Das Stadthallenrestaurant steht vor einer ungewissen Zukunft. Foto: Karsten Schmalz

Das Pächterpaar bewirtet nur noch bis Weihnachten. Die Räumlichkeiten könnten künftig als Schulmensa dienen.

Beilstein - Wie sieht die Zukunft des Stadthallenrestaurants in Beilstein aus? Mit dieser Frage müssen sich in den nächsten Wochen die Stadtverwaltung und der Gemeinderat auseinandersetzen. Der Grund: Das Pächterpaar Marijan und Zana Djirlic hat nach fast zehn Jahren seinen Vertrag auf Ende Januar 2017 gekündigt und wird das Restaurant nur bis Weihnachten fortführen. Warum das Paar, das die Gastronomie seit April 2007 betreibt und Gäste mit schwäbischer und kroatischer Küche bekocht, diesen Entschluss gefasst hat, möchten die Eheleute auf Nachfrage nicht äußern. Gerade sind die Gastronomen, die von 1992 bis 2008 bereits in der Stadthalle in Großbottwar bewirtet hatten, eher damit beschäftigt, die Schäden nach einem Einbruch am Wochenende zu beseitigen. Dabei wurden laut Bürgermeister Patrick Holl zwei neue Scheiben des Restaurants eingeworfen und Inventar sowie Türen beschädigt. Die Beute der Täter liegt unter 50 Euro.

Wie es ab Februar 2017 mit dem Restaurant weitergeht, liegt nun in den Händen des Gemeinderats. Vier Varianten einer künftigen Nutzung hat die Stadtverwaltung ausgearbeitet, diskutiert werden diese im Verwaltungsausschuss am kommenden Dienstag, 4. Oktober. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass ein Fortbestand des Restaurants unwahrscheinlich ist. Zwar ist eine schlichte Neuverpachtung eine der Varianten. Die Verwaltung macht aber deutlich, diesen Schritt „nicht zu empfehlen“.

Die Gründe liegen nach Meinung der Stadt auf der Hand: So scheine das Konzept eines klassischen Stadthallenrestaurants, wie es vor Jahrzehnten üblich war, nicht mehr zu funktionieren. Unter Sportlern sei es kaum mehr üblich, einen Abend gemeinsam ausklingen zu lassen – schon gar nicht im Restaurant. Auch der Kegelsport als einstige „tragende Säule“ habe an Popularität verloren. Zu groß sei die Konkurrenz durch große Bowlingcenter. Zwar habe die Vielfalt an Veranstaltungen in der Stadthalle über die Jahre zugenommen, entsprechend seien aber auch die Ansprüche an die Bewirtung gestiegen. Dabei stets auf die Pächter angewiesen zu sein, sei „von den Nutzern der Stadthalle in den vergangenen Jahren zunehmend weniger akzeptiert“, worden, so die Wahrnehmung der Stadtverwaltung.

Diese plädiert stattdessen dafür, die Räume als Schulmensa zu nutzen. Schließlich sind das Herzog-Christoph-Gymnasium und die Langhansschule nur einen Steinwurf entfernt. „Ein Essensangebot in der Mittagspause ist an vielen Schulstandorten bereits üblich und könnte die Attraktivität weiter steigern“, heißt es in der Sitzungsvorlage für den Verwaltungsausschuss. Zu klären wäre dann die Frage, ob ein Vertragspartner direkt in der Küche kocht oder ein Caterer das Essen liefert. So zum Beispiel, falls weiterhin mit dem „Haus der Kinderkirche“ kooperiert wird, das die Schüler bislang im Foyer der Stadthalle bewirtet.

Die beiden weiteren Varianten zielen darauf ab, Stadthallenbesucher mithilfe von Caterern zu bewirten, die als Kooperationspartner zur Verfügung stünden. Auch bei privaten oder gewerblichen Anlässen könnte in Eigenregie oder mithilfe eines Caterers bewirtet werden. Selbst im Fall, dass das bisherige Restaurant als Mensa genutzt wird, wäre das denkbar. Geklärt werden müsste allerdings die Organisation mit Schlüsselübergaben, der Hygiene, Abnahme oder Haftung. „Es wäre grundsätzlich möglich, diese Varianten zugleich anzubieten“, teilt die Stadtverwaltung mit. Ein öffentlicher Gastronomiebetrieb, wie es ihn bis Weihnachten gibt, würde in diesem Fall jedoch nicht mehr angeboten werden.