Die Athleten der Unterländer Butten-Olympiade hatten ihre jeweils ganz eigene Herangehensweise. Foto: avanti

Das Beilsteiner Weinbergfest hat am Wochenende die Besucher in die Langhansstadt gelockt. Neben regionalen Weinen standen ein großes Feuerwerk und die Original Unterländer Butten-Olympiade auf dem Programm.

Beilstein - Lange Gesichter hat es zunächst am Freitag gegeben, denn pünktlich zur Eröffnung des Weinbergfestes zog ein Gewitter über die Stadt. Umso erfreuter aber zeigte sich die Beilsteiner Weinprinzessin Aline die Erste, als sie mit Schultes Patrick Holl das Fest unter dem schützenden Event-Dach eröffnete: der Platz war voller Besucher. Der Schultes begrüßte und lobte die „vielen Mutigen“, die sich auf den Weg gemacht hatten, um „gemeinsam ein schönes Fest zu verbringen“. Beim Stichpunkt Gemeinsamkeit war es an ihm, weitere Gäste vorzustellen, die der Langhansstadt ihren Besuch abstatteten. Darunter auch die Freunde aus dem rund 600 Kilometer entfernten Ort Pontault-Combault, für die die französische Flagge gehisst wurde. Philippe Picard sprach auf Deutsch die Begrüßungsworte für seine kleine Delegation, die sich freue, wieder dabei zu sein „und Crêpes für Euch zu backen“. Dafür mitgebracht hatten sie „Kastaniencreme“.

Die Attraktivität des Festes wurde um ein Weiteres erhöht: als Hoheiten waren auch die Württemberger Weinkönigin Mara Walz sowie die Württemberger Weinprinzessin Anja Gemmrich bei der Eröffnung vertreten. Walz würdigte besonders „diese wunderbare Institution, die schon so lange Zeit den Zusammenhalt zwischen den Betrieben sichert“. Tatsächlich findet das Weinbergfest dieses Jahr zum 43. Mal statt. Anja Gemmrich, die seit 9 Monaten im Amt ist und „noch nie in meiner Heimatstadt auf der Bühne stand“, zeigte sich begeistert, „dass sie nicht, wie schon befürchtet, fast allein hier“ ist und dankte den zahlreich erschienenen Besuchern. Zudem betonte die Weinprinzessin anerkennend, dass das Fest zum Großteil von Ehrenamtlichen ausgeführt werde.

Stolz blicken die Beilsteiner auf ihr Weinbergfest, das vier Tage lang die Gäste auf Trab hält. So sorgte am Freitag nicht nur die Band „Bob’s Finest“ für Partystimmung, die viele junge Besucher anlockte. Auf dem Parkplatz vor der Burg fungieren auch die „Street Live Band“, die „Long John Foxes“, das „Acoustic Swing Duo“ sowie die Stadtkapelle Beilstein als Rhythmusgeber. Mit der Wandernden Weinprobe sowie dem Brillantfeuerwerk am Sonntagabend sorgen zudem weitere Fest-Angebote für unvergessliche Stunden.

„Besonders reingekniet haben wir uns dieses Mal auch beim Kinder- und Seniorenprogramm“, erläutert Hauptamtsleiterin und Festkoordinatorin Meike Schölzel. „Bei uns ist Action. Schade nur, dass so wenige Leute davon wissen.“

Der Höhepunkt des Festes dürfte aber wohl die Original Unterländer Butten-Olympiade am Sonntagnachmittag gewesen sein, bei der die Teilnehmer in vier Kategorien antraten: Damen, Herren und Senioren sowie zum ersten Mal Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren. Für die Männer und Senioren wurden die Butten von der Feuerwehr mit 50 Litern Wasser gefüllt, für die Frauen und Jugendlichen mit 30 Litern. Moderiert wurde der Wettkampf von Inge Claus und Bürgermeister Patrick Holl, der die Zuschauer aufforderte, die Läufer anzufeuern: „Dann ist die schwere Last auf dem Rücken leichter zu tragen.“

Sobald der Startpfiff ertönte, mussten immer drei der insgesamt 48 Teilnehmer gleichzeitig ihre Butten mit einem Gestell auf Rückenhöhe hochkurbeln und aufsetzen. Dann machten sie sich auf den Weg über Hindernisse wie Bierbänke, Wippen und vorbei an einem Glas, aus dem mit der Butte auf dem Rücken getrunken werden musste. Zudem ging es dabei stets bergauf. Dabei wurden unterschiedliche Strategien verfolgt: Es ruhig angehen lassen und viel Wasser ins Ziel tragen, möglichst schnell ohne Rücksicht auf Verluste laufen oder einen Mittelweg finden. Nach 111 Metern galt es noch eine Leiter hinaufzuklettern und die übrigen Liter in einen Bottich zu schütten. Dieser wurden gewogen und pro verlorenen Liter vier Strafsekunden berechnet.

Auch drei französische Gästen hatten sich an den Start gewagt. Die 19-jährige Carine Tran freute sich besonders über den Applaus der Zuschauer, obwohl sie in ihrer Startgruppe Letzte wurde. Maxime Millavet wurde in seiner Gruppe sogar Erster, verschwand im Anschluss aber gleich wieder hinter dem Crêpes-Stand. Gesamtsiegerin bei den Damen wurde Rita Schmoll gefolgt von Andrea Wittstock und Patrizia Porta, die alle nur rund einen halben Liter Wasser auf der Strecke ließen. Bei den Herren siegte schon zum sechsten Mal Michael Rieker, der den zweiten Wanderpokal für sich behalten darf. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Peter Schmoll und Felix Böttcher. Die drei besten Senioren waren Friedemann Reiner, Hartmut Reiner und Uwe Messer.