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Vor 750 Zuschauern feiert die SG Bottwartal einen knappen 39:38(22:22)-Erfolg gegen den SKV Oberstenfeld.

Beilstein - Rund 750 Zuschauer haben am Samstagabend die Beilsteiner Langhanshalle zum Kochen gebracht. Und sie bekamen ein tolles Derby zwischen den Handball-Württembergligisten SG Bottwartal und SKV Oberstenfeld geboten, welches die Gastgeber am Ende hauchdünn mit 39:38 (22:22) für sich entschieden.

Die Torflut lag vor allem daran, dass beide Teams „nahezu ohne Abwehr“ spielten, wie SG-Torwarttrainer Dirk Bellon bereits zur Pause verärgert feststellte. Bereits vom ersten Angriff weg entwickelte sich auf beiden Seiten ein Schützenfest, in dem die Torhüter häufig von ihren Vorderleuten im Stich gelassen wurden und kaum einen Ball zu fassen bekamen. Nach einer Viertelstunde stand es bereits 11:11, zum Teil kam der Hallensprecher kaum mit dem Verkünden der Torschützen hinterher. Nach elf Minuten hatte der SKV mal mit drei Toren geführt, vier Minuten vor der Pause lag wiederum die SG mit zwei Treffern in Führung. Nachdem Flaviu Onofras bei einem Konter fünf Sekunden vor der Pause an SKV-Keeper Nikolai Uhl scheiterte und der direkt verwandelte Einwurf von Tobias Deuring erst nach der Sirene im Kasten einschlug, ging es mit 22:22 in die Kabinen.

Nach dem Wechsel ging es fast nahtlos weiter mit dem Schützenfest, die Entscheidung fiel erst in den Schlussminuten. „Bei insgesamt 77 Toren und nur einem Treffer Differenz sind es natürlich nur Nuancen, die den Ausschlag geben“, befand SKV-Coach Paul Herbinger später. Eine dieser Nuancen war in seinen Augen, dass seine Mannschaft gleich zweimal Überzahlsituationen nicht nutzte. Vor allem eine vierminütige Strafzeit gegen Emanuel Sonnenwald wusste der SKV nicht umzumünzen: „Das darf natürlich nicht passieren, dass man mit 1:3 Toren aus dieser Phase rausgeht“, ärgerte sich Herbinger.

Dennoch kämpfte sich sein Team noch einmal heran und schaffte bei 36:36 wieder den Ausgleich. Die SG Bottwartal legte aber erneut vor. Als Rico Reichert dann 40 Sekunden vor dem Ende das 39:37 erzielte, war die Entscheidung so gut wie gefallen. Zwar verkürzte Julian Tudisco noch einmal für die Oberstenfelder, die letzten Sekunden spielte die SG aber routiniert herunter. „Eigentlich hatte das Spiel keinen Sieger verdient“, urteilte Manuel Koch, der überagende SKV-Spieler des Abends, dem seine eigene Leistung aber egal war: „Selbst wenn ich 20 Tore mache, nützt es nichts, wenn wir dann trotzdem keine Punkte haben.“ Die braucht sein Team aber noch, um den Klassenerhalt endgültig zu sichern. Wenn es nach der SG Bottwartal geht, dann holt der SKV diese Zähler nächste Woche in Weinsberg und verhilft dem Nachbarn damit vielleicht zum Aufstieg. „Das würde ich der SG wirklich gönnen, und wir werden uns auch voll reinhängen. Aber uns würde das Derby fehlen. So eine geile Kulisse wie heute hat man ja sonst nicht“, fand Koch.

Für Dennis Saur stand zwar am Ende das Fazit, „dass es für einen Sieg immer nur zwei Punkte gibt, egal wie hoch er ausfällt“. Über die Abwehrleistung sei trotzdem noch zu sprechen: „Es kann nicht sein, dass wir in Weinsberg verteidigen wie ein Bundesligist, aber heute wie ein Bezirksligist.“

SG Bottwartal:
Krotz, Schultz – Schmitz (2), Reichert (4), Pardales (4), Onofras, Rossmeier (5), Käfer, Saur (3), Schick, Marjanovic, Deuring (5), Kroll (15/7), Sonnenwald (1). SKV Oberstenfeld:
Uhl, Heidecker – Trampusch, M. Koch (14/4), Schmid (1), Goller (2), F. Koch (2), Cakar (6), Tudisco (2), Nandelstaedt, Kavaklioglu (1), Selcho (5), Deiko (1), Sauerland (4).