Große Freude direkt nach dem Schlusspfiff: Der Sieg gegen Herrenberg ist auch ein Sieg des Willens gewesen. Foto: avanti

Die Württembergliga-Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal schlagen die SG H2Ku Herrenberg II mit 30:29.

Beilstein -

Einen wahren Charaktersieg haben die Württembergliga-Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal am Samstagabend in eigener Halle gegen die SG H2Ku Herrenberg II eingefahren. Denn obwohl einige Bottwartäler Spielerinnen einen gebrauchten Tag erwischten, kämpfte sich das Team durch und behielt am Ende auch noch die Nerven. „Solche Siege freuen mich viel mehr als beispielsweise der Kantersieg gegen Großbottwar“, sagte SG-Trainer Michael Stettner nach dem 30:29-Erfolg. „Das war eine unglaubliche Charakterleistung der ganzen Mannschaft. Alle haben sich den Arsch aufgerissen und das Spiel selbst dann nicht hergegeben, als wir dreifache Unterzahl hatten. Heute hat man gemerkt, dass die Mannschaft lebt, jeder Bock hat und jeder für den anderen kämpft“, resümierte Stettner zufrieden.

Vor allem in der zweiten Halbzeit, als die bis dahin spielbestimmende Theresa Müller in Manndeckung genommen wurde, wurde das sichtbar. Spielerinnen, die bis dahin komplett abgetaucht waren setzten sich nun in Szene. Danielle Pantle etwa, die endlich ihren Rückraum-Hammer auspackte und zudem sicher ihren 50. Siebenmeter in dieser Saison verwandelte oder Katharina Bieser, die auf einmal von außen genauso wie bei Kontern zur Stelle war. Und auch bei Franziska Jakob platzte nun endlich der Knoten, nachdem ihr in den ersten 30 Minuten gar nichts gelingen wollte. „Als es darauf ankam, war jede da. Danielle hat die Verantwortung übernommen, Franziska hat einen extrem wichtigen Loop ausgepackt, Samira hat im Tor einige Paraden gezeigt und Katharina war einfach toll“, meinte Michael Stettner, der aber auch Dorothee Döffinger lobte. „Mit ihr steht und fällt alles, was den Kampf angeht“, so der Coach. Einen absoluten Glanztag erwischte außerdem Sophia Müller. Zusammen mit ihrer Schwester Theresa wirbelte sie in der ersten Halbzeit was das Zeug hielt und brachte die gegnerische Abwehr mehrfach ins Schwitzen. Gemeinsam erzielten die beiden Schwestern in Hälfte eins zehn der 17 Tore. Nach der Pause knüpfte Sophia Müller nahtlos an die gute Vorstellung der ersten Halbzeit an – traf von Außen genauso wie vom Kreis. Dennoch wurde es noch einmal eng für dieSG Schozach-Bottwartal.

Zur Pause hatten die Gastgeberinnen mit 17: 14 geführt, beim 24:24 in der 50. Minute war das Duell wieder ganz offen. Mehr noch: Die SG geriet sogar mit 24:25 in Rückstand, kämpfte sich aber sofort wieder zurück und übernahm mit 29:26 erneut die Führung. Gegessen war die Partie damit aber noch lange nicht. Denn gleich drei Zwei-Minuten-Strafen dezimierten die Bottwartälerinnen enorm. Herrenberg kämpfte sich Tor um Tor zurück, doch die SG stemmte sich mit allem dagegen, was sie hatte. Als Janina Spieth beim Stand von 30:29 zehn Sekunden vor Schluss einen Wurf einer Gegenspielerin blockte, war der Sieg unter Dach und Fach, die Freude riesig.

„Den Sieg haben wir uns verdient. Am Ende ist es emotional geworden und wir haben noch einmal alles rausgeholt – trotz der Unterzahl“, strahlte Sophia Müller. „Wir hätten es aber früher fix machen können und müssen“, wusste auch sie. Letztlich zählte aber nur eines: „Wir sind immer noch zu Hause ungeschlagen, was will man mehr?“, meinte die Rückraumspielerin. SG Schozach-Bottwartal:
Antl, Szota – Bieser (5), Jakob (2), Döffinger, Mangold, T. Müller (8), Spieth (5), S. Müller (5), Schump (1), Pantle (4/1).