Thomas Schreckenberger hat sich als Meister des Kabarett-Faches erwiesen. Foto: avanti

Der Kabarettist Thomas Schreckenberger ist zum ersten Mal in der Stadthalle aufgetreten.

Beilstein - Auf die Frage, wem man heutzutage noch vertrauen kann, gibt es keine eindeutige Antwort. Worauf man sich eher nicht mehr verlassen sollte, zeigt Thomas Schreckenberger in seinem Kabarett-Programm „Ene, mene, muh – wem traust du?“ Von der Sprache über Politik, Kirche und Fußballwelt bis hin zu Beziehungen deckt er darin alles ab, was die deutsche Gesellschaft derzeit bewegt, und bringt seine Zuhörer mit heiteren bis makabren Kommentaren zum Lachen. Am Samstag ist er damit in der Stadthalle Beilstein aufgetreten und hat dem Publikum einen kurzweiligen Abend beschert. Organisiert wurde die Veranstaltung durch den Kulturverein Oberes Bottwartal.

In sein Programm bezog Thomas Schreckenberger auch ganz aktuelle Ereignisse mit ein wie etwa die Befragung von Martin Winterkorn durch einen Untersuchungsausschuss: „Der wusste nicht mal, dass er VW-Chef war.“ Auch nicht fehlen durfte Donald Trump. Bis zu dessen Amtseinführung habe er sich auf die Vorhersagen verlassen und immer noch geglaubt, dass sich gleich Hape Kerkeling die Maske vom Gesicht reißen würde. Mit seiner Vermutung, was Angela Merkel zu diesem Anlass wohl geschenkt haben könnte, überprüfte Thomas Schreckenberger, wer in Geschichte aufgepasst hatte: „Vielleicht einen Gutschein für eine Cabrio-Fahrt durch Dallas.“

In Bezug auf die aktuelle Parteienlandschaft beklagte er den Mangel an Visionen und Persönlichkeiten, äußerte aber dennoch Unverständnis für die Wähler der AfD. Deren Parteivorsitzende hat es ihm am wenigsten angetan: „Was sagt Frauke Petry, wenn sie ins Kinderzimmer kuckt? Ich schau mal nach dem Rechten.“ Andererseits sei die Angst vor dem Fremden auch ein wenig verständlich: „Wenn der Boateng neben Ihnen einzieht, da wissen Sie ja, da gehen die Kriminellen ein und aus . . . da kommt der Hoeneß zu Besuch, der Beckenbauer . . .“ Ähnliche unerwartete Wenden zogen sich durch den gesamten Abend und wenn das Publikum bereits am Lachen war, legte Thomas Schreckenberger häufig noch einmal nach.

Besonders gut kamen seine Parodien an, bei denen er Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft in Form von Anrufbeantwortern und Navi-Stimmen täuschend echt nachahmte. Gesteigert wurde dies noch durch eine Abwandlung von „Romeo und Julia“ mit Horst Seehofer – „schon jetzt kennt meine Liebe keine Obergrenze“ – und Angela Merkel – „die Liebe ist mir sonst eher fremd, ich komm von der Physik“. Wenn man also nicht einmal mehr wie einst Friedrich Nietzsche auf die Kunst vertrauen könne, bliebe wohl nur noch die Rückbesinnung auf den eigenen Verstand nach Immanuel Kant. Oder wie es das Merkel-Navi sagen würde: „Fahren Sie einfach, wohin Sie wollen, Sie schaffen das!“