Freuen sich auf den Neubau: Projektbegleiter Manfred Bechtel, Gestalterin Anja Seeboth, Eugen Hofmann, Christoph Dürl, Sonja und Rüdiger Foto:  

Das Areal an der Ludwigsburger Straße 60 wird derzeit dem Erdboden gleichgemacht. Im Anschluss soll ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen.

Benningen - Die letzten Mauern sind gefallen: Auf dem Gelände der Ludwigsburger Straße 60, wo früher der Schlecker und die Kreissparkasse waren, türmen sich seit ein paar Tagen Bauschutt, Metallteile, Säcke mit Dämmmaterial und mehr. Ende Juli sind die Bauarbeiter samt schwerem Gerät angerückt und haben keinen Stein auf dem anderen gelassen. Bauherr und Eigentümer Rüdiger Beck ist voller Vorfreude: „Auf diesen Moment habe ich drei Jahre gewartet“, sagt er. Gemeinsam mit seiner Frau Sonja hat er am Mittwochvormittag alle an dem Projekt Beteiligten auf die Baustelle geladen. Während der Bagger riesige Metallteile in einen Container presst, als wären es Streichhölzer, wird über das Projekt gesprochen, das hier, ein paar Schritte oberhalb des S-Bahnhofs und mit Blick auf die Weinberge, bald Gestalt annehmen wird.

Und zwar soll in den kommenden zwei Jahren auf dem Areal ein neues Wohn- und Geschäftshaus namens BeCarré entstehen. „Be“ steht dabei für Benningen, erklärt Rüdiger Beck. Drei Häuser mit einem gemeinsamen Untergeschoss und Tiefgarage werden gebaut, die 17 Wohneinheiten haben eine Gesamtwohnfläche von mehr als 1500 Quadratmetern und sind barrierefrei erschlossen. Ebenso wie die vier Gewerbeeinheiten mit einer Nutzfläche von 880 Quadratmetern. Bei dreien davon stehen die Mieter schon fest.

Im Erdgeschoss des Hauses drei wird die Kreissparkasse (KSK) Ludwigsburg einziehen, die bereits vorher auf dem Areal eine Filiale hatte. Die Rückkehr der Geschäftsstelle, die wegen des Abrisses weichen musste, ist also schon geplant. Bis zur Neueröffnung müssen die Kunden andere KSK-Filialen aufsuchen, etwa die in Marbach, wo auch die bekannten Berater vor Ort sind, oder in Freiberg am Neckar oder Hoheneck. Die Bargeldversorgung ist durch den Geldautomaten am S-Bahnhof in Benningen gesichert, zudem bietet die KSK ihren Kunden in Benningen eine Beratung zuhause an.

Ein weiterer Mieter wird die Bäckerei Hofmann sein. „Wir sind schon seit 1990 in Benningen vor Ort“, sagt der Chef Eugen Hofmann. Insofern habe es sich angeboten, mit ins BeCarré zu ziehen. Entstehen wird ein völlig neues Café mit mehr als 30 Sitzplätzen im Innen- und Außenbereich. Das klassische Bäckerei-Angebot wird unter anderem durch einen Mittagstisch ergänzt. Sobald das neue Gebäude fertig gestellt ist, wird die Hofmann-Filiale in der Studion-straße schließen. Die Bäckerei im oberen Bereich von Benningen bleibt bestehen.

Mieter Nummer drei – im ersten Obergeschoss des Hauses eins – wird die Physiotherapie-Praxis Dürl sein. Auf rund 360 Quadratmetern wird Christoph Dürl hier ein neues und modernes Therapie- und Sportzentrum einrichten. Bisher praktiziert der Physiotherapeut in der Martin-Luther-Straße in Benningen.

Was zum Glück noch fehlt, ist ein vierter Mieter. Rüdiger Beck würde sich für das BeCarré hier etwas im Bereich Gesundheit wünschen. „Ein Arzt, gerne ein Kinderarzt, eine Tagespflege, ein Radiologe . . . das wäre wünschenswert und würde hier gut dazupassen“, so der Bauherr, der das Investitionsvolumen auf „mehrere Millionen Euro“ beziffert, ohne dabei genauer werden zu wollen.

Den Benninger Bürgermeister Klaus Warthon jedenfalls freut’s. „Wir sind dankbar, dass hier ein solches Projekt entsteht, das als Musterbeispiel von Innenentwicklung gelten kann“, so der Rathauschef beim Ortstermin. „Innenentwicklung ist schwierig, das hat auch dieses Projekt gezeigt“, erklärte Klaus Warthon weiter. Immerhin habe es im Vorfeld einige Hürden zu überwinden gegeben, bis alles passte. Der Bürgermeister nannte das Vorhaben „sehr positiv und vorbildlich. Der Schwabe würde sagen: ,nicht schlecht’“, fügte er augenzwinkernd hinzu.

Was die Zeitschiene angeht, so wird es jetzt noch „mindestens zwei Wochen“ dauern, bis der Abbruch komplett über der Bühne ist, schätzen die Architekten Sebastian Seidelmann und Andreas M. Edelmann. Danach gehe es mit dem Aushub und dem Verbau weiter. Ziel sei es, mit insgesamt zwei Jahren Bauzeit hinzukommen – wobei der Bauherr Rüdiger Beck gleich noch ein sportlicheres Ziel ausgab: „Wir wollen bis spätestens April 2019 fertig sein und eröffnen können.“