Foto: Katharina Petry

Die Beilsteinerin Katharina Petry ist zum Freiwilligendienst nach Uganda aufgebrochen. Von dort berichtet sie.

Beilstein/Uganda - Die langen Ferien in den ugandischen Grundschulen sind seit gut einem Monat vorbei, für mich heißt es nun wieder: Peace-Club Zeit. Im Rahmen eines Projekts, welches um Frieden und Inklusion in der Region Kasese handelt, schaffte die NGO Nayode, bei der ich mittlerweile für sieben Monate meinen Freiwilligendienst leiste, die Strukturen für 27 sogenannte Peace-Clubs. Jeweils etwa 30 Schüler, darunter auch Schüler mit Behinderung, bilden einen Peace Club an einer Grundschule.

Das Ziel ist, durch Aktivitäten wie Theater, Debatten, Musik und Sport Inhalte zum Thema Frieden zu vermitteln. Dazu gehören auch Themen wie ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Umwelt oder Konfliktbewältigung. Meine Aufgabe ist es nun, mit drei der 27 Peace Clubs zusammenzuarbeiten, und je ein wöchentliches Treffen vorzubereiten und durchzuführen. Zusammen mit den dafür zuständigen Lehrern singen wir dann beispielsweise ein Lied über den Frieden, das Peace-Club-Lied, welches auf die Melodie von „Bruder Jakob“ klingt.

Vergangene Woche stand etwas ganz besonderes für die drei Peace Clubs an: Wir bei Nayode haben Baumsetzlinge besorgt, darunter auch Obstbaumsetzlinge mit lokalen Früchten wie Mangos. Mit einem Kollegen gehe ich nun zu den Grundschulen, um die Setzlinge auszuhändigen. Dafür demonstrieren wir an einem Setzling, wie man diesen am besten einsetzt, und geben noch einige Tipps, wie die Bäume schneller wachsen.

In einigen Umgebungen ist es nämlich äußerst schwierig langfristig Bäume zu pflanzen, denn wilde Tiere zerstören diese oder die Trockenheit macht den noch kleinen Setzlingen zu schaffen. Ist ein Baum jedoch einmal ausgewachsen, bringt er einer Schule und auch anderen Umgebungen sehr viele Vorteile: Da es in Kasese vor allem mittags sehr heiß ist, wird jedes Fleckchen an Schatten genutzt, um der Sonne für einige Zeit zu entfliehen. Auch die Schüler können die Bäume also in den Pausen als Schattenspender benutzen. Im Falle eines Obstbaumes bieten sie allen Beteiligten einen gesunden Zwischensnack, und bringen sogar etwas Geld ein, wenn die Schule die Früchte verkaufen kann. Außerdem werten die Bäume die gesamte Umgebung optisch auf, und wirken sich somit auch auf ein positives Schulklima aus. Da die Schulen jedoch keine Gelder für solche Aktivitäten zur Verfügung gestellt bekommen, sind sie auf Organisationen wie Nayode angewiesen. Dass dadurch eine gewisse Abhängigkeit zu diesen NGOs geschaffen wird, ist leider Tatsache, durch langfristige und kleine Projekte, die die Schulen selbstständig durchführen können, ist es jedoch möglich, diese Abhängigkeit etwas zu brechen.

Ein Beispiel dafür sind die Obstbaumsetzlinge, die nun unter anderem als längerfristiger Anstoß zum Naturschutz dienen sollen. Die Schüler freuen sich sichtlich über die Setzlinge, mit Begeisterung beginnt ein Junge, ein Loch in die Erde zu graben, um anschließend den Setzling hinzuzufügen. Bald schon sieht man den noch sehr kleinen Baum, eingebettet in den Schulgarten. Nun heißt es warten, bis der Setzling Wurzeln schlägt und der Baum gedeihen kann. Damit die Setzlinge auch gut gepflegt werden, haben sich drei Schüler dazu bereiterklärt, die Verantwortung dafür zu übernehmen.

Für mich persönlich war es sehr interessant zu sehen, wie groß die Wirkung eines kleinen Baumsetzlings für eine Schule sein kann. Mit genug Zeit und Pflege wächst daraus ein großer Baum, der hoffentlich noch Generationen bestehen bleibt, und selbst den Enkeln der Peace-Club-Mitglieder ein schattiges Plätzchen bereitet.

„Bäume sind Teil der Essenz des Lebens“ – damit trifft Lehrer Joshua, der den Peace Club leitet, den Nagel auf den Kopf. Die ganze Aktion soll auch als Zeichen gegen die massenhafte Abholzung dienen, die in Kasese, aber auch weltweit, stattfindet. Wer Bäume pflanzt, startet neues Leben. Auch das ist Teil des Peace Clubs, und irgendwie geht von jedem Baum ja auch etwas Friedvolles aus. Zum Abschluss singen wir noch das Peace-Club-Lied um eine Strophe erweitert, denn nun handelt es neben dem Frieden auch vom Bäume-Pflanzen.