Patrick Weller (Mitte) und der TGV Beilstein überwintern Foto: Archiv (avanti)

Wintercheck: Der TGV Beilstein ist zweifelsfrei das Überraschungsteam der Kreisliga A1 Unterland.

Beilstein - Durchweg positiv“, fällt das Hinrundenfazit von Manuel Vogt aus. Kein Wunder, schließlich überwintert der TGV Beilstein, dessen sportliche Geschicke er als Spielertrainer mit seinem gleichberechtigten Partner Björn Gehl verantwortet, als Tabellenzweiter der Staffel A1 Unterland. „Wir waren zwar davon überzeugt, dass unsere Mannschaft stärker als im Vorjahr ist, aber mit dem zweiten Platz hatten wir nicht gerechnet“, freut sich Vogt. Denn die Runde zuvor hatte man „unter ferner liefen“ als Elfter abgeschlossen. Jetzt liegen die Beilsteiner plötzlich nur zwei Zähler hinter Ligaprimus Türkiyemspor Obereisesheim und stellen die beste Abwehr der Liga. Für Vogt jedoch kein Grund abzuheben: „Vom Aufstieg reden wir nicht, aber wir wollen so lange wie möglich oben dranbleiben“, sagt er vor der zweiten Saisonhälfte, die für den TGV am 5. März mit dem Heimspiel gegen die Sportfreunde Neckarwestheim beginnt.

Das lief gut
Eigentlich fast alles. Am bedeutsamsten dürfte aber sein, dass sich beim jahrelang etwas verschlafen wirkenden TGV inzwischen ein erfolgsorientiertes Projekt entwickelt hat, bei dem alle an einem Strang ziehen. „Die Trainingsbeteiligung ist unglaublich hoch, denn die Spieler wollen gemeinsam etwas erreichen. Sie verstehen, was der Verein und wir als Trainerteam vorhaben und setzen das Konzept um“, erklärt Vogt und betont auch, dass Vorgänger Armin Reinert, der beim TGV in der vergangenen Saison mit dem Durchlüften begann und eine erste Ladung frischen Wind reinbrachte, Anteil an der Entwicklung hat. „Wir ernten auch seine Früchte“, sagt der spielende Coach und urteilt: „Für einen Verein aus der Kreisliga A ist der TGV inzwischen recht gut aufgestellt.“

Das lief nicht gut
Manuel Vogt muss schon in den Krümeln suchen, um hier etwas zu finden. „Gegen die schwächeren Teams der Liga tun wir uns meist schwer“, fällt ihm dann ein. Dies liege aber nicht etwa daran, dass der TGV Mühe habe, gegen Defensivbollwerke das Spiel zu machen, „sondern es ist eher ein mentales Problem“, kritisiert er. Zudem liegt Vogt auch die 1:2-Heimniederlage im Derby gegen den SC Abstatt noch im Magen. „Da lagen wir schon nach zehn Minuten 0:2 hinten. So etwas ist uns sonst nicht passiert“, erinnert er sich.

Bewertung der Neuzugänge
Eins mit Sternchen – nur so kann hier die Schulnote ausfallen. Mit dem inzwischen zum Kapitän aufgestiegenen Marcel Krauß, der auch entscheidende Tore beisteuerte, Turgay Tayhan (Vogt: „Er hat sich zu einem Führungsspieler entwickelt“), Masallah Cihanoglu, den der Coach als „überragenden Zehner“ und „für diese Liga eigentlich zu gut“ einstuft, sowie Eigengewächs Marc Schaubach haben vier Sommerneuzugänge beim TGV voll eingeschlagen. Der erst 18-jährige Schaubach stand in allen 15 Saisonspielen auf dem Platz. „Von seiner Dynamik und Präsenz war ich von Anfang an überzeugt“, lobt Vogt den Abwehrspieler. Im Winter hat man nun mit Marcel Zürn, der für die defensive Außenbahn in Frage kommt, den nächsten vielversprechenden Youngster vorzeitig aus der A-Jugend hochgezogen. Zudem stieß mit Arber Osmanaj (Blau-Weiß Heilbronn) ein erfahrener Allrounder zum Team. Bester Spieler
Den gibt es nicht, sagt zumindest Manuel Vogt. Stattdessen betont er: „Unsere Stärke ist das Kollektiv.“ Wegen seiner 14 Tore in den 13 Spielen, in denen er mitwirkte, muss man aber den Namen von Torjäger Felix Böttcher nennen. Im Sommer schlug dieser Angebote aus der Landesliga aus, um als Beilsteiner mit dem TGV Erfolge zu feiern.

Größte Enttäuschung
Auch hier braucht es wieder die Lupe, um etwas zu finden. „Selbst in Zeiten von WhatsApp schaffen es leider nicht immer alle, sich vom Training abzumelden. Wenn ich die Übungen konzipiere, macht es für mich aber schon einen Unterschied, ob wir 18 oder 20 Spieler auf dem Platz haben“, sagt Vogt, weiß aber auch, dass er damit auf ganz hohem Niveau jammert.

Ausblick und Prognose
„Favorit ist für mich Obereisesheim mit seinen starken Individualisten. Zudem rechne ich mit dem TSV Löwenstein“, schätzt Vogt die Lage an der Tabellenspitze ein. Mit „vorne mitspielen“, nennt er die eigene Zielsetzung des aktuellen Zweiten. „Wir wollen bewusst den Druck von der Mannschaft weghalten“, erklärt der Spielertrainer, der davon ausgeht, dass bereits die ersten vier Partien Aufschlüsse über den weiteren Saisonverlauf geben. „Mittelfristig“, räumt Vogt ein, „ist die Bezirksliga aber schon unser Ziel“.