Der erkrankte Fisch ist zunächst aus dem Brunnen geholt worden. Foto: Fotolia

Die Reinigungskraft Marlies Allrich hat an einem der Fische im Rathausbrunnen einen Pilz bemerkt. Tatkräftig hat sich die Tierfreundin dem Patient und seinen schwimmenden Kollegen angenommen.

Beilstein - Die Beilsteiner Brunnen sollen nach und nach saniert werden. Dabei sollte der Pfarrbrunnen eigentlich den Start machen – doch zur Sitzung des Gemeinderates am Dienstagabend zeigte sich stattdessen der Rathausbrunnen von Gittern umzäunt. „Besteht dann jetzt eher hier Sanierungsbedarf?“, hakte Dietmar Rupp (FWV) daher direkt bei Rathauschef Patrick Holl nach. Der konnte auch prompt für Aufklärung und Schmunzeln sorgen: „Nicht der Brunnen, sondern die Fische sind sanierungsbedürftig.“ Normalerweise ziehen die rund 40 Tiere stets munter ihre Runden und fressen den Besuchern sogar aus der Hand – was vor allem bei Kindern sehr gut ankommt. Doch nun ließ einer der Brunnenbewohner die Flossen hängen.

Das rief eine „tierliebe Mitarbeiterin von uns“ auf den Plan, führte der Schultes seine Erzählung fort. Marlies Allrich ist im Rathaus für die Sauberkeit zuständig und kümmert sich auch um den Brunnen auf dem Vorplatz. Seit etwa 20 Jahren leben dort die Fische. Ein Beilsteiner hatte einst mit Einverständnis der Verwaltung einige Koi-Karpfen eingesetzt. Die Natur nahm ihren Lauf und mit der Zeit kamen dann auch noch weitere Fischarten hinzu und machten den kleinen „Zoo“ vor dem Alten Forsthaus perfekt. Bei einem ihrer Besuche bemerkte Marlies Allrich also nun, dass es einem ihrer Zöglinge nicht gut geht. An der Flosse hatten sich Geschwüre gebildet. Kurzerhand nahm Allrich den Fall in die Hand und sich dem Patient an.

„Sie hat sich vorbildlich verhalten“, so das Lob von Bürgermeister Holl. Zunächst holte Allrich den Fisch aus dem Brunnen. „Sie hat das Tier betäubt und gesalbt“, fuhr der Rathauschef mit der Geschichte fort. Allerdings hatte sich später per Ferndiagnose anhand eines Fotos gezeigt, dass der Fisch an einem Pilz leidet – und zwar an einem ansteckenden. Heißt: Der Patient durfte nicht ohne weiteres wieder zu seinen Artgenossen zurück, denn das Wasser selbst könnte ebenfalls mit Sporen belastet sein, sodass immer wieder Tiere erkranken würden.

„Wir haben also dem Wasser ein Mittel beigefügt“, erklärte Patrick Holl. Auch das kühle Nass selbst wird mittels Behelfsleitung ausgetauscht. „Aus den Rohren kam ja eigentlich noch nie Trinkwasser“, stellte Holl fest. Da sich jetzt aber noch zusätzlich ein Medikament darin befindet, habe man das Gitter aufgestellt, um Kinderhände fernzuhalten. Die Absperrung soll noch einige Tage bestehen bleiben. Danach erfreuen sich die Fische dann dank der Hilfe von Marlies Allrich wieder bester Gesundheit und vieler Besucher.