Große Augen in der Pflegestation – nicht nur bei den Igeln. Foto: Thomas Weingärtner

Im Igelkrankenhaus haben die jungen Besucher viel über den Gartenbewohner gelernt.

Beilstein - Einmal mit Igelbabys auf Tuchfühlung gehen konnten die Teilnehmer des Sommerferienprogrammes in Beilstein am Mittwochnachmittag. Im Igelkrankenhaus von Elisabeth Swoboda lernten die 23 Kinder alles rund um den stacheligen Gartenbewohner und seine Lebensbedingungen. Mit auf dem Programm standen die Fütterung der aktuell fünf Igelbabys in der Auffangstation, eine Menge Informationen und ein Besuch im Igelgehege im Garten des Krankenhauses.

Gespannt beobachteten die Kinder, wie Elisabeth Swoboda eine kleine Kiste aufmachte. In der Kiste tummelten sich vier stachelige Häufchen. „Die vier hier sind gerade einmal 30 Gramm schwer“, erklärt Elisabeth Swoboda. „Die sind erst ein paar Tage alt“, sagt sie. „Am Anfang können die Igelbabys noch nicht selber aufs Klo. Da muss ich ihnen dann vorsichtig den Bauch und die Blase massieren, dass sie Wasser lassen können“, erklärt die Igelpflegerin ihrem gespannten Publikum. „Igel werden mit Stacheln geboren“, erklärt sie. „Die sind am Anfang aber noch ganz weich, ungefähr so wie Gummibärchen.“ In den ersten Tagen bekommen die Kleinen nur ganz wenig zu essen. Erst mit der Zeit erhöht Swoboda die Rationen für die Babys.

Igel sind aber, sobald sie groß sind, echte Vielfraße. Im Verhältnis frisst ein erwachsener Igel fünfmal so viel wie eine Katze, oder ein Hund. „Und das ist auch eines der größten Probleme. Igel bekommen in unseren Gärten einfach nicht mehr genug zu fressen“, sagt Swoboda. „Viele ernähren sich nur noch von Schnecken, dabei sind es vor allem Insekten, die für Igel eine wichtige Nahrungsquelle sind.“ Das Chitin der Insekten wird beim Verdauungsvorgang nämlich zu Blausäure und sorgt im Körper des Igels für eine natürliche Entwurmung.

Elisabeth Swoboda hatte zudem noch viele wertvolle Tipps für die Kinder, wie sie den Igeln in ihrem Garten helfen können. „Es hilft den Tieren enorm, wenn man im eigenen Garten ein bisschen zufüttert“, sagt sie. „Da gibt es spezielles Igeltrockenfutter. Natürlich solltet ihr da schon auf die Qualität achten. Viele Präparate sind mit Brot und Kuchenresten gestreckt. Das ist nicht gut.“ Wer den Igeln zudem helfen möchte, der sollte im Herbst einfach einen Laubhaufen liegen lassen. Auch fallen viele junge Igel in Schächte, oder kullern eine Kellertreppe hinunter. „Einfach eine kleine Rampe, oder ein paar Steine als Zwischenstufen verlegt und die Igel können sich selbst wieder befreien.“ Und natürlich gilt es, bei der Gartenarbeit vorsichtig zu sein. „Schaut euch um im Garten. Schichtet Haufen um, bevor ihr Laub entsorgt, oder häckselt. Die meisten Gartengeräte verursachen bei den Igeln böse Verletzungen“, sagt Swoboda.