In Tansania wird etwas anders gefeiert. Foto: privat

Der Beilsteiner David Muth leistet ein Freiwilligenjahr in Tansania.

Schon Ende Oktober wird man in Deutschland an das anstehende Weihnachtsfest erinnert, sobald es den ersten Schokoladennikolaus zu kaufen gibt. Jeder stellt sich auf die kühle Jahreszeit ein und fängt spätestens kurz vor dem ersten Advent mit den Weinachtsvorbereitungen an. Fast überall werden in den Familien Plätzchen gebacken und die richtige Stimmung kommt bei dem ersten Besuch eines Weihnachtsmarktes oder dem Betrachten des hell erleuchteten Adventskranzes auf.

Hier in Tansania ist das anders. Bei 34 Grad im Hochsommer denkt man anstatt an die kühle Jahreszeit maximal an die kühle Limonade, die es zu Weihnachten geben wird. Und auch die Weihnachtsvorbereitungen fangen nicht spätestens am ersten Advent, sondern frühestens drei Tage vor Weihnachten an. Für die vielen Dinge, die es noch zu erledigen gibt, bleibt die Stimmung aber unerwartet gelassen. Es werden Geschenke eingekauft, und in der Küche merkt man, dass etwas Besonderes ansteht. Dort werden jetzt zusätzlich zum normalen Essen auch noch Erdnüsse ummantelt und der ein oder andere Kuchen gebacken. Sogar ein Teig für Donuts wird angerührt. Die in Deutschland so geschätzte Weihnachtsstimmung muss sich noch ein wenig gedulden.

In der letzten Phase vor dem eigentlichen Fest geht alles hier dafür sehr schnell. Nachdem im Aufenthaltsraum des Kinderheims sogar ein Tannenbaum aus Plastik mit einer Lichterkette geschmückt wurde, geht es am Heiligenabend nach dem Abendessen mit allen Kindern und Mitarbeitern in die Kirche. Auch hier ist es etwas anders als erwartet, denn statt mit Kerzen ist der Baum mit bunt blinkenden Lichterketten geschmückt. Allerdings gibt es eine Krippe aus Holzbrettern mit Strohdach und das mir von der Melodie bekannte Weihnachtslied „Gloria“ wird gemeinsam angestimmt. Jetzt kommt auch bei mir die Weihnachtsstimmung auf.

Der Gottesdienst ist ungefähr um neun Uhr abends vorbei. In einem total überfüllten Bus, da auch alle anderen kein großes Interesse am Laufen in der bereits eingetretenen Dunkelheit haben, kehren wir zurück zum Kinderheim. Hier rennen alle Kinder sofort zum großen Aufenthaltsraum, vor dem sie aber erst noch hinter verschlossenen Gardinen warten müssen. Der Weihnachtsmann oder einer seiner Helfer hat schon für jedes Kind eine riesige Stoffsocke unter den kleinen Baum gelegt. Bevor diese aber geöffnet wird, setzten sich erst mal alle hin, und es gibt die schon vorbereiteten Erdnüsse und den Kuchen sowie die auch schon lange erwartete kühle Limonade. Endlich ist Bescherung und die Kinder packen aus den für sie beschrifteten Socken neue Kleidung, Schuhe und sogar einen Lutscher aus. Zum Abschluss wird ein Lied gesungen, dann geht’s ins Bett.

Am ersten Weihnachtstag besuchen wir morgens gemeinsam einen Gottesdienst und im Anschluss wartet das leckere Weihnachtsessen auf uns: Hähnchen, Pommes, ein großer Salat und zum Nachtisch noch die selbst gemachten Donuts. Das Essen ist damit mindestens so reichhaltig wie das Weihnachtsessen in Deutschland.

Das Weihnachtsfest in Tansania zusammen mit den Kindern war sehr gelungen!