Der Kirchengemeinderatsvorsitzende Albert von Berg, Pfarrerin Dorothea Gabler und der Dekan Hans-Werner Neudorfer (von links) gestalten gemeinsam die Zukunft. Foto: avanti

Dorothea Gabler ist bereits seit 2016 vor Ort tätig – und fühlt sich in der Gemeinde rundum wohl.

Benningen - Schon seit etwas über einem Jahr ist Dorothea Gabler in der evangelischen Kirchengemeinde Benningen tätig. Mit ihrer feierlichen Investitur in der Annakirche am gestrigen Sonntag durch Dekan Werner Neudorfer ist sie nun auch offiziell in Amt und Würden als neue Pfarrerin – und freut sich „auf ein weiteres fröhliches Zusammenarbeiten“, wie sie am Schluss des Festgottesdienstes sagte.

Kirchenchor, Posaunenchor und auch der Konfirmandenchor – laut Neudorfer ein Novum bei einer Investitur – umrahmten einen Gottesdienst, in dem immer wieder spürbar wurde, dass Dorothea Gabler längst im Ort angekommen ist. Und das, obwohl sie zuvor keine Pfarrstelle begleitete, sondern als Dozentin an der Evangelischen Missionsschule Unterweissach gearbeitet hat. Ihr gehe es damit ein wenig wie dem Propheten Amos, unterstrich der Dekan in seiner Ansprache und zitierte aus der Bibel: „Ich bin kein Prophet, auch keines Propheten Sohn, sondern ich bin ein Hirt, der Maulbeeren abliest; aber der Herr nahm mich von der Herde und sprach zu mir: Geh hin und weissage meinem Volk Israel!“ Wie Amos sei auch Dorothea Gabler eine Quereinsteigerin, stamme nicht aus einer Pfarrerdynastie, doch nun sei sie von Gott beauftragt worden: „Geh hin nach Benningen!“. Für ihre Aufgabe wünschte er ihr Gottes Segen.

Dorothea Gabler erinnerte sich in ihrer kurzen Selbstvorstellung an ihre Ordination im Jahr 1996, zu der ihr Vater als Ordinationszeuge den Psalm 73 ausgesucht habe. Der Beter berichte darin von Umständen, die eigentlich kein Grund zur Freude seien. Ihr sei es in Benningen bisher anders gegangen: „Ich hatte viel Grund zur Freude und kann mich an keinen einzigen Tag erinnern, an dem ich heulend davongefahren wäre“, sagte sie. Das wünsche sie auch ihrer Gemeinde – dass die Freude, Gott nahe zu sein, selbst in traurigen oder verzweifelten Momenten überwiege. In ihrer direkt an die Investitur mit dem feierlichen Gelöbnis folgenden Predigt griff Dorothea Gabler die Geschichte von der Sintflut auf und sagte: „Auch heute wird in gewisser Weise ein Neuanfang markiert, auch wenn wir nicht aus der Arche steigen.“ Bürgermeister Klaus Warthon, der ebenso wie Rektorin Ute Kerker, Diakon Michael Jäger als Vertreter der katholischen Schwestergemeinde und der Rielingshäuser Pfarrer Eberhard Weisser als Vertreter des Kirchendistrikts ein Grußwort sprach, dankte Dorothea Gabler für das bisherige gute Miteinander und versicherte, die Verknüpfungspunkte zwischen Kirchengemeinde und bürgerlicher Gemeinde würden auch in Zukunft nicht ausgehen.

Dorothea Gabler – oder „Dorothee“ wie sie seit ihrer Kindheit gerufen worden sei – ist aber nicht die einzige „Neue“ gewesen. Denn der neue Kirchengemeinderatsvorsitzende der Kirchengemeinde Benningen, Albert von Berg, erhielt im Rahmen des Gottesdiensts eine Ehrenbeamtenurkunde aus den Händen von Dekan Werner Neudorfer. „Sie dürfen sie sich einrahmen, aber wenn Ihre Amtszeit endet, müssen Sie sie zurückgeben“, sagte dieser schmunzelnd unter Beifall der Gemeinde.