Die Leitung des Hauses Ahorn entscheidet über die Zukunft. Foto: Archiv (Phillip Weingand)

Die Anforderungen der Landesheimbauverordnung hätte umfassende Umbaumaßnahmen im Haus Ahorn zur Folge. Statt einer Sanierung steht deshalb auch ein Neubau der Einrichtung auf einem neuen Grundstück im Raum.

Beilstein - Landesheimbauverordnung – ein recht sperriger Begriff, der derzeit für weitreichende Folgen überall im „Ländle“ sorgt. Und so auch in Beilstein, wie Bürgermeister Patrick Holl im Rahmen der Gemeinderatssitzung am Dienstag in einem Rückblick auf die Klausurtagung der Stadträte im September bekannt gab.

„Die Verordnung sieht unter anderem Anforderungen an die Grundrisse, Bäder und auch die Konzeption von Heimen vor“, erläuterte der Rathauschef. Zur Erfüllung all dieser neuen Vorschriften wären im Fall des Hauses Ahorn allerdings weitgehende Umbaumaßnahmen notwendig. „Hinzu kommen noch die Sanierungsarbeiten, die ohnehin in den kommenden Jahren noch angestanden wären“, führte Patrick Holl das Thema weiter aus. Die Kombination aus diesen beiden Tatsachen habe nun dazu geführt, „dass ein Neubau des Hauses an einem anderen Standort jetzt ernsthaft in Erwägung gezogen wird“, so der Schultes. Allerdings sei in dieser Sache noch lange nicht das letzte Wort gefallen, bisher gebe es nur Überlegungen, welche Variante am wirtschaftlichsten wäre. Die endgültige Entscheidung läge auch nicht bei der Stadt, sondern in den Händen des Hauses Ahorn.

Und obwohl dieses vollständig privaten Eigentümern und Pächtern gehört, ist die Stadt von der Entwicklung mitbetroffen. „Die Verwaltung und die Stadträte sind sich einig, dass eine Pflegeeinrichtung für die Stadt Beilstein von großer Bedeutung ist“, betonte Bürgermeister Holl. Daher sei es auch der ausdrückliche Wunsch, dass das Pflegeheim weiterbestehen kann – ganz egal ob durch Sanierungsmaßnahmen oder einen Neubau.

Bei Letzterem stelle sich aber die Frage nach einem passenden Standort in Beilstein. „Sollte die Wahl auf ein öffentliches Grundstück fallen, wären wir eventuell auch voll beteiligt“, so Holl. Es wurden bereits potenzielle Standorte diskutiert, wobei das alte Feuerwehrhaus ebenfalls im Raum stand: „Allerdings wird dieses ja derzeit noch genutzt.“

Sollte sich der Gedanke eines Neubaus in den nächsten Monaten von Seiten der Hausleitung konkretisieren, könnte das erhebliche Folgen für die Stadt mit sich bringen. Das hat Holl ebenfalls am Dienstag schon zu bedenken gegeben. „Wenn unsere Kräfte nämlich für eine Räumung oder das Schaffen von Baurecht gebündelt würden, ist mit erheblichen Verschiebungen der zeitlichen Prioritäten anderer aktueller kommunalpolitischer Dinge zu rechnen.“

Wahrscheinlich wird es aber genau so kommen. Denn die Verantwortlichen beim Haus Ahorn sind ziemlich entschlossen, einen Neubau zu realisieren. Die Geschäftsführerin und Heimleiterin Andrea Stoll weist darauf hin, dass Pflegeeinrichtungen nach Auffassung des Landes in kleine Wohngruppen mit maximal 15 Heimplätzen gegliedert sein sollten. Obligatorisch sei zudem, dass es nur noch Einzelzimmer gibt, die über ein eigenes, barrierefreies Bad verfügen. „Das Ideal einer Alltagsnormalität soll gelebt werden – wie in einer Familie“, erklärt Andrea Stoll. Um dieser neuen Vorstellung moderner Pflege gerecht werden zu können, strebe man einen Neubau an.

Die Alternative, eine Umgestaltung des Gebäudekomplexes im laufenden Betrieb, sei den Bewohnern im Grunde nicht zuzumuten. Zumal sich eine Modernisierung über Monate ziehen würde. „Angedacht ist eine Größe von 75 Plätzen in fünf Wohngruppen, eventuell noch mit einer integrierten Tagespflege“, berichtet Stoll. Aktuell gibt es im Haus Ahorn 113 Plätze für Dauer- und Kurzzeitpflege. Das Grundstück für einen Neubau solle zentrumsnah und gut erreichbar sein.