Warum nicht mal einen Hut? Die Frage ist: Steht er ihm auch gut? Foto: Werner Kuhnle

Die Beilsteiner pilgern gerne zu ihrem Andreasmarkt. So ist es auch am Samstag gewesen. Heißer Tipp: Den besten Glühwein gibt es beim DRK-Ortsverband.

Beilstein - N

ein, diese Ansammlung von Buden ist nicht einfach nur irgendein Krämermarkt. Die Beilsteiner zelebrieren diesen Event – immer am letzten Samstag im diesigen November, benannt nach dem Heiligen Andreas, der am 30. November Namenstag hat. So richtig grau und diesig ist es auch an diesem Mittag gegen 12.30 Uhr. Ein stattliches Völkchen hat sich schon auf den Weg gemacht – da wird eine Currywurst vor dem fahrbaren Grill gegessen. Oder ein bisschen an einem der Kleiderstände gestöbert, falls kalorientechnisch nicht gesündigt werden darf.

Die Herbstkühle ist bei neun Grad plus erträglich, fast schon zu warm für einen Glühwein. Doch der schmeckt trotzdem. „Die echten Beilsteiner kommen zu Eugen“, sagt Hildegard Zenth und ordert am DRK-Stand einen Becher mit lecker duftendem Inhalt. Eugen – das ist Eugen Müller, Kassierer des Beilsteiner DRK und seit fast 35 Jahren Glühwein-Verkäufer auf dem Markt. Ruhig sitzt er in seiner grellen Helferweste vor dem Zelt und kann sich über Kundschaft nicht beklagen. „Nein, das ist kein Lemberger, sondern eine Rotwein-Cuvée“, klärt er gerne auf Nachfrage auf. Der sei auch deshalb nicht so süß, weil er nicht gezuckert sei wie andere Glühweine.

Ein paar Schritte weiter bieten Helfer des Lions Club Bottwartal den Adventskalender an. „Wir haben noch mal 200 geholt, um hier Flagge zu zeigen“, erzählt Heiko Schulz, der Erste Vizepräsident. An seiner Seite steht Peter Schwaebe, der als Districts-Governer der Chef in einem Gebiet von 95 Lions Clubs von Wertheim bis Ravensburg ist und auch einige der insgesamt 4500 Kalender in der Hand hält.

Noch weiter vorne, in der Nähe des Rathauses, zeigt eine Frau auf den Stand des Weltladens. „Die haben ganz tolle Sachen“, erzählt sie ihrer Begleiterin. Wenig später erklärt Karin Weißhardt vom Laden-Team das Geheimnis des guten Rufes. „Wir bieten 50 Adventskränze an.“ Kunstvoll geflochten heben sich die Kränze von der Null-acht-fünfzehn-Ware ab, die es oft im Handel zu kaufen gibt. Ein Helfer-Team der evangelischen Kirchengemeinde flechtet die Kränze. Pfiffig wirken vor allem die Futterkränze, die für hungrige Vögel aufgehängt werden können, während die Weidensterne als Deko am Fenster ihre Pracht entfalten können.

Die Küche bleibt bei der Familie Trojansky jedes Mal kalt, wenn Andreasmarkt ist. „Wir kommen aus Tradtion“, sagt Vater Artur. Seine Frau Birgit will nicht extra nach Heilbronn fahren, um Haushaltswaren zu kaufen. „Ich schau, dass ich die Sachen hier im Ort finde.“ Und Tochter Tanja hofft, für eine Freundin, die nach Mexiko auswandert, eine Spätzlespresse zu ergattern. Die Familie geht bewusst auf den Markt, um die örtlichen Vereine an den Ständen zu unterstützen. So gebe es beim TGV leckere Maultaschen.

Apropos TGV: Die Sängergruppe Die Rockies der Gesangsabteilung – vorher noch bei der Proklamation der Weinchronik aktiv gewesen – schwört auf den abendlichen Ausklang im Gasthaus Lamm. „Da ist es eng, aber die Leute fangen trotzdem an zu tanzen“, erzählt Heidi Schwab, die mit ihrer Freundin Gabriele Keller mitsingt.