Beide Torhüter (hinten SG-Keeper Benjamin Krotz) haben immer wieder mit starken Paraden geglänzt. Foto: Archiv (avanti)

Handball-Württembergligist SG Bottwartal unterliegt beim TSV Weinsberg nach einer wahren Abstiegsschlacht mit 19:22.

Beilstein - Eine aus allen Nähten platzende Weibertreuhalle, hitzige Stimmung, strittige Schiedsrichterentscheidungen und ein dramatischer Spielverlauf – das Gastspiel der Württembergliga-Handballer der SG Bottwartal beim TSV Weinsberg hatte alles, was ein Derby ausmacht. Aus Sicht der SG gab es lediglich den falschen Sieger. Nach dem 19:22 (11:11) mussten die Bottwartäler den zweiten Tabellenplatz, der am Saisonende zur Teilnahme an der Aufstiegsrelegation berechtigt, an die Weinsberger abtreten. Zwar sind beide Teams nun punktgleich, der TSV hat aber beide direkten Vergleiche gewonnen, was in diesem Fall entscheidend wäre.

Allein die Zahl von insgesamt nur 41 Toren im Spiel des Tabellenzweiten gegen den Dritten zeigt, dass sich beide Teams eine wahre Abwehrschlacht lieferten. Der gefürchtete SG-Rückraum mit Philipp Kroll, Tobias Deuring, Dennis Saur, Emanuel Sonnenwald und Damir Marjanovic kam auf insgesamt nur neun Feldtore. Zuletzt hatte alleine Kroll regelmäßig mehr als zehn Treffer pro Spiel erzielt. Daniel Frank, Thorsten Salzer, Tim Landenberger und Aaron Blessing waren im TSV-Rückraum insgesamt sogar nur siebenmal erfolgreich. Großen Anteil daran hatten auch die Torhüter. Benjamin Krotz auf SG-Seite und Nicolai Fasano für den TSV legten immer wieder starke Paraden aufs Parkett.

Bei so starken Defensivblöcken waren Tore über Außen, den Kreis und über Gegenstöße natürlich umso wichtiger. Da traf es die SG besonders hart, dass Markus Rossmeier bereits nach zwölf Minuten wegen seiner Wadenverletzung passen musste. Kurz zuvor hatte er das 5:5 erzielt. Vier Minuten vor der Pause lagen die Weinsberger beim 11:8 erstmals mit drei Toren vorn, doch die SG glich bis zur Sirene aus. Nach dem Wechsel blieb es spannend, in der 37. Minute führten die Bottwartäler sogar mit 14:12. Zehn Minuten vor Schluss war beim 18:18 aber wieder alles offen. Dann vernagelte Fasano den Weinsberger Kasten und ebnete dem TSV den Weg zum Sieg. „Beide Keeper waren richtig gut. Wir haben das Spiel definitiv im Angriff verloren. 19 Tore sind einfach unterirdisch“, kritisierte SG-Spielertrainer Dennis Saur und fügte hinzu: „Wir haben insgesamt über die 60 Minuten taktisch nicht klug gespielt.“

Schaut man sich die Tabelle und das Restprogramm der Spitzenteams an, so verspricht es eine heiße Schlussphase zu werden. Das Rennen um die Meisterschaft scheint der TSV Schmiden bei derzeit fünf Punkten Vorsprung für sich entschieden zu haben. Dahinter folgen Weinsberg und die SG Bottwartal mit je 34:14 Punkten sowie der VfL Waiblingen mit 32:14 Zählern. Die SG hat noch das schwere Spiel in Waiblingen vor der Brust, für die Aufgaben gegen Ditzingen und Oberstenfeld sowie bei der SG BBM Bietigheim II sind die Bottwartäler klar favorisiert. Der TSV Weinsberg muss noch zum Derby nach Flein und spielt zu Hause gegen Bietigheim und Oberstenfeld, bevor dann am letzten Spieltag der Kracher in Waiblingen folgt. Die Waiblinger, derzeit Vierter, könnten mit Siegen gegen die SG und den TSV also am Ende noch lachender Dritter im Kampf um Platz zwei sein.

SG Bottwartal:
Hannawald, Krotz – Schick, Reichert (2), Schmitz, Pardales (3), Rossmeier (2), Onofras (1), Saur (3), Marjanovic, Sonnenwald (1) , Deuring (1), Kroll (6/2).