Das mittelalterliche Spektakel auf Burg Hohenbeilstein hat es gut 20 Jahre lang gegeben – für viele Schausteller und Besucher war es ein fester Termin im Kalender. Foto: avanti

Gründe sind der neue Termin und die Konkurrenz durch andere Mittelaltermärkte

Beilstein - Das mittelalterliche Spektakel auf Hohenbeilstein ist für viele Ritter, Burgfräulein und Gaukler stets ein fester Termin im Kalender gewesen. Das gehört nun jedoch der Vergangenheit an, wie Bürgermeister Patrick Holl vergangene Woche in der BdS-Sitzung erklärt hat. Das kann Brigitte Kaltenleitner von der Falknerei, die Mitorganisatorin ist, bestätigen: „Wir haben die Reißleine gezogen.“

Die Gründe dafür sind vielfältig, doch maßgeblich sei auch die Verschiebung des Termins vor ein paar Jahren gewesen, so Brigitte Kaltenleitner: „Unser Spektakel hatte gut 15 Jahre lang immer am ersten August-Wochenende stattgefunden.“ Doch aufgrund von Konflikten mit den Winzern, die zu diesem Zeitpunkt Pflanzenschutzmittel spritzten, wurde die Veranstaltung auf das dritte Wochenende verlegt: „Und das hat einfach nicht funktioniert.“ Die Besucher seien dann oftmals im Urlaub gewesen oder auf anderen parallelen Veranstaltungen. Selbiges habe auch für die Schausteller gegolten, erklärt Brigitte Kaltenleitner: „Viele treue Händler hatten sich den ursprünglichen Termin freigehalten. Die sind aber Ende August oft schon anderweitig eingebunden gewesen.“ Daher habe die Organisation sich auch in anderen Bundesländern verstärkt nach Beschickern umgesehen, „aber das hat sich häufig nicht gelohnt, weil schon alleine die Fahrtkosten sehr hoch waren“, so Kaltenleitner.

Zudem sei einfach auch die Konkurrenz im Umkreis deutlich größer geworden. „Wir waren vielleicht die Ersten, aber heute stehen wir zwischen den Giganten – einmal der Burg Stettenfels und dann noch der Historische Markt in Großbottwar.“ Der Termin in Beilstein sei dabei zu einer Art „Sandwichkind“ geworden: „Drei Märkte in einem Radius von rund zehn Kilometern geballt sind einfach zu viel.“ Böse sei sie da keinem, sie selbst habe ja schließlich auch die Idee einst von andernorts mitgebracht.

Nicht zuletzt habe auch schlicht und einfach der Aufwand dazu beigetragen, dass es mit dem Markt nun zuviel wurde. „Wir haben das ja privat geleistet und dort sehr viel Zeit und Kraft reingesteckt“, weiß Brigitte Kaltenleitner: „Die Familie und auch Freunde von uns haben dafür sogar ihren Jahresurlaub geopfert.“ Meistens seien die Organisatoren vom Winter bis zum August beschäftigt gewesen. Dazu sei noch das Geld gekommen, das die Familie etwa in das Bühnenprogramm gesteckt habe: „Leider konnten wir nicht auf einen Kulturtopf oder ähnliches zurückgreifen.“

Doch Grund für Trübsal ist das für Brigitte Kaltenleitner nicht: „Ich wechsle jetzt auf die ‚andere Seite’ und lass’ es mir einfach in Stettenfels als Besucherin gut gehen.“ Die Kulisse gefalle ihr sehr gut. Damit ist also das Spektakel im Jahr 2016 das letzte seiner Art auf dem Hohenbeilstein gewesen. Zuvor hatte es schon einmal kurzzeitig pausiert.

Ganz bleiben lassen will die Familie die Veranstaltungen aber nicht, verrät Brigitte Kaltenleitner noch: „Wir wollen sehr gerne kleinere Sachen auf die Beine stellen.“ Und auch Mittelalter-Freunde kommen dabei noch auf ihren Kosten: So soll es etwa am 23. August ein Konzert mit den Spielleuten von „Des Geyers Schwarzer Haufen“ auf Burg Hohenbeilstein geben.