Foto: Thomas Weingärtner

Des Geyers schwarzer Haufen hat am Freitagabend beim Konzert im Burghof das Mittelalter mit der Moderne verbunden.

Beilstein - Einmal mehr konnte die Burg Beilstein als großartige Konzertkulisse überzeugen, als sich Des Geyers schwarzer Haufen am Freitagabend im Burghof die Ehre gab. Das vom Kulturverein Oberes Bottwartal organisierte Konzert musste Anfang August noch krankheitsbedingt abgesagt werden. Ein Umstand, den der inzwischen wieder genesene Spielmann Albrecht mit derbem Humor zu nehmen verstand. Jedenfalls konnte er dem zahlreichen Publikum launig von seinem Aufenthalt im Ludwigsburger Siechenhaus berichten. Sein Dank galt dem Krankenhauspersonal.

Die Show selbst zeichnete sich vor allem durch Abwechslungsreichtum aus, und der Band gelang es immer wieder, die Fans ins Mittelalter zu versetzen. An diesem Abend tat dann der Burghof in Beilstein sein Übriges, und so wartete Des Geyers schwarzer Haufen auch dieses Mal mit Liedern aus dem Mittelalter und vor allem mit verschiedenen fremdartigen Instrumenten auf.

Spielmann Albrecht erklärte in der Spielpause: „Die traditionellen Instrumente zu benutzen, ist uns wichtig. Wenn es diese nicht mehr zu kaufen gibt, bauen wir sie eben selbst.“ Manche der Lieder wie „Des Geyers schwarzer Haufen“, „Die Gedanken sind frei“ und Schillers „Wo man singt“ sind so manchem im Publikum noch aus Schülertagen bekannt.

Des Geyers schwarzer Haufen war die Truppe des Adeligen Florian Geyer aus Würzburg, der während der Bauernkriege für die Bundschuhbewegung kämpfte anstatt, wie üblich, für den Adel.

Die tiefe Verwurzelung ihrer Kunst im Mittelalter lässt die drei Spielmänner nicht den Sinn für das Hier und Jetzt verlieren. So bekommen auch aktuelle Politik und bekannte Persönlichkeiten beim derben Humor des Frontmannes Spielmann Albrecht ihr Fett weg. „Ich finde immer wieder Lieder aus dem 14. oder 15. Jahrhundert, deren Text eins zu eins auf unsere heutige Situation passt“, erzählt Spielmann Albrecht. Es sei immer wieder interessant zu beobachten, dass sich die Gesellschaft auch in 500 Jahren nicht ändere, so der Musiker. „Wir achten auf jeden Fall darauf, dass man sieht, wo wir stehen. Nur weil die Musik, die wir machen, aus einer anderen Zeit kommt, heißt das nicht, dass uns die aktuelle Substanz fehlt.“