Der Maßnahmenkatalog begleitet die Stadt wohl auf Jahre. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Sanierung der Schulen soll über mehrere Zuschussrunden abgewickelt werden.

Beilstein - Bund und Land schütten derzeit Fördergelder aus, um Kommunen bei der Sanierung von Schulen zu unterstützen. Auch die Stadt Beilstein will das für sich nutzen (wir berichteten). Doch im Schul- und Sozialausschuss am Dienstagabend brachte Bürgermeister Patrick Holl erst einmal schlechte Nachrichten mit: „Das Regierungspräsidium hat uns mitgeteilt, dass wir mit maximal 6,7 Millionen planen können.“ Dabei würde auch die Förderquote von gut 60 Prozent nicht sofort in ganzer Summe genehmigt: „Das Programm ist schon mehrfach überzeichnet.“

Das steht dem Beilsteiner Bedarf aber klar entgegen. Das Maßnahmenpaket von Jürgen Rabe vom Bauplanungsbüro Rabe liegt nämlich bei 11 Millionen Euro, wie der den Räten erklärte: „Meine Aufgabe war, zusammenzustellen, welche Arbeiten notwendig wären.“ Und dieses Paket über gut 200 Positionen habe es in sich: „Ich rede nicht von einer Komplettsanierung, aber der Bedarf ist sehr umfangreich.“ Vieles sei auch auf den ersten Blick nicht zu sehen. Eingang in den Katalog haben vielfältige Themen wie Beleuchtungen, Sanitär- und Heizungsarbeiten sowie auch Decken und Böden gefunden. Was den Außenbereich angeht, sind Fenster und Fassade ebenfalls „fällig“. Nicht alles, was notwendig ist, ist auch förderfähig. Das größte Sorgenkind aber schon – und das sind die Dächer „Wir haben nassen Dämmstoff gefunden“, erklärte Rabe. Die Flachdächer müssten komplett heruntergenommen nehmen.

Es sei ebenfalls nicht auszuschließen, dass noch Folgekosten entstehen, führte Jürgen Rabe weiter aus: „Ich kann nicht in die Wände sehen.“ Es sei möglich, dass bei Arbeiten Überraschungen auftreten und dann etwa Entsorgungskosten für Schadstoffe anfallen. Zudem hängen auch Gewerke miteinander zusammen: Der Austausch der Fenster ergibt etwa nur Sinn, wenn zeitgleich auch die Fassade drumherum einer Sanierung unterzogen wird. Ein „Rattenschwanz“, der den Räten bewusst ist und der nur sehr schwierig zu überblicken ist, weshalb Dietmar Rupp (FWV) auch wissen wollte, ob es Mängel gibt, die zur Gefahrenquelle werden könnten, „alles andere wäre dem dann nachzuordnen“. Eine akute Gefährdung für den Menschen liege nicht vor, erklärte Rabe. Zudem sind Themen wie der Brandschutz auch „in einem großen Paket“ schon realisiert worden, fügte Bürgermeister Holl hinzu.

Der zeigte dann noch einen Silberstreif auf: Es sei möglich, dass es in Zukunft noch weitere Förderungsprogramme gibt, die langfristig laufen: „Die zahlreichen Anträge haben gezeigt, dass dringender Sanierungsbedarf da ist.“ Daher schlage die Verwaltung auch vor, das Maßnahmenpaket noch nicht zu kürzen, sondern „ein Statement zu setzen, dass wir in Beilstein etwas vorhaben“. Daraus folgt, dass der Gemeinderat dann von Jahr zu Jahr priorisiert und neue Förderanträge stellt. Dieses Vorgehen gibt der Ausschuss nun dem Gemeinderat als Empfehlung mit, der am 11. Dezember final entscheidet.