Die Plätze des Gemeinderats gehörten am Dienstagvormittag den Schülern des HCG und ihrer indischen Partnerschule. Foto: Julia Amrhein

Das Herzog-Christoph-Gymnasium hat Schüler seiner indischen Partnerschule zu Gast. Vom Bürgermeister bekamen die Besucher einen Einblick in ihr Zuhause auf Zeit.

Beilstein - Die heutige Versammlung im Sitzungssaal des Beilsteiner Rathauses findet zweisprachig statt. Und es ist nicht immer einfach, alle Begriffe ins Englische zu übersetzen. Aber die Schüler des Herzog-Christoph-Gymnasiums machen sich gerne die Mühe, denn sie haben besondere Gäste. Acht Schüler ihrer indischen Partnerschule, der Trivandrum International School, haben den weiten Weg nach Beilstein hinter sich gebracht. Am Dienstag wurden sie von Bürgermeister Patrick Holl im Rathaus begrüßt und bekamen einen Einblick in ihr Zuhause auf Zeit.

Weinbau, historische Gebäude und eine besondere Topografie machen für Patrick Holl den Ort aus. Da passte es hervorragend, dass die Schüler in dieser Woche noch Burg Hohenbeilstein und das Weingut Sankt Annagarten besuchen.

Nach der kurzen Einführung hatten die Gäste die Gelegenheit, Fragen an den Bürgermeister zu richten. Davon machten die Schüler Gebrauch und zeigten sich dabei politisch interessiert. Unter anderem kam die aktuelle Flüchtlingsdebatte zur Sprache. Aber auch die Ziele,Wünsche und politischen Veränderungen, die Patrick Holl für seine Amtszeit anstrebt, interessierten die indischen Gäste sehr.

Verständlich, wenn man bedenkt, dass die Partnerschaft zwischen den beiden Schulen bereits seit vier Jahren besteht. Ihren Ursprung hat sie in einer Anfrage der Botschaft, ob deutsche Schulen Interesse an einem Austausch mit indischen Schulen hätten. Nachdem das Goethe-Institut grünes Licht gegeben hatte, stand der Partnerschaft nichts mehr im Weg. Mittlerweile ist der jährliche Austausch ein fest etablierter Bestandteil des Schuljahres in Beilstein. Das freut Patrick Holl, denn er findet, dass „internationale Begegnungen für Jugendliche wichtig sind. Man kann voneinander lernen und neue Freundschaften knüpfen.“

Freundschaften haben sich jetzt schon gebildet. Ihren Aufenthalt in Beilstein verbringen die indischen Schüler in Gastfamilien. Die Paare haben sich nach zuvor ausgefüllten Interessensbögen gefunden, erklärt Svenja Eickhoff, eine der betreuenden Lehrkräfte, „und anschließend konnte man schon mal online via Facebook oder Skype in Kontakt zueinander treten. Am Flughafen wurde sich begrüßt, als würde man sich schon lange kennen.“

Ende Oktober soll der Gegenbesuch der deutschen Schüler in Indien erfolgen. Ganz entspannt wird das aber nicht, denn für die Gymnasiasten ist der Schüleraustausch Teil eines Seminars, an dessen Ende eine Seminararbeit das mündliche Abitur ersetzt. „Die Schüler müssen dafür vor Ort empirisch Daten erheben.“ Aber in der Ferne, bei neu gefundenen Freunden, wird die Arbeit bestimmt schnell zum Vergnügen.