Foto: avanti

Der Buttenlauf ist einer der Höhepunkte beim Beilsteiner Weinbergfest. Auch diesmal waren die Männer mit 50 Litern und die Frauen mit 30 Litern im Gepäck unterwegs.

Beilstein - Genau 46 Läuferinnen und Läufer gingen am Sonntag bei der Unterländer Buttenolympiade im Rahmen des Beilsteiner Weinbergfestes an den Start. Ihre Aufgabe: Mit Wasser gefüllte Butten über verschiedene Hindernisse und eine 111 Meter lange Strecke mit möglichst wenig Wasserverlust ins Ziel zu bringen. Pro verschwapptem Liter gab es vier Punkte Abzug.

Entlang der abgeteilten Strecke haben sich zahlreiche Zuschauer verteilt, die zum Teil schon seit dem ersten Buttenlauf 1976 mit dabei sind. Sie feuern die Läufer, die weder vor der hohen Luftfeuchte noch vor den sommerlichen Temperaturen am Wartberg zurückschrecken, lautstark an. Letztes Jahr war’s aber noch heißer, berichtet Bürgermeister Patrick Holl: „Da hatten wir 43 Grad!“

Auch unter den Läufern sind drei Urgesteine, die immer dabei waren: Axel Weichert, der mit 70 Jahren älteste Teilnehmer, sowie Hugo Maier und Eugen Müller. „Mir kommt’s nicht mehr auf eine gute Platzierung an“, sagt der schmunzelnd. „Ich laufe nur mit, weil immer noch ein paar Originale dabei sein müssen.“

Die Beilsteiner Weinprinzessin Tamara die Zweite hat „Gleichgewicht und flotte Beine“ gewünscht. Dann fällt der mit Rücksicht auf die Raubvögel der Burg mäßig laute Startschuss und die ersten Starter, die „drei Originale“, laden sich die Butten auf. Die hintereinander aufgestellten Bierbänke überqueren sie noch gemächlich, doch nach einer Wippe und auf dem Weg zu einem Rebenbogen steigern sie das Tempo. Für den Längsten der drei heben die Helfer den Rebenbogen etwas an, damit er drunter durchpasst.

Die später an den Start gehenden jüngeren Teilnehmer dürfen nicht mit so viel Service rechnen. Einer davon schleppt den Bogen bis zum nächsten Hindernis mit, einem quer stehenden Anhänger, wo er endlich davon befreit wird. So kann er sich erleichtert einer Weinkiste nähern, auf der ein Gläsle mit Rebensaft steht, und einen Schluck trinken, bevor es durchs Tor geht, dann um eine scharfe Kurve, den Berg hinan und schließlich, als allerletztes Hindernis, eine Leiter hoch, die an einen Wagen gelehnt ist. Darauf stehen drei Kübel, in die das übrig gebliebene Wasser zu leeren ist. Die Zeit wird gestoppt, wenn der Läufer wieder mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Die Butte wird gewogen und die Gesamtpunktezahl aus Zeit und Wasserverlust ermittelt.

Den Männern pumpt die Freiwillige Feuerwehr Beilstein 50 Liter Wasser in die Butte, die Damen müssen immerhin 30 Liter schleppen. Auch das Gleichgewicht ist ein Problem. Die meisten strecken die Arme waagrecht von sich, doch auch Helfer sind zur Stabilisierung der Butte erlaubt. Bei manchen schwappt es dennoch kräftig, so dass die Läufer hinterher nicht nur vom Schweiß nass sind. „Wenn dees Trollinger wär, däd der besser ufbasse“, kommentiert ein Zuschauer, der gemütlich im Schatten sitzt.

Am Ende siegten Reiner Friedemann aus Brackenheim bei den Senioren sowie die Lokalmatadoren Lisa Kümmerlen und Michael Rieker, der bereits im Vorjahr gewonnen hatte.