Daniel Kunz schlüpft in die Rolle des Martin Luther. Hausleiterin Brigitte Schober-Schmutz freut sich über seine Idee. Foto: Frank Wittmer

Der neue Rätselspaß zieht weite Kreise: Das Haus der Kinderkirche hat sich zum 500-Jahr-Reformationsjubiläum was einfallen lassen.

Beilstein - Die Idee des Escape Room macht Schule. Vergangenes Wochenende hatte der CVJM Affalterbach einen solchen Raum für Rätselfreunde aufgebaut (wir berichteten), jetzt hat das Haus der Kinderkirche im Beilsteiner Schloss gleich drei solcher Räume zum Reformationsjubiläum eingerichtet. Pro Raum können maximal acht Teilnehmer das Rätsel rund um Martin Luthers Entführung am 4. Mai 1521 entschlüsseln. „Wir haben ja meistens Schulklassen oder Gruppen hier, da reicht ein Raum nicht aus“, erklärt Daniel Kunz.

Der 19-Jährige macht noch bis zum Sommer sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Haus der Kinderkirche. Als besonderes Projekt hat sich der junge Beilsteiner vorgenommen, einen so genannten Escape Room zu Martin Luther aufzubauen. In der ehemaligen Hausleiterwohnung im Schloss war ein Zimmer frei. Die ursprüngliche Idee des Escape Rooms ist, dass eine Gruppe eingeschlossen wird und sich selbst befreien muss. Das gelingt nur, wenn alle Rätsel gelöst sind, die letztlich zum Schlüssel nach draußen führen.

„Das wollten wir natürlich nicht so machen“, erklärt Daniel Kunz. „Bei uns dürfen die Teilnehmer selbstverständlich den Raum verlassen, wenn Sie mal frische Luft schnappen, etwas trinken oder zur Toilette gehen wollen.“ Die wichtigste Regel unter Rätselfreunden lautet ohnehin: „Nicht schummeln.“ Selbstverständlich sind elektronische Hilfen wie Handys tabu. „Man will sich ja nicht selbst den Spaß verderben.“

Die Rätsel im Haus der Kinderkirche sind vergleichsweise leicht angelegt. „Wir wollen ja, dass alle die Aufgaben lösen können“, so die Leiterin Brigitte Schober-Schmutz. Eine Stunde haben die Gruppen Zeit. „Wenn man nicht weiterkommt, oder ich merke, dass sich die Gruppe in eine falsche Richtung verrannt hat, taucht ein Hinweis auf“, gibt Daniel Kunz, der die Gruppen betreut, noch einen Tipp.

Die Räume sind so konzipiert, dass sie bei Bedarf in 20 Minuten aufgebaut und eingerichtet sind. „Das ist für uns ein Vorteil, weil dann Schulklassen oder Konfirmandengruppen, die bei uns im Haus sind, das in ihr Programm aufnehmen können“, erläutert Brigitte Schober-Schmutz.

Eine Tradition ist das „Offene Haus“ im März. „Wir öffnen das Haus der Kinderkirche zwei Wochen lang für Besucher.“ Die Räume dürfen – nach Voranmeldung – kostenlos genutzt werden. Von Montag, 20.  März bis Sonntag, 2. April können die Rätselräume von Schulklassen, Konfirmandengruppen, Jugendgruppen und natürlich Familien oder Freunden gebucht werden.

Bei der Einführung erfahren die Rätselfreunde, dass Luther „vor Kurzem“, am 31.  Oktober 1517, seine 95 Ablassthesen an das Portal der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen hat, im Inquisitionsprozess für schuldig befunden wurde, und weil er nicht widerrufen hat, bereits hinter Schloss und Riegel ist, um nach Rom zur Vollstreckung seines Urteils gebracht zu werden – in der Realhistorie saß Luther auf der Wartburg zu seinem eigenen Schutz ein. Die Teilnehmer sollen ihn retten, indem sie ihn finden und zum Schein entführen. Dann läuft die Zeit: In 60 Minuten müssen alle Rätsel gelöst sein. Im ganzen Raum sind Hinweise und Rätselaufgaben versteckt.