Spielertrainer Dennis Saur liegt enttäuscht am Boden. Nach der Niederlage rutscht sein Team ins Mittelfeld ab. Foto: avanti

Die SG Bottwartal verliert ein hochklassiges Württembergliga-Derby gegen den TSV Weinsberg mit 26:30 (14:14).

Beilstein -

Wenn man einen Lauf hat, gewinnt man dieses Spiel. Aber wir haben nunmal keinen Lauf“, konstatierte Spielertrainer Dennis Saur nach dem 26:30 (14:14) seiner SG Bottwartal gegen den TSV Weinsberg. Für den Handball-Württembergligisten ist es die zweite Niederlage in Folge. Der Vorjahres-Zweite verabschiedet sich damit vorerst aus der Spitzengruppe der Liga. „Eine bittere, aber auch verdiente Niederlage“, so Saur.

Dabei sah es lange so aus, als könne die SG gegen die ebenfalls ambitionierten Weinsberger – derzeit Tabellenzweiter – zu Punkten kommen. Fast während der kompletten Spielzeit lagen die Gastgeber vorne, beim 10:7 nach 20 Minuten sogar kurzzeitig mit drei Toren. Bis auf zwei Ausnahmen hatte diese SG-Führung bis zur 55. Minute Bestand. Nur beim 12:13 (28.) und beim 18:19 (41.) drehte Weinsberg die ausgeglichene Begegnung kurzzeitig zu seinen Gunsten. Dass solch ein Vorsprung im Handballsport positiv, aber eben nicht spielentscheidend ist, zeigte sich auch am Samstagabend in der voll besetzten Beilsteiner Langhanshalle wieder. Denn eine 25:23-Führung der SG (53.) wandelte sich binnen weniger Minuten in ein 25:27 (56.). Bis zur Schlusssirene hatte der TSV Weinsberg im Derby dann einfaches Spiel und konterte die SG vollends bis zum 26:30-Endstand aus – sehr zur Freude der vielen TSV-Fans, die ihre Mannschaft mit stehenden Ovationen lautstark unterstützten.

Doch wie konnte es zu diesem bitteren Ende für die SG kommen? Eine mögliche Antwort darauf gibt vor allem ein Blick auf die Strafbank der Hausherren. Mit Markus Käfer, Sebastian Schmitz und Tobias Deuring saßen dort am Ende gleich drei SG-Spieler ihre Rotsperre ab. Käfer hatte einem Gegenspieler in den Wurfarm gegriffen (51.), nachdem jener eigentlich einen Schrittfehler begangen hatte. Schmitz sah drei Gelbe Karten (56.). Und Deuring gab zu guter Letzt einem TSV-Spieler beim Torabschluss einen Schlag auf das Bein mit (58.). Doch nicht nur SG-Trainer Saur, sondern auch sein Gegenüber Markus Kübler beklagten nach dem Abpfiff die unzähligen Zeitstrafen. Betroffen waren schließlich beide: Auch Weinsberg musste vier Zwei-Minuten-Strafen verkraften – unter anderem für beide Torhüter.

Doch die Gäste aus Weinsberg ließen sich von diesen Umständen deutlich weniger aus der Ruhe bringen. In einer hochklassigen Partie, in der beide Abwehrreihen jedoch kaum Angriffe abwehren konnten, war der Gast in der Schlussphase deutlich konsequenter im Torabschluss. Und das machte letztlich den Unterschied. „Wir wussten, dass sich dieses Spiel erst in den letzten zehn Minuten entscheiden wird. Darauf haben wir trainiert“, sagte TSV-Coach Markus Kübler. Er konnte sich in seinen Reihen vor allem auf Sven König verlassen, der später zum Spieler des Abends bestimmt wurde. Zehn Treffer trug er zum Sieg seiner Mannschaft bei – jedes dritte Tor ging somit auf seine Rechnung. Da nutzte es der SG Bottwartal auch nichts, mit Philipp Kroll (elf Tore) einen noch treffsichereren Schützen aufzubieten. Dieser zeigte trotz seiner gerade erst überstandenen Knieverletzung ein überragendes Spiel, gab auch in Zweikämpfen mit seinem Bruder Roland Kroll auf TSV-Seite alles. Zum Sieg führte das nach 60 Minuten allerdings nicht. Und so muss die SG nun aufpassen, nicht in einen Negativlauf zu geraten. SG Bottwartal:
Krotz, Schultz – Schmitz (2), Reichert, Pardales (4), Käfer, Saur, Schick, Marjanovic (1), Deuring (2), Barz, Kroll (11/4), Sonnenwald (6).