In Waldkindergärten verbringen die Kinder viel Zeit in der Natur und nicht in geschlossenen Gebäuden. Foto: Symbolbild (dpa)

Für einen Waldkindergarten schaffen die Beilsteiner einen Wagen an.

Beilstein/Marbach - Man habe bereits „eine wirklich sehr gut ausgebaute konventionelle Kinderbetreuung in Gebäuden“, stellte der Bürgermeister von Beilstein, Patrick Holl, den Punkt „Waldkindergarten“ im Gemeinderat vor. „Hier geht es um ein zusätzliches pädagogisches Angebot in der Natur.“

Silke Kiderlen-Polek (SPD) freute sich, dass „nach 25 Jahren Waldwochen Kinder die Möglichkeit haben, den Lauf der Natur übers ganze Jahr hinweg erfahren zu können“. Oliver Kämpf (CDU) stimmte dem zu und machte sich dafür stark, dass die Gruppen aus dem Kinderhaus „auch mal ein paar Wochen mit dem Waldkindergarten tauschen können“. Dies überlasse er dem Wunsch der Eltern, ob so ein Tausch angedacht werden soll, so Holl.

Doch zunächst ging es erstmal um die Anschaffung eines Wagens für 20 bis 25 Kinder, der rund 80 000 Euro kosten wird. Es gebe aber Fördermöglichkeiten von 80 bis 100 Prozent, so der Bürgermeister, was Wolfgang Behr (FDP) positiv überraschte.

Die Konzeption des Wald- oder Naturkindergartens ist vom pädagogischen Team schon vorbereitet worden, auch die Frage, welche beiden Erzieherinnen die Gruppe leiten werden, überlasse er dem Team, so Holl. „Es wird sicher niemand gezwungen, in den Wald zu gehen.“

Peter Gruner (Initiative Beilstein) wies darauf hin, dass die notwendigen Sicherheitsbegehungen zusätzliches Geld kosten. Dies halte sich im Rahmen, so Förster und Stadtrat Oliver Muth (FWV) auf Nachfrage des Bürgermeisters. „Man muss nur 20 Meter rund um den Bauwagen herum kontrollieren.“ Der Standort müsse noch geklärt werden. Infrage kommen der Wartkopf oder ein Bereich bei den Ölmühlen, wobei jeweils die Nähe zur Natur und die gute Erreichbarkeit abgewogen werden. „Die Kinder müssen auf jeden Fall an einen Sammelpunkt gebracht werden“, sagte Holl zum Hol- und Bringverkehr. Ob es dann ein richtiger Waldkindergarten oder ein Naturkindergarten auf einer Wiese in der Nähe zum Wald wird, wie Dominik Görtz (FWV) es ins Gespräch brachte, werde man bei der endgültigen Standortentscheidung diskutieren.

Auch in Marbach war ein Waldkindergarten schon einmal im Gespräch. „Wir hatten eine Erzieherin, die so ein zusätzliches Angebot in Rielingshausen verwirklichen wollte“, berichtet Gerhard Heim, der Erste Beigeordnete der Stadt Marbach. Leider sei die Idee damals an der zu geringen Resonanz gescheitert. „Die Nachfrage der Eltern war einfach nicht hoch genug.“

Das „hoch interessante Thema“ wird aber auch in Marbach weiter verfolgt. „Wir bleiben da dran“, versichert Heim. Sollte der Wunsch der Eltern nach einem Waldkindergarten deutlicher werden, könne man sich so eine Einrichtung in Ergänzung zu den bestehenden Kindergärten gut vorstellen. „Räumlich gesehen ist Rielingshausen dafür prädestiniert, weil wir da halt den Wald haben“, so Heim. Auch von den Erzieherinnen her sollte der Wunsch passen, mit den Kindern jeden Tag in der Natur zu sein. „Da sehe ich vor allem deshalb gerade gewisse Schwierigkeiten, weil augenblicklich alles Personal in den vorhandenen Einrichtungen benötigt wird“, stellt Heim fest. Man sei aber offen für einen Wald- oder Naturkindergarten, weil es eine gute Ergänzung und Erweiterung der pädagogischen Konzeption darstelle.