Im Privatwald von Willy Weller sind Verbotsschilder zerstört worden. Foto: privat

Bürger und Vereine hätten sich mehr Mitspracherecht bei den Mountainbike-Trails im Wald gewünscht.

Beilstein - Des einen Freud ist ja bekanntlich oft des anderen Leid – und das gilt auch für den Mountainbike-Trail im Beilsteiner Stadtwald. Der hat nun in der Einwohnerfragestunde am Dienstag für Diskussionen im Gemeinderat gesorgt: Der Schmidhausener Willy Weller hatte beklagt, dass durch seinen Privatwald auch nach Eröffnung von „Hoch hinaus“ noch wilde Trails führen. Ein Zustand, der schon seit 2017 anhält und von Weller auch sorgfältig dokumentiert wurde. Darüber habe er das Landratsamt und den Förster mehrfach informiert – wie etwa nach der wiederholten Zerstörung von Verbotsschildern: „Was wird die Stadt dagegen tun?“

Ein Patentrezept gebe es da nicht, wie Bürgermeister Patrick Holl erklärte: „Es ist schwer, in der Praxis das Fehlverhalten von Einzelnen zu kontrollieren.“ Dennoch sei es wichtig, dass solche Vorfälle an die Stadt gemeldet werden – denn nur so könnte an individuellen Lösungen gefeilt werden. Eine Idee für diese konkrete Situation sei etwa eine Barrikade, die die Einfahrt in den Privatwald versperrt, was auch schonmal getestet wurde, wie Förster und Stadtrat (FWV) Oliver Muth erklärte: „Das Holz wurde aber irgendwann verkauft und die Durchfahrt war wieder frei.“ Die Stadt will nun eine Saison lang beobachten, wie sich die Situation im Stadtwald entwickelt.

„Der Trail ist ja erst kürzlich eingeweiht worden“, gab der Schultes zu bedenken. Es dauere etwas, bis sich die Lage eingespielt habe und bis man final sagen könne, ob eine Besserung der „Wildnutzung“ eingetreten sei: „Aber es wäre jedenfalls nicht besser gewesen, wenn wir einfach nichts getan hätten.“ Natürlich gebe es da immer ein Restrisiko, man bleibe aber im Gespräch mit den Trailsurfers in Beilstein und dem Verband IVB aus Heilbronn, der einen offiziellen Trail in der Nähe von Willy Wellers Wald betreibt. Für die Biker gilt auf den Strecken eine Verhaltensordnung, erklärt Stefan Pyttlik von den Trailsurfers: „Außerdem stehen wir untereinander über WhatsApp in Kontakt und weisen dort auch mal auf Fehlverhalten hin.“

Doch neben dem „wilden Fahren“ stört es Willy Weller auch, dass er im Vorfeld als Waldbesitzer nicht angehört wurde: „Es hieß, es findet ein Gespräch mit den Jägern und Landwirten statt.“ Dieses habe es auch gegeben, erklärte Bürgermeister Holl. Die Jagdpächter seien persönlich kontaktiert und die Vorstände des Ortsvereins der Landwirte und Weingärtner informiert worden, ihre Mitglieder anzusprechen. Eine solche Einladung hätten sich auch der Nabu, BUND und der Albverein gewünscht, informierte Oliver Kämpf (CDU) später. Auch von anderen Bürgern kam Kritik.

Kritik, die Bürgermeister Patrick Holl so akzeptierte: „Es kann immer noch etwas besser gemacht werden. Heute würden wir es vielleicht anders machen.“ Allerdings sieht er die Bürger auch in einer gewissen „Holschuld“ was die Sache angeht: „Es ist im Vorfeld mehrfach berichtet worden.“ Es sei also möglich gewesen, sich jederzeit mit seinen Bedenken an die Stadt zu wenden – auch heute sei die Verwaltung weiterhin noch dafür offen: „Es ist klar, dass es hierfür Freunde und Ablehnung gibt.“

Zudem gebe es derzeit einen „Anfangs-Boom“ – was auch als eine Chance für Beilstein gesehen werden sollte: „Jetzt kommen viele Biker, die Neues entdecken wollen. Aber das wird sich einspielen.“