Ein umkämpftes Duell: Dorothee Döffinger (am Ball) wird von Foto: avanti

Die SG Schozach-Bottwartal macht beim 28:28 im Derby gegen die HG Steinheim-Kleinbottwar den Sack nicht zu.

Wenngleich eine altbekannte Regel lautet, dass ein Derby seine ganz eigenen Gesetze schreibt, war es doch ein überaus kurioses Landesligaspiel, das Duell des gastgebenden Aufstiegsaspiranten, der SG Schozach-Bottwartal, und der gegen den Abstieg spielenden Nachbarinnen der HG Steinheim-Kleinbottwar. Am Ende stand am Sonntag in der Langhanshalle ein 28:28-Unentschieden, dass auf Seiten der SG für allergrößten Frust sorgte, und auf Seiten der HG zu Freudentänzen animierte. Geburtstagskind und Matchwinnerin Melanie Bauer bescherte es einen fast perfekten Tag.

Aber von vorne: Die SG konnte nicht nur auf eine vollbesetzte Bank zurückgreifen, für eine Überraschung sorgt auch das Auflaufen von Janina Spieth, für die die Saison verletzungsbedingt eigentlich hätte beendet sein sollen. Dank Theresa Müller und Dorothee Döffinger legte die SG schnell zum 2:0 vor, Melanie Bauer sorgte aber mit zwei verwandelten Strafwürfen für den Ausgleich (5.). Dabei sollte es dann aber auch bis zu den Schlusssekunden bleiben. Denn im ganzen Spielverlauf hatte der Favorit die Nase vorn und legten immer wieder durch einfache Tore vor.

Bezeichnend war aber auch, dass die HG – die in Halbzeit eins fast ausschließlich von Konter- und Zweite-Welle-Toren lebte, weil aus dem Positionsangriff so gut wie gar nichts gelingen wollte – sich nie ganz abschütteln ließ und quasi im Zehn-Minutentakt zum Anschlusstreffer kam. So führte die SG mit 6:2 in der neunten Minute, anderthalb Minuten und drei Konter später waren die Gäste mit 6:5 wieder dran. Ebenso beim 12:11 (22.), dem eine 12:8-Führung der SG vorausgegangen war. Kurz nach Wiederanpfiff schrumpfte die 15:13-Pausenführung der SG auf ein 17:16, und auch beim Stand von 21:18, für den Janina Spieth per Einzelaktion auf Halblinks sorgte (41.), gelang es der SG nicht, davonzuziehen. Stattdessen war die HG nur zwei Minuten später beim 21:20 wieder in Schlagdistanz.

„Wir haben den Sack einfach nicht zugemacht und eben nicht die entscheidenden zwei, drei Tore oben draufgesetzt“, ärgerte sich SG-Trainer Ralph König später und fügte an: „In der Abwehr haben wir zu viele Konter zugelassen und waren teils schlichtweg zu bequem, um hinterherzulaufen. So etwas wird dann einfach bestraft.“ Und so kam es dann auch. Bis zur 56. Minute hatte sich die SG zwar erneut einen Vier-Tore-Vorsprung erarbeitet (28:24), war dann aber wieder nicht konsequent genug. Die Folge: Miriana Attaguile, Merve Bilgin und Janine Klinger brachten die HG auf 28:27 heran, bevor Melanie Bauer acht Sekunden vor Schluss für die HG per verdecktem Sonntagsschuss aus zehn Metern ausglich. „Ausschlaggebend waren heute Kampfgeist, Ehrgeiz und letztendlich der Wille, am Ende doch noch das entscheidende Tor zu schießen“, fasste HG-Trainer Klaus Bender das Unentschieden zusammen. „Wahrscheinlich war sich der Gegner heute am Ende auch einfach etwas zu sicher“, so seine Einschätzung. SG Schozach-Bottwartal:
Szota, Frielitz – Bieser (1), Richter, Döffinger (4), Kreh (1), Müller (10/4), Kazmaier, Koch (7/3), Mangold, Schumpp, Kümmerlen (1), Spieth (3), König (1). HG Steinheim-Kleinbottwar:
Goebel, Rittner – Bernhardt, Bilgin (3), Attaguile (1), Klinger (5/1), Brodatsch (2), Schubert (1), Schäfer, Hofsäß (4), Hegendorf (1), Bauer (11/5).