Kurt Rauschnabel hat sich auch selbst ins Spiel gebracht: Bei diesem Experiment hat er sich unter die Axt gewagt. Foto: SDMG

Die Beilsteiner Stadthalle ist zum Labor geworden. Frei nach dem Motto „Physik muss knallen“ ist dort vor vielen Besuchern experimentiert worden.

Beilstein -

Physik muss knallen!“ Unter diesem eindrucksvollen Motto steht die Show Kurt Rauschnabel von der Hochschule Heilbronn. Am Donnerstagabend war der Professor in der Stadthalle in Beilstein zu Gast und zeigte im Zuge seines Programmes physikalische Experimente, die ein Normalsterblicher sonst nur selten sieht. Eingeladen wurde er vom Herzog-Christoph-Gymnasium Beilstein.

Am Freitagvormittag gab es eine Show für die Unter- und Mittelstufe, am Donnerstag aber durfte jeder kommen, der Interesse hatte. Eindrucksvoll, lustig und mitreißend waren nicht nur die physikalischen Phänomene, die Kurt Rauschnabel vorführte. Auch der Professor selbst ging mit Feuereifer an die Sache heran und war sich nicht zu schade, auch mal selbst als Fakir auf einem Nagelbrett zu liegen. „Physik ist überall, ob sie mit dem Fahrrad fahren, oder mit dem Handy telefonieren, sie umgibt uns und ist die Grundlage aller Naturwissenschaften“, führte Rauschnabel in die unterhaltsame Show ein. Eine kleine Warnung musste dann aber doch sein. „Bitte versucht diese Experimente nicht nachzumachen, viele davon sind sehr gefährlich“, warnte der Professor.

Selbst die kleineren Experimente, die der Professor vor der vollen Stadthalle mit seinen beiden Assistenten Erwin Wild und Michael Racic präsentierte, sorgten für Staunen im Publikum. Eine Holzlatte, die auf zwei mit Organgensaft gefüllten Gläsern ruhte, wurde kurzerhand zertrümmert, wobei die Gläser komplett heil blieben. „Das ist ein einfaches Beispiel für Masseträgheit“, kommentierte Rauschnabel und stapelte daraufhin vier Schüler so, dass sie auch ohne Stühle nicht auf den Boden plumpsten als Beispiel für Statik. Als Profi hatte er aber auch Experimente dabei, die ordentlich Energie freigaben. So verdampfte Rauschnabel einen Kupferdraht mittels eines Kondensators. „Der speichert Energie. Wir können so für eine Mikrosekunde mehr Strom erzeugen, als ein Kraftwerk.“ Gesagt, getan – ein scharfer Knall und der Draht war weg. „Hier sieht man ihn noch“, sagte der Professor und zeigte auf eine Dampfwolke in der Luft. Bei einem anderen Experiment zeigte Rauschnabel, dass auch der menschliche Körper Strom überträgt und betrieb Lautsprecher über eine Kette von Schülern. Bürgermeister Patrick Holl wurde seiner Position als „leitende Persönlichkeit“ gerecht und schloss den Stromkreis.

„Das sind alles Experimente, die wir in der Schule aus Sicherheitsgründen gar nicht zeigen dürfen“, sagte Schulleiter Harald Gleitsmann. Solche Versuche einmal zu sehen, sei aber nicht nur für die Schüler eine tolle Sache, meinte der Schulleiter. „Gerade in Baden-Württemberg ist die Technik die Triebfeder der Industrie, das wollen wir den Schülern mit dieser Veranstaltung auch klar machen.“

Organisiert hatte das Event die Physiklehrern Brigitte Kobiela. „Sie hat sich immer wieder durch ihr Engagement und ihre Leidenschaft für die Naturwissenschaften hervorgetan“, betonte der Schulleiter. „Auch kannte sie Kurt Rauschnabel persönlich, da war die Kontaktaufnahme nicht allzu schwer.“ Dennoch galt es vor der Aufführung noch einige Klippen zu umschiffen. „Wir bedanken uns auch bei der Feuerwehr, die uns so toll unterstütz hat. Schließlich hätte ich die Sache ohne eine Absicherung nicht freigeben können“, so Gleitsmann. Schließlich ist es zwar sehr beeindruckend, wenn Rauschnabel eine Getränkedose mittels Elektrizität vier Meter in die Luft katapultiert, aber auch nicht eben ungefährlich.