Martial Herbst arbeitet derzeit auf Hochtouren an der Skulptur für die Beilsteiner Weinmacher. Foto: Werner Kuhnle

Die Beilsteiner Weinmacher stiften ein Kunstwerk. Es wird das Fass ersetzen, das das Ortsbild seit Beginn des Herbstauftakts bereicherte.

Beilstein - Seit 2006 wird in Beilstein Mitte September immer der Herbstauftakt gefeiert. Eine Veranstaltung, die der ein Jahr zuvor gegründete Verbund „Beilsteiner Weinmacher“ ins Leben gerufen hat. In diesem Jahr soll das Event, das sich von Jahr zu Jahr größerer Beliebtheit erfreut, um ein Highlight bereichert werden. Aufmerksamen Zeitgenossen wird es schon aufgefallen sein: Das am Oberen Schidtor aufgestellte alte Holzfass ist bereits aus dem Beilsteiner Ortsbild verschwunden, dafür kommt auf den Grünstreifen zur Burg hinauf eine Skulptur des Beilsteiner Kunstschmieds Martial Herbst – gestiftet von der Interessengemeinschaft, der derzeit die Weingüter Gemmrich, Kircher, Könninger, Krohmer, Sankt Annagarten, Schlossgut Hohenbeilstein und die Bottwartaler Winzer angehören.

Nächstes Jahr feiert das Weinbergfest am Langhans das 40-Jahr-Jubiläum. Seit der Premiere stand das Fass am Ortsausgang von Beilstein. „Ich kann mich noch erinnern, wie ich als Kind in dem Fass rumgeturnt bin und auch Erwachsene darin gesessen haben“, erzählt Marcel Wiedenmann, Juniorchef des Weingutes Sankt Annagarten. 12 000 Liter fasst das Holzrund – „das könnte man heute nicht mehr bezahlen“, sagt er und schmunzelt. Doch so schön die Erinnerungen auch sind. „Irgendwann war es keine Zierde mehr und es war klar, dass das Fass weg muss“, erklärt Wiedenmann, der heuer zusammen mit seinen Eltern den jährlich alternierenden Vorsitz bei den Weinmachern innehat. Doch einfach nur abreißen ohne eine Art von Ersatz – das wollte auch keiner. Und so kam die Idee, eine Skulptur zu stiften.

Den Kontakt zu dem im Beilsteiner Weiler Maad ansässigen Metallbauer Martial Herbst stellten die Wiedenmanns her. „Meine Eltern und ich haben mit ihm auf unserem Weingut schon ein paar Aktionen gemacht“, berichtet Wiedenmann. „Die Zeiten der in Stein gehauenen Buttenträger sind vorbei. Es muss in eine andere Richtung gehen, und Martial Herbst ist der richtige kreative Kopf dafür.“

Seine Mitstreiter bei den Beilsteiner Weinmachern sahen es auch so – und ließen sich von dem Modell der sechsteiligen Stahlskulptur, das der Kunstschmied anfertigte, vollends überzeugen. Auch Bürgermeister Patrick Holl wurde mit ins Boot genommen. „Der Grünstreifen, auf dem die Skulptur aufgestellt wird, gehört zwar dem Kollegen Hartmann Dippon, aber die Stadt ist Hausherr von der Burg Hohenbeilstein, deren Gesamtansicht nicht gestört sein darf.“ Schließlich wird die Skulptur des Künstlers bis zu sechs Meter hoch. Doch der Rathauschef habe sich glücklich gezeigt, dass etwas Neues, Schönes entstehe, betont Wiedenmann.

Darüber hinaus unterstütze die Stadt die Winzer auch mit Geräten und dem Know-How des Bauhof-Personals. Das Fundament für die Skulptur werden die Weinmacher selbst anfertigen. Passende Schilfsandsteine haben sie bereits aus den Weinbergen geholt. In entsprechende Bohrungen werden dann die Stelen eingesetzt. „Wir wollten keine schnöde Betonsockel“, erklärt Marcel Wiedenmann. Außerdem soll eine Bronzeplatte angebracht werden, auf der dann der Name des Kunstwerks steht und auf der darüber hinaus die Stifter genannt werden.

Martial Herbst ist dieser Tage kurz vor der Fertigstellung. „Ich gehe nächste Woche in den Urlaub, bis dahin möchte ich die Skulptur fertig haben“, sagt er. 100 Jahre Garantie gibt er dem sechsteiligen Kunstwerk, an dem er am Ende etwa zehn Tage lang gearbeitet haben wird. „Der Stahl wird rosten, aber das muss ja so sein.“ Der Künstler erklärt die Idee des Projekts: „Ich versuche, die Weinrebe als Pflanze darzustellen und zeige Ranken, die sich ihren Weg nach oben suchen.“ Dabei habe er sich ziemlich genau an der Natur orientiert, fügt Martial Herbst an. Wir sind gespannt. . .