Biker kennen (fast) keine Furcht. Foto: Fotolia

Im Stadtwald wird zwischen Schmidhausen und Prevorst eine Route für Mountainbiker ausgewiesen.

Beilstein - Eine neue Strecke können die Beilsteiner „Trailsurfers“ demnächst unter ihre Patenschaft nehmen. „Hoch hinaus“, so der Name des Rundwegs zwischen Schmidhausen, Gronau, Prevorst und Jettenbach, wird schon bestehende Teilabschnitte zusammenfassen. „Der große Unterschied bei uns ist, dass die Strecke ausschließlich für Mountainbiker ausgewiesen wird“, freut sich Vorsitzender Stefan Pyttlik auf die neue Rundstrecke. In der Vergangenheit hatten illegal gebaute Schanzen und zum Teil kreuz und quer verlaufende Downhill-Strecken zu Konflikten im Wald um Beilstein und Oberstenfeld geführt. Ein extremer Singletrail mit dem Namen „Joachimtrail Stage 1“ oder „Achterbahn“ zwischen Prevorst und der Unteren Ölmühle war von den Jägern und dem Forst eigentlich akzeptiert. Weil aber ein auf europäischer Ebene geschütztes „Natura 2000“-Gebiet tangiert war, wurde der Teilabschnitt im oberen Bereich auf Anordnung der Naturschutzbehörde im Sommer 2017 wieder gesperrt.

Um solche Konflikte zu vermeiden, haben die Trailsurfers mit der Forstbehörde, dem Naturschutz und anderen Interessengruppen jetzt eine Strecke erarbeitet, die sensible Bereiche für das Wild, die Naturverjüngung und konfliktträchtige Kreuzungen mit Wanderwegen ausspart. Herausgekommen ist die etwa 25 Kilometer lange Runde, die jedoch aus Sicherheitsgründen nur in einer Richtung befahren werden darf.

In mehreren Gesprächsrunden wurde zwischen den Mountainbikern, Jägern und Landwirten der Streckenverlauf geklärt, berichtete Förster und FWV-Gemeinderat Oliver Muth seinen Kollegen im Verwaltungsausschuss am Dienstagabend. Die Mountainbiker sind für die Pflege und verträgliche Nutzung des Weges verantwortlich. Der „Verhaltenscodex“ beinhalte zum Beispiel das Verbot von Nachtfahrten, nicht nur, weil es zu gefährlich wäre, sondern auch, weil das Wild im Wald zu stark gestört wird.

Weil der Weg teilweise breiter als die erlaubten zwei Meter ist, bedarf es einer Genehmigung der Forstbehörde. Die Verkehrssicherungspflicht liege nicht bei der Stadt, so Muth auf die Nachfrage von Ramona Weller (FWV). Das normale Nutzungsrecht im Wald umfasse auch Gefahren wie herabfallende Äste oder einen umgestürzten Baum, der quer über einem Weg liegt. Das Forstamt werde die Mountainbiker aber bei Bedarf unterstützen. „Natürlich sind wir wie die Trailsurfers daran interessiert, dass die Strecken attraktiv und sicher sind.“

Oliver Kämpf (CDU) machte sich Sorgen um die Wanderer. Die Strecke sei ein reiner Radweg, so Muth, es gebe höchstens Kreuzungen zu Wanderwegen. Sollte die allgemeine Rücksichtnahme nicht ausreichen, müsse man Warnschilder aufstellen. Die Kosten für die Beschilderung des Weges übernehme der Landkreis Heilbronn. Stefan Suberg (CDU) war „positiv gestimmt. Der Weg ist eine Bereicherung.“ Bernd Kircher (SPD) fragte nach den Einstiegspunkten, da einige Biker auch mit dem Auto kommen werden. Der Burgparkplatz, der Prevorster Spielplatz und die Untere Ölmühle böten sich hierfür an, so Oliver Muth.

Besonderes Augenmerk wollen die Beilsteiner Biker auf die Sammelplätze an möglichen Einstiegspunkten, Einkehrmöglichkeiten und die für die Sicherheit der Nutzer wichtigen „Lotsenpunkte“ legen. Dies sind Rettungsnotpunkte, die es im Forst gibt, um Einsatzkräfte bei Unfällen die Suche nach Verletzten zu erleichtern, informierte Muth. Wenn die Beschilderung der neuen Strecke fertig sein wird, voraussichtlich im nächsten Frühjahr, werde es eine Einweihung geben und die neue Runde im Internet unter www.trailsurfers-bw.de dokumentiert.