David Muth kümmert sich um Kinder in einem Heim in Afrika. Foto: David Muth

Der Beilsteiner David Muth leistet ein Freiwilligenjahr in Tansania.Aus seiner heißen, neuen und unbekannten Heimat berichtet er über seine Erlebnisse.

Beilstein - Schon lange war mir klar: Ich möchte erst mal einen Freiwilligendienst nach meiner Schulzeit machen, um nach der Theorie jetzt auch die Lebenspraxis kennenzulernen. So kam es dazu, dass ich eines Abends im Winter vergangenen Jahres in meinem Bett lag und mir Gedanken über das Freiwilligenjahr machte. Plötzlich leuchtete in meinem Kopf ein Wort auf und das hieß Afrika. Weit weg, dorthin, wo es warm ist, ich nichts kenne und allein deshalb viele neue Erfahrungen sammeln kann. Ich machte mich also auf die Suche und fand relativ schnell die Möglichkeit, mit der Caritas der Diözese Hildesheim nach Tansania zu fahren. Nach einem Informationstag stand meine Entscheidung dann fest: Wenn ich nach Afrika gehe, dann mit dieser Organisation.

Nachdem ich mich bei dem Auswahlverfahren durchgesetzt hatte, stand fest, dass ich meine zehn Monate des Freiwilligendienstes in einem Kinderheim für null- bis neunjährige Kinder verbringen werde. Ich solle in dieser Zeit vor allem die Kinder mit betreuen, den älteren von ihnen Englisch beibringen und hausmeisterliche Tätigkeiten übernehmen, hieß es damals.

Jetzt begann die Vorbereitungszeit in Deutschland: ein zweieinhalbwöchiger Sprachkurs der Landessprache Kiswahili, ein einwöchiger Vorbereitungskurs auf unsere Tätigkeiten und die andere Kultur sowie eine zweimonatige Praktikumszeit, in der ich im Kinderhaus Schnakennest in Auenstein und im Kindergarten Birkenweg in Beilstein die Möglichkeit hatte, die Arbeit mit kleinen Kindern kennen zu lernen. Am 5. Oktober ging es dann los, und nachdem ich nach einem anstrengenden Flug in Daressalam, der größten Stadt Tansanias, landete und ich aus dem Flugzeug stieg, empfing mich eine unglaublich heiße Luftwelle und sagte mir: „Das ist jetzt für die nächsten zehn Monate dein Zuhause.“

Alles ist neu und fliegt an mir wie ein Film vorbei, als wir uns in einem Kleinbus in Bewegung Richtung des Seminar-Gebäudes für das Eingewöhnungsseminar setzen. Links Bananenstauden, Kokospalmen und Mangobäume, rechts die dicht befahrene Straße, auf der jeder so überholt, wie er gerade möchte. Außerdem staubige Seitenstraßen, eng bebaute Stadtteile und jede Menge Märkte direkt am Straßenrand, auf denen über mir unbekannte Wurzeln, Ananas bis hin zu Schuhen alles verkauft wird. Als der Kleinbus, hier als Dalla-Dalla bekannt, im Stau anhält, stürmt eine ganze Horde Straßenverkäufer auf uns zu und versucht uns salzige Bananenchips, Nüsse, Wasser oder auch Schulmaterialien durch das Fenster zu verkaufen.

Nach ungefähr 40 Kilometer Strecke und dafür ganzer zwei Stunden gebrauchter Zeit biegen wir auf eine schlechtere Seitenstraße ab und nach kurzer Zeit steht unser Bus vor einem mit einer hohen Mauer von der Umgebung abgeschirmtes Gebäude. Der Fahrer hupt wartend vor dem Tor, bis dieses nach einiger Zeit geöffnet wird. Wir fahren in den Hof des Seminar-Gebäudes, das wir für die nächsten fünf Tage bewohnen werden, bis wir in unsere Einsatzstellen aufbrechen. Ein anstrengender Tag mit vielen neuen Einrücken geht zu Ende.

Willkommen Afrika!