in der Kelter nicht. Die Präsentation eines Klappensystems für den Hochwasserschutz war zwar überzeugend, zu anderen Punkten wie Attraktionen, mit denen der neu gestaltete Platz zum Anziehungspunkt werden soll, oder dem Parkierungskonzept wurden aber keinerlei neue Informationen gegeben.

„Wir haben kein Konzept“, stellte Bürgermeister Klaus Warthon auf die Frage fest, wo denn die Anwohner und Besucher bei Veranstaltungen parken sollen, wenn der Kelterplatz autofrei werden soll. Die Aussage Warthons, „wenn ich zur Kelter will, dann kann ich auch laufen“, wurde etwas konterkariert, weil der Schultes vor Beginn der Veranstaltung sein Fahrzeug nur mit etwas Mühe auf dem vollgeparkten Kelterplatz untergebracht hatte.

In der favorisierten Variante III sieht das Szenario so aus: Die Beihinger Straße wird verkehrsberuhigt, Fußgänger, Radfahrer und Autos bekommen gleichberechtigt Raum. Die acht neuen Parkplätze gegenüber der Beihinger Straße reichen nach Meinung einiger Zuhörer nicht aus, den Wegfall der Stellplätze auf dem Kelterplatz zu kompensieren. Die Anwohner waren insofern beruhigt, dass ihre Häuser und Scheunen, in denen zum Teil auch Garagen untergebracht sind, in den überarbeiteten Plänen noch auftauchen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Gemeinde einige Gebäude gern kaufen würde, wie das „Kapitänshäusle“, das zurzeit renoviert wird.

Hauptpunkt ist die Öffnung des Kelterplatzes zum Neckar und zur Schiffsanlegestelle hin. Dies ist auch unstrittig und zumindest ein Teil der Zuhörer konnte sich nach der Präsentation eines vollautomatischen Klappensystems gut vorstellen, den Hochwasserdamm zu öffnen.

Auf einer Breite von circa zwölf Metern soll der Neckar dann mit nur geringem Höhenunterschied zugänglich sein. Die anderen Varianten sehen hier Treppen oder Schiebetore vor. Die Klappen sind im Boden versenkbar und nur die rund ein Meter breiten Metallplatten sind sichtbar.

Im Hochwasserfall werden die Platten hydraulisch angehoben. Dies könne vollautomatisch über einen Sensor oder auch manuell per Knopfdruck geschehen, erläuterte Sebastian Prestel von der anbietenden Umwelttechnik-Firma. Mit Hochwasser habe man eher weniger Erfahrung, so Prestel auf Nachfrage. Das System komme meist zum Schutz von Tiefgarageneinfahrten und Eingangsbereichen von Kaufhäusern zum Einsatz, sei aber TÜV-geprüft und auch gegen Stromausfall gesichert, da die Druckluft in Behältern gespeichert wird. Zur Not könne man die Klappen mit Druckgas aus Flaschen oder einem externen Kompressor der Feuerwehr schließen.

Neoprendichtungen und mechanische Verriegelungen sorgen dafür, dass die Klappen das Neckarwasser zuverlässig zurückhalten. Gemeinderat Manfred Meister (SPD) fragte nach den Kosten, die in der Präsentation nicht erwähnt waren. Die reinen Herstellungskosten bezifferte Prestel auf 150 000 bis 180 000 Euro, dazu kommen das Fundament, Leitungen und die Wartung, die sich aber auf das Reinigen und gelegentliche Auslösen des Mechanismus beschränkten.

Ob diese Art des Hochwasserschutzes von den Versicherungen anerkannt wird, ist eine weitere Frage, die an diesem Abend nicht geklärt werden konnte. Hendrik Haußmann von Planstatt Senner, der den Bürgerworkshop moderierte, versprach hier eine Antwort zu finden.