Ein Schild soll in Zukunft das Fußballspielen auf dem Spielplatz „Löchle“ regeln. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Gremium setzt stattdessen auf Ruhezeiten als eine Kompromisslösung in Sachen Spielplatz „Löchle“.

Beilstein - Im Grunde ist das eine bedauerliche Angelegenheit“, befand Bürgermeister Patrick Holl direkt zu Beginn einer Diskussion um den Spielplatz „Löchle“. Eine Angelegenheit, die sich bereits mehr als zehn Jahre hinzieht und die auch am Dienstagabend wieder den Gemeinderat beschäftigt hat. Die Sache ist die: Direkt an den Platz schließt sich eine Grünfläche an – und auf der wird regelmäßig „gebolzt“. Das macht natürlich Lärm. „Dadurch sehen sich Anwohner beeinträchtigt“, erklärte der Rathauschef. Im Jahr 2005 hatten mehrere Parteien deshalb Klage erhoben „und eindeutig Recht bekommen“. In Folge dessen mussten Tore und Basketballkörbe abgebaut werden. Ruhe kehrte trotzdem nicht ein. Es gab weiterhin Beschwerden, so auch im Spätsommer 2016. Denn die Kinder benutzen die Fläche mit Hilfe von improvisierten Toren auch weiterhin.

„Es wurde der Ruf nach einem Schild laut“, erklärte Patrick Holl. Das habe aber alleine keine rechtliche Wirkung, daher stand am Dienstag eine Satzungsordnung zur Debatte, die das Fußballspielen zur Ordnungswidrigkeit erklärt hätte. „Wir können aber auch entscheiden, dass wir als kinderfreundliche Stadt nicht regulieren werden“, ergänzte Holl seine Erklärung. Denn mit dem Abbau der Geräte habe die Stadt „formal ihre Schuldigkeit getan“.

„Das ist für mich gar nicht diskutabel“, betonte Ramona Weller (FWV) klar ihren Standpunkt. „Wir bemühen uns um das barrierefreie Wohnen, aber nehmen dann den Kindern etwas weg?“, stellte Armin Maurer (CDU) die Satzung infrage. „Wer bei einem Spielplatz wohnt, muss doch auch mit Kindern rechnen“, reihte sich auch Silke Kiderlen-Polek (SPD) ein. Unter den Räten herrschte hier großer Konsens.

Eine Lösung wollte aber trotzdem noch gefunden werden – die Vorschläge gingen aber weit auseinander. „Ich würde sogar sagen, wir stellen da wieder Tore hin“, forderte Ursula Fein (FDP) von der Verwaltung. Das sei aber rechtswidrig, entgegnete der Rathauschef. „Formal ist das keine Sportanlage“, erklärte Holl das Urteil von 2005. Mit dem Spielplatz arrangieren sich die Anwohner, aber nicht mit dem Fußballspielen. „Würde heute eventuell auch anders geurteilt?“, fragte Thomas Janotta (FWV), der einen neuen Rechtsstreit als Option zur Lösung sah. „Wir könnten doch auch den Bolzplatz offiziell ausweisen“, folgte eine Idee von Peter Gruner (Initiative). Beide Vorschläge kamen für die Verwaltung allerdings nicht in Betracht, führte Holl aus. Zum einen sei das finanzielle Risiko bei einer neuerlichen Niederlage vor Gericht extrem hoch, eine Änderung des Bebauungsplans würde nur eine „Gutachteritis“ heraufbeschwören.

Gleichzeitig steht der Gemeinderat auch einem Interessenkonflikt gegenüber, betonte Oliver Kämpf (CDU): „Wir müssen ein Signal senden, dass wir Beschwerden auch annehmen.“ Obwohl das Angebot zur Vermittlung von Seiten der Stadt zuvor gescheitert war, da immer wieder neue Kinder nachkämen, setzte auch Oliver Muth (FWV) auf Gespräche und ein Miteinander in der Nachbarschaft. „Da ist doch kein Amtsschimmel nötig.“ Er plädiere für Ruhezeiten. Bei Missachtung könne man doch mit den Eltern sprechen oder über das Blättle zur Ordnung aufrufen.

Eine Idee, die für den Gemeinderat einen guten Kompromiss darstellt. „Wir können doch froh sein, wenn Kinder sich noch austoben“, so Brigitte Kobiela (CDU). Einstimmig entschied sich das Gremium schließlich für das Aufstellen eines Schilds, das darauf hinweist, dass vor 8 Uhr und nach 20 Uhr sowie zwischen 12 und 14 Uhr kein Fußball gespielt werden darf.