Ob Fußballer, Ringer, Handballer oder die anderen Abteilungen – alle hoffen, dass sich ein neuer Vorstand für den TSV 1899 Benningen findet. Foto: Archiv (avanti (2), privat)

Die außerordentliche Vollversammlung des TSV 1899 Benningen hat nur zwei Punkte auf der Agenda.

Bennningen - Wenn möglichst viele der rund 1000 Mitglieder des TSV 1899 Benningen am nächsten Freitag, 6. März, zur außerordentlichen Vollversammlung kommen, dann könnte es im schlimmsten Fall die letzte Versammlung von Benningens größtem Verein werden. Nur zwei Punkte stehen auf der Tagesordnung – und jeder hofft, dass es zum zweiten Punkt nicht kommt. Denn der lautet: „Auflösung des Hauptvereins TSV 1899 Benningen e. V.“ Aufgerufen wird er aber nur, wenn die zuvor angesetzte Neuwahl eines Vorstandes mangels Kandidaten nicht zustandekommt, wie Teo Monteleone bestätigt.

Monteleone ist der bislang letzte Erste Vorsitzende des Hauptvereins. Bereits vor knapp zwei Jahren wollte er sein Amt abgeben. Doch weil sich auch im zweiten Anlauf kein Nachfolger fand, erklärte er sich bereit, für ein Jahr weiterzumachen. Im November 2014 zog er dann endgültig einen Schlussstrich – ohne, dass sich ein neuer Vorstand gefunden hatte. „Für mich ist das Kapitel eigentlich seither abgeschlossen. Aber als letzter Vorsitzender habe ich diese Versammlung eben noch einberufen“, erklärt er. Ob sich angesichts der drohenden Auflösung des Hauptvereins nun endlich eine Nachfolgeregelung findet, „darüber habe ich keine Informationen. Aber vielleicht braucht es ja diesen Druck. Ich hoffe jedenfalls, dass es nicht zu einer Auflösung kommt“, sagt Monteleone.

Ähnlich sieht das Pascal Oschetzki, der seit einiger Zeit die Geschicke der Ringerabteilung leitet: „Die Auflösung des Hauptvereins wäre ein herber Verlust für Benningen“, sagt er, fügt aber hinzu, dass auch ihm niemand bekannt sei, „der sich wählen lassen will“. Oschetzki erteilt aber auch der bereits vielerorts kolportierten Meinung eine Absage, die Ringer würden sich so oder so vom TSV lösen wollen – immerhin ist mit dem „Ringkampfsportverein Benningen“ ein Nachfolgeverein bereits gegründet und auch bei den Fachverbänden angemeldet. „Das ist aber lediglich eine Absicherung für den Fall, dass der Hauptverein aufgelöst wird. Dann würden wir komplett in den RSV wechseln und könnten somit die Lizenzen und Ligen übernehmen.“ Oschetzki räumt ein, dass sein Vorgänger Siegfried Theilacker mit einer Eigenständigkeit der Ringer geliebäugelt habe. „Aber aus meiner Sicht gäbe es da doch einige formale Hürden. So sind Dinge wie Hallenzeiten und -kosten ja derzeit nur für den TSV geregelt.“

Für die Benninger Fußballer hat sich Abteilungsleiter Marco Willi zumindest schon einmal informiert, „was wir bis wann umgesetzt haben müssten, sollte der worst case tatsächlich eintreten. Denn wir wollen ja nicht mit allen Mannschaften wieder ganz unten anfangen.“ Doch er fügt gleich hinzu: „Ich gehe davon aus, dass es nicht so weit kommt. Denn ich weiß, dass es im Hintergrund Gespräche gibt, um dieses Horrorszenario zu verhindern.“ Personelle Details zu einer möglichen Lösung könne er aber nicht verraten.

Auch Oliver Ledwig, Abteilungsleiter der Handballer, will sich zu den offenbar im Hintergrund mit der Vorstandsfindung befassten Personen nicht äußern. „Das würde nur für Unruhe sorgen – und das können wir im Moment am wenigsten brauchen.“ Er sieht das „Damokles-Schwert“ der Auflösung für seine Abteilung zwar weniger dramatisch, „weil bei uns durch die Einbindung in die HSG Neckar der Sportbetrieb gesichert wäre. Aber natürlich hoffen auch wir, dass es nicht zu Punkt zwei der Tagesordnung kommen wird.“

Innerhalb der Turnabteilung hat man über das Thema „zwar schon gesprochen. Aber Gedanken darüber, was bei einer Auflösung des TSV passiert, machen wir uns erst, wenn es so weit ist. Doch ich habe sehr viel Hoffnung, dass es weitergeht“, sagt die stellvertretende Abteilungsleiterin Inka Hebler-Schmidt. Man sei ja auch nur eine kleine Abteilung – was allerdings nur bezogen auf die aktiven Wettkämpfer stimmt. Denn da zum Beispiel Kinderturnen und Gesundheitssport ebenfalls den Turnern zugerechnet werden, ist die Abteilung zahlenmäßig neben den Fußballern die größte.

Wo man also nachfragt – eine Auflösung des TSV 1899 Benningen möchte niemand. Das gilt auch für Bürgermeister Klaus Warthon: „Das Wohl des TSV liegt der Gemeinde sehr am Herzen. Ich hoffe, dass es nicht zu dieser Katastrophe kommt.“ Er selbst sei als Mitglied der Handballabteilung zwar schon mit dem Thema in Berührung gekommen, in seiner Funktion als Bürgermeister aber nicht involviert. „Die Gemeinde hält sich da raus. Ich bin sicher, dass der TSV dieses Problem alleine lösen wird“, glaubt er. Spätestens nach der außerordentlichen Hauptversammlung wird klar sein, ob er mit dieser Einschätzung richtig liegt.