Jasmin Krohmer ist Bundessiegerin. Foto: Sandra Brock

Jasmin Krohmer ist die beste Nachwuchs-Weinküferin. Mit ihrem Abschluss wurde sie Bundessiegerin. Jetzt will die Beilsteinerin ihren Techniker machen.

Beilstein - Schon als sie noch ganz klein war, hat sich bei Jasmin Krohmer fast alles um den Wein gedreht. „Ich habe viel bei der Weinlese mitgemacht und bin immer gern im Keller gewesen“, sagt die 21-Jährige heute. Kein Wunder, schließlich wächst man als Wengerter-Tochter da irgendwie mit rein.

Wobei die Ausbildung zur Weinküferin Jasmin Krohmers eigene Idee war. „Meine Eltern haben mir das nicht vorgeschrieben“, sagt sie lachend. Dass sie ihre Ausbildung als Beste beendet, damit hätte Jasmin Krohmer allerdings nicht gerechnet. Doch genau so war es: Ende August kam der Bescheid, dass sie Kammersiegerin geworden ist, im Oktober folgte die Nachricht über den Landessieg und schließlich kurz darauf der Brief, dass die Beilsteinerin Bundessiegerin beim Weinküfer-Nachwuchs ist. Zur Preisverleihung in Dortmund kam auch Bundespräsident Joachim Gauck, berichtet Jasmin Krohmer.

Als Beste ihre Ausbildung abzuschließen sei nicht ihr Ziel gewesen, stolz macht es sie aber trotzdem. „Vor allem als Frau in so einem Beruf“, sagt sie. In ihrer Klasse in der Christiane-Herzog-Schule in Böckingen waren von 22 Schülern gerade mal vier Mädels. Ihre duale Ausbildung absolvierte sie zudem im Staatsweingut in Weinsberg. Dort wurden, wie sie findet, die beste Grundlagen für ihr späteres gutes Abschneiden gelegt. „Ich konnte jeden alles fragen, weil jeder super Bescheid wusste. Auch praktisch hatte ich viele Möglichkeiten und konnte viel ausprobieren.“ Und zwar von dem Punkt, an dem die Winzer ihre Trauben abgeben, über deren komplette Verarbeitung bis hin zur Abfüllung des fertigen Weins.

Auch deshalb will Jasmin Krohmer in Weinsberg weiterlernen und ihren Techniker für Weinbau und Önologie machen. Überhaupt will die 21-Jährige viel ausprobieren. Angefangen vom Praktikum in Südtirol vergangenen Sommer und Herbst bis hin zu ihrem derzeitigen Praktikum bei der Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG) in Möglingen.

Dort machen ihr besonders die Verkostungen und Weinproben „ganz arg Spaß“. Jasmin Krohmer hat Freude daran, Leute zu beraten, welcher Wein zu ihnen passt. „Zuerst frage ich Grundlegendes ab – weiß oder rot, lieblich oder trocken“, erklärt sie. Dann geht es an die Details. Und: „Auch an den Reaktionen auf den ersten Wein, den die Leute verkosten, kann man erkennen, in welche Richtung es geht“, verrät Deutschlands beste Nachwuchs-Küferin.

Sie selbst mag gerne Barrique-Weine. Lemberger und Chardonnay sind ihre Lieblingssorten. Während ersterer auf dem elterlichen Weingut angebaut wird, muss Jasmin bei letzterem noch Überzeugungsarbeit bei Papa Dieter Krohmer leisten. Sollte das klappen, könnte die Beilsteinerin in etwa drei Jahren die ersten Chardonnay-Trauben ernten. Weil sie auch diese im Barrique-Fass ausbauen würde, „gäbe es den fertigen Wein in vier Jahren“, rechnet sie schmunzelnd vor. Schon früher wird aber Jasmin Krohmers erster eigener Wein zu haben sein. 2012 hat sie ihren ersten ausgebaut, ein Lemberger mit Spätburgunder, der momentan in fünf kleinen Fässern reift. Die Jung-Küferin will so „ein bisschen meine eigene Linie kreieren“, erklärt sie.

Einen 2013er Wein der Beilsteinerin gibt es allerdings nicht. „Zur Lese war ich ja in Südtirol“ erklärt sie. Was sie dort gesehen hat, hat ihr übrigens gut gefallen. „Die Südtiroler bauen sehr reduktiv, sehr hochwertig aus. Da kostet eine Flasche Wein auch mal 15 Euro, und die Akzeptanz der Kunden ist dafür da.“ Das wünscht sich die Nachwuchs-Küferin natürlich auch für die Region, wobei man „klar auch weiter beim Besen-Wein auf den Preis schauen muss“.