Café del Mundo haben ein fantastisches Konzert gespielt. Foto: avanti

Das Duo Café del Mundo hat das Publikum auf der Burg Beilstein begeistert.

Beilstein - Zwei Flamenco-Gitarren füllen den warmen Sommerabend mit ihrem Klang, über der Burg geht die Sonne unter, und bald erscheint ein blutroter Mond am Himmel. Diese einmalige Szenerie könnte nach Andalusien passen, doch weit gefehlt: Die Burg Beilstein bildete am Freitag die magische Kulisse für ein fantastisches Konzert. Bei den Klängen, die die Gitarrenvirtuosen Jan Pascal und Alexander Kilian – „ein Hohenloher Franke und ein fränkischer Franke“, so Pascal scherzhaft – ihren Instrumenten entlockten, zuckten mehr als einem der mehr als 160 Besucher die Beine.

Wie Feuer und Wasser seien die beiden, hatte Monika Streicher vom Kulturverein Oberes Bottwartal das Duo Café del Mundo angekündigt, und wer „Feuer“ und wer „Wasser“ war, fiel nicht schwer zu erraten. Alexander Kilian mit seinem rötlich-braunen Instrument, seinen rasend schnellen Pickings der rechten Hand und den regelrecht auf den Saiten tanzenden Fingern der linken sorgte für gehörig Feuer, während Jan Pascal mit seiner helleren Gitarre die Glut mit einem munter und quirlig plätschernden „Bach“ kühlte, der aber unversehens zu einem (mit-)reißenden Strom anschwellen konnte. In der Moderation allerdings tauschten die beiden ihre Rollen: Während Pascal mit Anekdoten von ihren zahlreichen Reisen immer wieder romantisch-poetische Töne anklingen ließ, sorgte Kilian mit seinem knochentrockenen Humor für eine kalte Dusche.

Dass die beiden viel reisen, liegt in der Natur der Dinge, erklärte Pascal: „Flamenco kann man nicht an einer Universität studieren, dazu muss man auf Reisen gehen und die Meister des Instruments suchen.“ Das haben sie mit so viel Erfolg gemacht, dass man sie ohne weiteres ebenfalls als Meister auf der Flamenco-Gitarre bezeichnen kann. Das Publikum auf der Burg war begeistert. „Die sind gut, richtig supergut!“, schwärmte eine Frau schon in der Pause.

Dass die beiden Franken Flamenco im Blut haben, merkte man an den zahlreichen Eigenkompositionen, unter anderem einer „Buleria“ im komplexen Zwölfer-Rhythmus – das werde von einem Flamenco-Komponisten in Spanien verlangt, erklärte Jan Pascal. Doch auch Klassiker wie das brasilianische „Tico tico no fugá“, „Libertango“ von Astor Piazzola oder das Adagio aus dem „Concierto de Aranjuez“ waren darunter, letzteres in einer atemberaubenden, langen und perfekt präsentierten Version, die aus der Bearbeitung durch einen Jazzpianisten wieder ein Stück für zwei Gitarren gemacht hat. Ein Abend mit Einzigartigkeitspotenzial, wie auch Jan Pascal sagte. Und das nicht nur wegen der Mondfinsternis.