Anmutig drehen sich die Tänzerinnen unter den Schirmen. Foto: Frank Wittmer

Beim Frühlingscamp im Beilsteiner Herzog-Christoph-Gymnasium lernen Kinder Traditionen kennen. Es gab ein herzliches Willkommen.

Beilstein - Sehr gefreut haben sich Wei Chen, die Leiterin der chinesischen Sprachschule Stuttgart, und ihr Team über das herzliche Willkommen in Beilstein. Dass vor dem Rathaus die chinesische Flagge gehisst wurde, bedeutet den Gästen sehr viel. „Das ist ein Zeichen der Gastfreundschaft.“ Das Frühlingscamp mit dem Namen „Garten der chinesischen Kultur“ findet erstmals in der Langhansstadt statt.

Die Entscheidung, das Camp mit rund 130 Jugendlichen aus ganz Süddeutschland hier zu veranstalten, hat mit dem Schüleraustausch des Herzog-Christoph-Gymnasiums (HCG) zu tun. Und eben der Herzlichkeit und den vielen Gesten der Freundschaft, die in China eine große Rolle spielen. „Wir sind auch Brigitte Schober-Schmutz vom Schloss Beilstein sehr dankbar für die Unterkunftsmöglichkeiten.“

Beim Frühlingscamp, das vom Büro für „Angelegenheiten der Überseechinesen“ des chinesischen Staatsrates veranstaltet und gefördert wird, lernen Kinder von sieben bis 16 Jahren ihre Kultur näher kennen und vertiefen ihre Kenntnisse in Sprache, Musik und der traditionellen Kampfkunst.

Schon den eigenen Namen in den wunderbaren Schriftzeichen zu schreiben, erfordert einige Übung. Bis man es zu der Meisterschaft bringt, mit der Kalligraphielehrer Xiaoyu Zhang mit wenigen Pinselstrichen einen Bambus zeichnet, braucht man sicher Jahre. Sowohl das Bild als auch das Malen an sich hat eine tiefere Bedeutung, erklärt Kollegin Lihong Duan. Durch unterschiedlichen Druck auf den breiten Haarpinsel variiert nicht nur die Breite des Tuschestrichs, auch die Farbgebung und sogar Schatten kann Xiaoyu Zhang so entstehen lassen.

Anmutig drehen sich die jungen Tänzerinnen unter Schirmen aus Seidenpapier. Die allgegenwärtige Höflichkeit wird auch hier wieder spürbar. Extra für die Gäste wird der Tanz, den die Mädchen in nur zwei Tagen einstudiert haben, wiederholt.

Mutige Kämpfer finden sich auf dem Schulhof. Dass Kung Fu weit mehr als nur ein Kampfsport ist, merkt man an der Figur des Tigers. Der ganze Körper soll die Spannung und Kraft des Raubtieres darstellen, unermüdlich korrigieren die Lehrer die Haltung bis in die Fingerspitzen.

Die chinesische Sprachschule Stuttgart und der China Kultur-Kreis Stuttgart bieten noch mehr: Aus einem Zimmer klingt Musik, in anderen werden Handarbeiten hergestellt. Das Ziel ist, den Kindern und Jugendlichen „Kleinode der traditionellen chinesischen Kultur“ vorzustellen und so das Interesse an der Heimatland zu wecken. Im Sommer soll es ein Camp in China geben. „Wir laden hier auch Jugendliche ohne chinesische Abstammung ein“, betont Wei Chen. Allerdings: Grundkenntnisse der Sprache sollte man mitbringen, um an einem Camp des chinesischen Staatsrates teilzunehmen.