Das hebt die Stimmung: Die verkleideten Kinder ziehen los mit ganz großen Schritten und fassen sich bei der Polonaise von hinten an die Schulter. Foto: avanti

Beim Kinderfasching der Stadtkapelle ist es bei verschiedenen Spielen lustig zugegangen.

Beilstein - Der Flughafen ist meist nur ein Ort der Vorfreude auf den Urlaub. Aber auf dem Helau-Airport ist man schon mittendrin im Vergnügen. Den Flughafen mit einem fröhlich grinsenden Flugzeug im Hintergrund haben die Mitglieder des Akkordeonorchesters der Stadtkapelle Beilstein schon am Vortag in der Stadthalle aufgebaut, damit sich die erwarteten gut 400 Besucher des traditionellen Kinderfaschings von Beginn an amüsieren können. Und das tun sie am Samstag ganz offensichtlich. Vor der Bühne sitzen Prinzessinnen neben Indianern, Cowboys neben Piraten und Hexen neben Feuerwehrleuten und können es kaum abwarten, bis es losgeht. Als René Stolle, urlaubsmäßig ausgerüstet mit Ringelshirt, kurzer Hose, Sonnenbrille und Strohhut, zwölf Kinder zum ersten Spiel auf die Bühne bittet, recken sich zahlreiche Hände in die Höhe. Auch wer nicht gleich drankommt, muss nicht traurig sein. Die beiden Erzieher im Verein – außer Stolle noch Miriam Ritter – haben sich so viele lustige Spiele einfallen lassen, dass jeder seine Chance bekommt und am Ende auch noch eine kleine Überraschung mitnehmen darf.

Alles dreht sich um den Flughafen und ums Verreisen. Beim Kofferpacken geht es darum, Handtücher und Kleidungsstücke möglichst schnell an den Nachbarn weiterzureichen. Der letzte in der Sechserreihe der beiden Gruppen wirft das Wäschestück dann in einen Korb, bevor das nächste Teil auf die Reise geht. Später geht es durch den Sicherheitscheck – da müssen die Kinder durch einen Reifen klettern, werden mit Wischmops abgescannt und klettern über eine Bank zum Einstieg. Dabei können alle Kinder mitmachen. Auch bei der Polonaise, angeführt von schick gekleideten Stewardessen, dürfen alle mitmarschieren. Wobei der lustige Lindwurm, der sich durch den Saal windet, ab und zu unterbrochen ist. Denn die Kinder sind unterschiedlich groß, so dass manche der kleineren nicht bis an die Schultern des Vordermanns reichen. Das tut dem Spaß aber keinen Abbruch.

Immer wieder wird auch getanzt. Das Fliegerlied bietet sich hier besonders an, weil man den Text so schön mit der passenden Gestik betonen kann. Die Arme weit ausgebreitet oder in die Höhe gereckt, dazwischen wird gehüpft, und alle sind sich mit dem Sänger einig: „Heut’ ist so ein schöner Tag!“

Seit 15 Jahren richtet das Akkordeonorchester den Kinderfasching aus, erzählt Sabine Kleinbach, die am Nasch- und Kuchenstand Dienst tut. Das Besondere daran ist nicht nur, dass fast jedes Mal ein neues Motto gewählt wird und Wiederholungen nur auf speziellen Kinderwunsch stattfinden, sondern auch, dass außer den Musikern noch Familienmitglieder und Freunde mithelfen. Selbst dann, wenn sie nicht einmal aus Beilstein sind. „Es macht einfach allen viel Spaß“, sagt Kleinbach. Das Motto habe schon vor Weihnachten festgestanden, dann ging es an die Umsetzung mit Planung, basteln der Deko und zum Schluss Kuchenbacken.

Der Spaß für die Kinder fängt nicht erst in der Halle, sondern schon im Foyer an. Dort können sie unter Anleitung Flieger falten oder malen. Außerdem hat eine Handvoll Cowboys die Garderobenständer als Jagdrevier entdeckt. Zwei Polizisten kommen dazu, doch statt einzuschreiten, beteiligen sie sich an der fröhlichen Jagd. Darth Vader verzichtet darauf, weil er offenbar durch seine gefährlich aussehende Maske nicht so viel sieht. Aber für ein tolles Kostüm nimmt man das schon mal in Kauf.