Nette Details gehörten ebenfalls zur gelungenen Aufführung. Foto: Werner Kuhnle

Auf der Bühne im Innenhof des Schlosses haben 40 Kinder ein Singspiel aufgeführt.

Beilstein - So ist das halt mit manchen Frauen: Geschickt umgarnen sie ihren Liebsten, bis der ihnen zuliebe alles vergisst und sogar seine Religion aufgibt. Im Fall von Ahab, dem König von Israel, hat das aber Folgen für das ganze Land. Denn zur Strafe für den durch seine Frau, die Phönizierin Isebel, eingeführten Baalskult schickt Gott nach einer entsprechenden Warnung durch den unfreiwilligen Propheten Elia eine jahrelange Dürre. Diese Geschichte aus dem Alten Testament haben am Freitag etwa 40 Kinder und Jugendliche auf die Bühne im Innenhof des Beilsteiner Schlosses, auch bekannt als Haus der Kinderkirche, gebracht. Schon seit mehr als 30 Jahren werden dort solche Singspiele inszeniert, erzählte der Vorsitzende des Landesverbands für Kindergottesdienst, Johannes Moskaliuk. Im Haus der Kinderkirche wird jeweils Premiere gefeiert. Danach können die verschiedenen Gemeinden Noten und Texte bei der Geschäftsstelle des Landesverbands beziehen und vor Ort ebenfalls das für jedes Jahr neu geschriebene Stück aufführen. „Hier ist unsere ‚Werkstatt‘, und wir erproben, was geht und was nicht“, so Moskaliuk. Und meistens wechseln sich Geschichten aus dem Alten Testament mit denen aus dem Neuen Testament ab, erklärte Frank Widmann, Landespfarrer für Kindergottesdienst.

Seit Jahren schon zeichnet ein ganzes Team für das Gelingen der Singspielpremiere verantwortlich: Widmann schreibt die Lieder und spielt Gitarre, für Text und Dramaturgie ist Claudia Rembold-Gruss zuständig, für Regie und ebenfalls für Text Daniel Haardt. Die musikalische Leitung hat Ulrich Egerer, um Tanz und Kinderchor kümmert sich Martina Widmann, für die Kostüme sorgt Carmen Koch-Pitroff und für die Kinderbetreuung Ines Altmann. Denn beim Singspiel dürfen schon die Kleinsten mitmachen, wenn auch in der Regel nur im Chor. In diesem Jahr waren dort zwei Fünfjährige mit dabei. Die Hauptrollen wurden jedoch von älteren Talenten besetzt. Johannes Hillius etwa, der im ersten Teil des Singspiels die Hauptrolle des Elia spielte, ist schon berufstätig. Er macht seit etlichen Jahren beim Singspiel mit, dieses Mal hatte er extra Urlaub genommen. „Die Gemeinschaft und das gemeinsame Singen macht viel Spaß, und auch der Entstehungsprozess, das Hinarbeiten auf die Aufführung, ist toll“, erklärte er seine Motivation, fast eine Woche lang intensiv zu proben. Zum ersten Mal dabei war die zehnjährige Hanna und schwärmte: „Ich finde es wirklich schön!“ Ihre ein Jahr ältere Freundin Emma, die schon viermal mitgemacht hat, hat sie zur Teilnahme motiviert. Beide haben schon in der Grundschule Theater gespielt und sind deshalb quasi schon alte Schauspielhasen.

Doch auch sonst konnte sich sehen und hören lassen, was die Kinder, Jugendlichen und ein paar Erwachsene auf die Bühne brachten. Nette Details wie die Tatsache, dass Elia, der vor dem Zorn Isebels in die Fremde fliehen muss, dort breites Schwäbisch zu hören bekommt, sorgten immer wieder für Lacher im vollbesetzten Schlosshof. Überzeugende Soli sangen Marie-Lea Karle und Annika Schiefer. Anders als sonst stammten dieses Mal nicht alle Lieder aus Widmanns Feder. Geschickt waren Titel wie „A Child’s Prayer“ von Janice K. Perry oder „Supermarket Flowers“ von Ed Sheeran in die Handlung eingebaut. Und am Schluss sangen Darsteller und Publikum gemeinsam den Kanon „Unermesslich.“