Der Regenschirm schützt, der Blick auf warme Socken liegt nahe. Foto: 7aktuell.de/Marcel Bartenbach

Der Ostermontagmarkt in Beilstein ist eine nasse Sache gewesen. Die Händler hielten aber trotzdem tapfer durch und es gab noch einigen Besuch.

Beilstein - Örtlich Regen – das hat der Wetterbericht angekündigt. Mit einem dieser Orte muss an diesem Ostermontag eindeutig Beilstein gemeint sein. Das ist aber kein Grund, den traditionellen Markt ins Wasser fallen zu lassen. Jedenfalls nicht im übertragenen Sinn. Schon am Vormittag fällt es schwer, noch einen Parkplatz zu finden, und wer als Auswärtiger nicht weiß, wo der Markt ist, der muss nur dem Besucherstrom folgen.

Oder dem Duft von Räucherstäbchen, Käse und diversen Würsten. Alle machen das Beste aus dem Wetter. Eine Frau versucht sogar knitz, einen Rabatt herauszuhandeln: „Und was koschdet’s bei Rega?“, will sie wissen. Vielleicht hat sie sich von einem der Händler inspirieren lassen, der Gemüsehobel verkauft. Er wirbt lautstark mit „deprimierenden Regenpreisen.“

Auch sonst werden überall Preise verglichen. „Was zahlsch denn du für Pfeffer?“, will ein Mann von seiner Frau wissen, der offensichtlich immer nur sie zum Einkaufen schickt. Ein junger Mann dagegen gibt sich seiner Begleitung gegenüber souverän, was sein Urteil über die verschiedenen Marktstände betrifft. „Das ist billige Ware, welche die teuer verkaufen wollen“, tönt er lautstark. Dennoch: Auch er ist trotz des Regens zum Markt gekommen. Wahrscheinlich will er nur etwas essen und sich mit Bekannten treffen. Denn auch dazu ist der Markt bestens geeignet.

Wie auf anderen Krämermärkten gibt es auch hier fast nichts, was es nicht gibt: Handtaschen und Rucksäcke, Putzlappen, Schmuck, Nagelfeilen, Zeckenzangen, mehr oder weniger schrille Mode, Honig, Seifen, Grußkarten, Gewürze, eine Schimmelhex’, die laut Werbung „Schimmel bis zu zwei Zentimeter Tiefe“ aus den Silikonfugen holt – wer da nichts findet, ist selber schuld. Oder er hat den Geldbeutel zu Hause vergessen. Auch einige Geschäfte haben geöffnet und locken zum Teil mit Rabatten. Manche ortsansässige Unternehmen haben auch draußen Tische aufgebaut, wo sie reduzierte Ware oder Essen und Getränke anbieten.

Etwas ist aber doch anders beim Ostermontagsmarkt. Er wird nämlich auch von Einheimischen genutzt, um allerhand Überflüssiges loszuwerden. Mitten zwischen den Ständen weist ein handgemaltes Schild auf einen „Garagen-Sale“ hin. Ein anderer Anwohner hat gar eine Vitrine im Kirschbaumlook nach draußen gestellt mit dem Vermerk „Zu verschenken.“ Falls sie den Regen überleben sollte, ist das zumindest ein Hinweis auf solide Qualität. Auch der Kindergarten ist wieder mit von der Partie. Die Eltern bieten allerhand Selbstgebackenes vom Zwiebelkuchen bis zu türkischen Süßigkeiten, im Kindergarten selbst ist ein Flohmarkt aufgebaut. Vor dem Kindergarten hat ein geschickter Stratege seinen Stand aufgebaut, der witzige Kinder-T-Shirts- und -Strampler verkauft. Wer ein Kleinkind zu Hause hat, kann Aufdrucken wie „Hier kommt Ärger“ wohl nur schwer widerstehen.