Der Borkenkäfer hat es besonders auf Fichten abgesehen. Foto: Archiv (dpa)

Stürme, Schädlinge und die Hitze ohne Regenfälle haben dem Stadtwald zugesetzt.

Beilstein - Traditionell wird dem Gemeinderat im Herbst der Waldbericht für den Beilsteiner Stadtwald zugetragen. Der erzählt 2018 jedoch von einem Jahr voller „Katastrophen und Tränen“, wie es Revierförster Oliver Muth bezeichnete. Schädlinge, Sturm, Pilze, Witterung . . . der Wald hat einiges mitmachen müssen.

Das fing in der Einschlagssaison an, in der häufige Niederschläge zwar dem Forst nützten, die Holzernte aber erschwerten. „Die Saison war ungewöhnlich lang und die Bereitsstellung für die Kunden ging nur schleppend voran“, erzählte Oliver Muth. Eine besondere Herausforderung waren dann die darauf folgenden Winterstürme, die im Landkreis Heilbronn gewütet und für jede Menge Sturmholz gesorgt haben: „Alleine bei uns waren es 750 Festmeter.“ Da aber in ganz Deutschland Sturmholz angefallen war, waren die Sägewerke sehr gut ausgelastet. Meist handelte es sich bei dem Sturmholz um Fichte, die sehr beliebt beim Borkenkäfer ist, weshalb die Waldarbeiter die Hölzer sorgfältig und schnell aus dem Wald holen mussten.

„Der Borkenkäfer ist uns dann auch prompt fröhlich in die Stämme gekrochen“, fuhr Oliver Muth seinen Bericht fort. Und auch, wenn man dieses Holz dann doch noch losbekam „weit weg von Beilstein“, sorgte das kleine Krabbeltier für mächtig Ärger und ist in der Massenvermehrung: „Wir sind ständig damit beschäftigt, dem Borkenkäfer hinterherzulaufen.“

Der profitiert von der trocken-warmen Witterung im Frühjahr und Sommer stark. Der Eichenprozessions-Spinner weiß das ebenfalls zu schätzen und ist im Wald nun flächig vorhanden, so Oliver Muth: „Am Wartkopf und an einem Hochbehälter mussten wir viele Nester entfernen lassen, da dort Publikumsverkehr herrscht.“ Und auch das Eschentriebsterben, wobei es sich um einen Pilz handelt, schreitet voran. Hier habe man 120 Festmeter Holz aus dem Wald holen müssen.

Die Hitze hat dem Forst aber noch mehr zugesetzt. „Es grenzt an ein Wunder, dass die Bäume noch Feuchtigkeit gefunden und so lange durchgehalten haben“, betonte Oliver Muth. Eine Bewässerung sei mit der Feuerwehr in einem Areal getestet worden, „aber das ist nicht leistbar“. Die Pflanzung von Bäumen, geplant waren 680 Stück, hat man ganz sein lassen: „Der Erfolg wäre aber wohl auch eher mager ausgefallen.“

Gute Nachrichten gibt es trotzdem. Die Holzerlöse werden durch das Sturmholz leicht über dem Planansatz liegen. Und auch die Preise für Brennholz sind stabil. Zudem werden die Waldarbeiter seit Juli durch einen neuen Kollegen unterstützt, „der das Zeug zum Vorarbeiter hat“.