Bei der Musik der Band hat das Publikum ins mittelalterliche Leben eintauchen können. Foto: Andrea Opitz

Des Geyers schwarzer Haufen haben bei einem Konzert auf der Burg Hohenbeilstein begeistert. Das Trio zeigte dabei, dass es im Mittelalter nicht nur düster zuging.

Beilstein - Eine passendere Kulisse wie die der historischen Gemäuer der Burg Langhans dürfte es für ein mittelalterliches Konzert, zu dem der Kulturverein oberes Bottwartal geladen hatte, kaum geben. Das Publikum wähnte sich am Freitagabend um Jahrhunderte zurückversetzt, was nicht nur an den dargebotenen Weisen sondern auch am magischen Ort der sagenumwobenen Burg lag. Die drei Spielleute Albrecht Schmidt-Reinthaler, Bernd Settgast und Andreas Berg waren selbstverständlich standesgemäß gewandet und hatten jede Menge authentische Instrumente wie Dudelsack, Flöten, Trommeln und Drehleier dabei.

Dass es im Mittelalter nicht nur düster und brutal zuging, machten sie anhand der dargebotenen Trink- und Tanzlieder deutlich – es wurde damals nämlich auch gehörig gefeiert. Der vollmundige Rotwein wurde gepriesen, die ausgelassenen Feste hochgelobt und bei der Darbietung „Die Bauern von Sankt Pölten“ erhielten die Zuhörer einen Einblick, wie im Mittelalter zünftig Hochzeit gehalten wurde. „Es wird gesoffen, gefressen und geprügelt, ganz normal eben“, sagte der Saitengreifer Bernd augenzwinkernd. Oder „Mammon“ aus dem Werk „Carmina Burana“, das beim Konzert „aus humanitären Gründen“ nicht in der Originalsprache Latein, sondern auf Deutsch gesungen wurde. Das Faszinierende an diesem Lied ist es, dass der Inhalt quasi eins zu eins in die Neuzeit übernommen werden kann, obwohl es bereits vor rund 1000 Jahren verfasst wurde. „Wo der Mammon richtet, ist jeder Streit geschlichtet“, sang der Spielmann Albrecht.

In ihren Liedern erzählen die drei Spielleute jede Menge Geschichten, auch die ihrer Namensgebung. Es war der fränkische Ritter Florian Geyer, der sich während des Bauernkrieges auf die Seite des unterdrückten Volkes gestellt hat. „Wir wollen nicht länger sein nur Knecht“, heißt es im so genannten Kampflied. Um hartgesottene Burschen geht es auch im Lied „Die Landsknechte kommen“. Hier lieferte der Spielmann Albrecht die dazu gehörende Geschichte ebenso gleich mit. Auch über Beilstein dürften die Landsknechte plündernd hergefallen sein. Allerdings nicht aus Habgier, sondern deshalb, um dem Verhungern zu entgehen, wenn sie von ihren Herren keinen Lohn erhielten. Durch die Liedzeile „Die Landsknechte bringen Tod und Verderben“ bekam das Publikum ebenfalls Einblick in vergangene Jahrhunderte.

Schmachtender Minnegesang ist weniger die Sache von Des Geyers schwarzer Haufen. Vielmehr präsentierten sie historische Gassenhauer und freche Lieder, die sich hauptsächlich gegen die Obrigkeit richten. Den überlieferten Weisen aus dem Mittelalter, der Renaissance und aus dem 19. Jahrhundert hauchen die drei Spielleute ihre eigenen Einflüsse ein und machen somit das Liedgut mit den heutigen Hörgewohnheiten kompatibel. Der Mix aus verschiedenen Stilarten ist jedenfalls ein musikalischer Hochgenuss, bei dem das Publikum quasi ganz nebenbei ins mittelalterliche Leben eintauchen kann.