Die Besucher haben sich die Rebensäfte schmecken lassen. Foto: avanti

Auf dem Amalienhof haben die Besucher am Wochenende fast 100 Tropfen des Weinguts probieren können.

Beilstein - Wie in jedem Jahr findet am vierten Wochenende im September „Das Fest“ auf dem Beilsteiner Amalienhof statt. „Und wie in den meisten Jahren haben wir wunderbares Wetter“, sagt Regine Böhringer. Sie führt mit ihrem Bruder Martin Strecker das Weingut auf dem Steinberg. Sonnenbrillen tragen die Besucher, dazu Shirts und kurze Hosen.

„Anfangs war das Fest nur für unsere Kunden gedacht“, erinnert sie sich, „wir haben vor 24 Jahren eher klein begonnen.“ Aber so wie es jetzt ist, sei die Familie stolz und zufrieden. „Es gibt beim Fest drei große Themen: Wein, Wein und Wein. Dazu kamen irgendwann das Essen und die Musik.“

Etwa 95 verschiedene Weine können die Besucher verkosten. Wer unterschiedliche Sorten versuchen möchte, kann sich die Proben als halbe Zehntel, also 0,05 Liter, bestellen. „Und wer nur einen Schluck probieren möchte, darf das auch tun, wir passen einfach den Preis an“, erklärt Böhringer. Zehn Mitarbeiter am Probierstand schenken den Rebensaft aus. Wer die edlen Tropfen nicht nacheinander, sondern nebeneinander probieren möchte, kann sechs verschiedene Weinsorten im „Brettle“ bestellen. Auf der Karte finden sich 13 unterschiedliche Brettle-Vorschläge, zusammengestellt entweder nach Geschmacksrichtungen oder nach einem bestimmten Thema. „Schwaben-Brettle“ oder „Freche Früchtchen“ heißen sie beispielsweise. Früher waren die Brettle tatsächlich aus Holz, heute sind sie aus Kunststoff. „Etwas ganz Besonderes bietet unser Jubiläumsbrettle namens ,40 Jahre Riesling‘“, erklärt die Chefin. „Wer einen 40 Jahre alten Riesling probiert, kann nicht unbedingt etwas mit dem unmittelbaren Geschmackserlebnis anfangen. Durch das Brettle wird der Genießer über fünf andere Riesling-Jahrgänge an den Jubiläumswein herangeführt.“ Und auch in diesem Jahr gibt es den ersten Wein des Jahres, die sogenannte Herbstepisode. Vor zwölf Tagen wurden die Wildmuskat-Trauben geerntet.

„Ganz neu in diesem Jahr ist unser Überraschungsbrettle. Man kann wählen zwischen trockenen und halbtrockenen bis milden Überraschungen“, sagt Tochter Sandra Böhringer. Sie ist im Familienbetrieb voll eingebunden und studiert neben Wirtschaftswissenschaften Önologie. Neben dem Probierstand, den die Winzerfamilie betreibt, ist ein Getränkestand der Stadtkapelle Beilstein. Und nicht nur für diesen Stand ist die Kapelle zuständig, sondern auch für die musikalische Unterhaltung der Gäste. Willi Strohl und Harald Baß sind erst seit zwei Jahren Vorstände des Vereins, aber an der traditionellen Beteiligung am Fest möchten sie nichts ändern.

Langsam geht am Horizont hinter dem Weinberg die Sonne als glutroter Ball unter – und langsam wechselt auch das Publikum. Waren am Nachmittag eher Familien und Senioren auf dem Berg, genießen am Abend Partygänger den Wein und hören dazu Musik von der Band Friendly Elf.