Die Mitglieder der Beilschweine speisen zünftig. Foto: Andrea Opitz

Rustikal ist es beim zweitägigen Mittelalterspektakel rund um die Burg Hohenbeilstein hergegangen.

Beilstein - Holde Fräulein, gestandene Kerle, edle Ritter und fleißige Handwerksleut‘ haben am Wochenende für „allerley Kurzweyl“ gesorgt. Die Burg Hohenbeilstein bildete mit ihren historischen Gemäuern zum 15. Mal die perfekte Kulisse für die Zeitreise ins Mittelalter.

Es sind die besonders geschickten Junker, die sich mitten auf dem Marktplatz vor dem staunenden Publikum beim Nagelschlagen messen, während die Damen in aller Ruhe das Angebot auf der Flaniermeile begutachten. Ob eigenhändig gefertigte Lederwaren, Edles aus Meisterhand wie filigrane Schmuckstücke, stabile Holzschwerter, Gewürze oder Kleidung – zu bestaunen gibt es jede Menge.

Auch die Handwerker der verschiedenen Zünfte laden zum Zuschauen ein. Unter Zeltplanen führt der Schmied seine schweißtreibende Arbeit vor, gleich nebenan fertigt der Drechsler Schönes aus Holz. Und wer seinem Körper ein entspannendes Bad im warmen Nass gönnen möchte, ist im Badehaus an der richtigen Adresse. Auch hier ist das offene Feuer das wichtigste Utensil. Nahezu an jeder Ecke wabern Rauchschwaden gen Himmel und überziehen den rustikalen Markt mit allerlei Wohlgerüchen. Seien es gegrillte Fleischspezialitäten oder gebackenes Brot – die lukullischen Köstlichkeiten duften jedenfalls herrlich.

Auch bei den Beilschweinen wird kräftig gebrutzelt. Dass sich die rund zehnköpfige Truppe aus Beilstein standesgemäß in mittelalterliche Gewänder kleidet und auf dem Gelände campiert, versteht sich für sie von selbst. Schließlich besticht das mittelalterliche Burgspektakel durch seine Authentizität. Der moderne Asphalt auf dem kompletten Gelände wird kurzerhand mit einer Lage Stroh zugedeckt und gegessen wird, was auch im Mittelalter in den Topf kam.

„Bei uns gibt es aber auch Kartoffeln und Tomaten, da sind wir flexibel“, sagt Lisa Hofmann augenzwinkernd. Die Truppe stellt nicht nur das Leben von anno dazumal nach. Die Männer und Frauen packen auch beim Auf- und Abbau des Marktes mit an, und das bereits seit zehn Jahren. Vor fünf Jahren sind die Beilsteiner Beilschweine erstmals gewandet vor Ort gewesen. Besucher, die sich einen Überblick über das Lagerleben verschaffen möchten, sind jederzeit willkommen. Es wird Met aus Tierhörnern getrunken und die Steaks liegen auf rustikalem Steinzeug, ganz so, wie es die Sitten des Mittelalters vorschreiben.

Zu den Sitten und Gebräuchen zählen auch spannende Ritterkämpfe sowie die Präsentationen der Raubvögel und des Feuerschluckers. Auch verschiedene Musiker mit tönenden Schalmaien und Dudelsäcken sind mit von der Partie. Die Besucher danken den Akteuren gerne mit anerkennendem Händeklappern. Das mittelalterliche Burgspektakel macht jedenfalls riesigen Spaß, und wer ein dauerhaftes Andenken mit nach Hause nehmen möchte, lässt sich in der Tätowiererei ein entsprechendes Symbol in die Haut stechen. Die weniger Mutigen lassen ein Porträt in der Ma-lerey anfertigen oder nehmen ein Mitbringsel in Form einer Steinschleuder oder eines Schaffells mit.